Lenninger Tal

Edeka und Aldi Tür an Tür

Wirtschaft Auf dem Leuze-Areal in Unterlenningen konzentrieren sich Lebensmittelmärkte. Die Kunden haben beim täglichen Einkauf kurze Wege. Von Anke Kirsammer

Wo jetzt noch die alte Halle der Firma Leuze steht (rechts im Bild) sollen zwei Einkaufsmärkte hinkommen. Aldi (links im Bild) w
Wo jetzt noch die alte Halle der Firma Leuze steht (rechts im Bild) sollen zwei Einkaufsmärkte hinkommen. Aldi (links im Bild) wird verlagert, Edeka siedelt sich neu an. Foto: Jean-Luc Jacques

Erst das günstige Salz gekauft, dann nebenan Eier aus der Region - im Unterlenninger Gewerbegebiet „Gänsäcker“ soll das künftig möglich sein. Das Distributionszentrum der Firma Leuze eröffnet neue Möglichkeiten: Die alte Halle, die das Unternehmen demnächst nicht mehr benötigt, wird abgerissen. Einen Teil der Fläche will die Firma für eine etwaige Erweiterung vorhalten, etwas abgerückt davon sollen Tür an Tür ein Edeka- und ein Aldi-Markt gebaut werden. Der Lenninger Gemeinderat unterstützt die Neustrukturierung des Areals. Einzig Dr. Ulrich Jaudas befürchtet, dass die „Neue Mitte“ Oberlenningen unter dem Projekt leiden könnte.

Schon mehrere Jahre ist Aldi in dem Gewerbegebiet angesiedelt. Vorgesehen ist mit einem Umzug einen Steinwurf weiter auch eine größere Verkaufsfläche. Sie soll von bislang gut 800 auf dann 1200 Quadratmeter steigen. Für den Edeka-Markt ist eine Verkaufsfläche von 1600 Quadratmetern geplant. Betreiben möchte ihn Martin Sigel, der in Oberlenningen bereits einen kleineren Edekaladen hat (siehe Interview). Die Nahversorgung wird in den „Gänsäckern“ damit weiter ausgebaut: Einkaufen kann man dort momentan nicht nur bei Aldi, sondern auch im Drogeriemarkt Müller und bei Bosch Fruchtsäfte. Außerdem ist der Sulzburghof in Sichtweite, und die Metzgerei Konrad baut derzeit einen Schlachtbetrieb samt Laden.

Wie Matthias Gall, Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft, C.A. Leuze, in der Gemeinderatssitzung erklärte, werden Edeka und der Discounter als Mieter in den zweistöckigen Komplex einziehen. Was im Obergeschoss unterkommt, steht derzeit noch nicht fest. Das gilt auch für die künftige Nutzung des bisherigen Aldi- gebäudes. „Wir tragen uns mit dem Gedanken, es ebenfalls zu kaufen“, so Matthias Gall. Vorstellbar wäre für ihn, auf dem Gelände betreutes Wohnen oder andere Wohnformen für Ältere zu realisieren.

Damit der Neubau für die Einkaufsmärkte möglich wird, braucht es eine Änderung des Bebauungsplans. Einig waren sich Rat und Verwaltung darüber, dass die Verkehrssituation samt Wegen für Radfahrer und Fußgänger bei der weiteren Planung unter die Lupe genommen werden muss.

Eine Analyse der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) förderte zutage, dass es in Lenningen bei Verkaufsflächen im Nahrungs- und Genussmittelbereich noch viel Luft nach oben gibt. Der Wert liegt bei 224 Quadratmetern pro 1000 Einwohnern. Im Bundesdurchschnitt beträgt er 436 Quadratmeter. Es fließt massiv Kaufkraft ins Umland ab. Laut GMA könnten Aldi, Edeka und Müller die Grundversorgung der Gemeinde gewährleisten. Gespräche gab es bereits mit dem Regierungspräsidium Stuttgart. Noch steht eine abschließende Bewertung der Behörde aus. Signalisiert wurde jedoch, dass es keine schwerwiegenden Bedenken gegen das Projekt gibt. Läuft alles glatt, geht Matthias Gall davon aus, dass im Frühjahr/Sommer 2021 mit dem Bau begonnen werden kann. Der Bezug ist für das Jahr drauf vorgesehen.

Bürgermeister Michael Schlecht verbindet mit dem Vorhaben große Chancen: „Ich glaube, dass es einen Mehrwert für alle Einzelhändler haben kann, wenn wir Kaufkraft zurückgewinnen.“ Dass der „konzentrierte Lebensmittelstandort“ für Läden in Oberlenningen auch Risiken birgt, ist ihm bewusst. Mit Blick auf die Beteiligung von Martin Sigel sagte er: „Für uns ist es wichtig, nicht an denen vorbei zu planen, die bisher schon einen Beitrag zur Lebensmittelversorgung leisten.“