Lenninger Tal
Disteln sind eine stachelige Angelegenheit

Serie:  Elise lässt die Blumen sprechen

An besonders schönen Sommertagen traut man sich gerne mal hinaus auf die Wiesen und Felder, um ein paar Schritte zu tun. Wenn dann die Farbvielfalt der Wiesenblumen vor den Füßen ihres Betrachters liegt, überkommt es einen doch schon mal und man pflückt sich einen kleinen Strauß für den Tisch zu Hause. Da kann es schon vorkommen, dass ein dorniges Kraut zwischen all die duftenden Blümchen gelangt. Und da ist sie, die Distel. Irgendwie grantig und eine kuriose Zutat für einen Sommerblumenstrauß, aber sie macht schon einiges her. Und wer möchte nicht die Staude des Jahres 2019 auf seinem Wohnzimmertisch stehen haben?

Obwohl wir so ziemlich alles, das stachelt, einfach mal Distel schimpfen, ist es gut zu wissen, dass die Distelarten selbst sehr unterschiedlich sind. Die meisten Disteln gehören zu den Korbblütlern, dazu zählen zum Beispiel auch Dahlien, Gänseblümchen und Löwenzahn. Die Anderen zählt man zu den Doldenblütlern, zu denen auch Karotten, Dill, Koriander und Scherbel gehören. Die Staude des Jahres ist also keinesfalls Unkraut – ganz im Gegenteil sogar! Die Distel wird schon seit langer Zeit in der Heilkunde geschätzt und sogar in der Gastronomie kommt sie in Form der Artischocke zum Einsatz. Noch dazu wissen auch Insekten und Vögel die Distel zu schätzen. Sie ist eine Nahrungsgrundlage für viele krabbelnde Geschöpfe, wie zum Beispiel dem Distelfalter und auch den Singvögeln. Disteln sind nicht nur ein angenehmer Anblick am Wegrand, sondern können dem eigenen Blumenbeet im Garten noch das gewisse Etwas verleihen. Der silbrige oder bläuliche Schimmer setzt sich gut von den vielen Rottönen anderer Blumen, wie Rosen und Geranien, ab.

Disteln sind äußerst widerstandsfähig und noch dazu sehr pflegeleicht. Sie sind zufrieden mit trockenem und magerem Boden und lassen sich auch in Kies- oder Steingärten gerne anpflanzen. Die Distel blüht im Sommer, aber im Winter stirbt sie nicht einfach ab. Nein, sie lässt sich dann vom Schnee und Frost schmücken und macht sogar dann etwas her, wenn um sie herum alles Winterschlaf hält. Und übrigens: In Schottland ist sie die Nationalblume. Sie ist auf vielen Wappen zu sehen und sogar in dem des schottischen Ritterordens, dem sogenannten Distelorden, den es schon seit dem Jahr 1687 gibt. Elise Czaja