Lenninger Tal

Ehrenamtliches Engagement für Flüchtlinge

Saime Ekin-Atik ist neue Koordinatorin im Kreis Esslingen für ehrenamtliche Hilfe

Im Landkreis Esslingen engagieren sich auf örtlicher Ebene bereits mehrere Hundert Ehrenamtliche in der Begleitung von Asylbewerbern. Sie leisten wertvolle Arbeit in Initiativen, Arbeits- und Freundes­kreisen, Kirchengemeinden oder ­Wohlfahrtsverbänden.

Saime Ekin-Atik.Foto: pr
Saime Ekin-Atik.Foto: pr

Kreis Esslingen. In Anbetracht der weiter steigenden Flüchtlingszahlen nimmt auch die Anzahl der Gemeinschaftsunterkünfte für die vorläufige Unterbringung im Landkreis zu. Der Landkreis rechnet bis Ende 2016 mit rund 100 Gemeinschaftsunterkünften in 44 Kommunen. Auch die Zahl der Menschen, die nach dem Auszug aus einer Gemeinschaftsunterkunft in die kommunale Anschlussunterbringung kommen, steigt stetig an.

„Mit der steigenden Zahl an Asylbewerbern ist landkreisweit die Bereitschaft der Menschen, die Flüchtlingshilfe ehrenamtlich zu unterstützen stark angewachsen. Derzeit engagieren sich bereits 30 Freundeskreise. Wir rechnen bis Ende 2016 mit einer deutlichen Zunahme an Initiativen, die sich für die Flüchtlinge einsetzen werden“, so Katharina Kiewel Sozialdezernentin des Landkreises.

Eine gute Kooperation und Vernetzung aller in diesem Bereich ehrenamtlich Tätigen wird da immer wichtiger, um vor Ort in den Kommunen eine gute Unterstützung leisten zu können. Darum hat der Landkreis Esslingen eine Koordinationsstelle zur konzeptionellen Weiterentwicklung der Flüchtlingshilfe auf Landkreisebene und für das landkreisweite Netzwerk Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe geschaffen. Seit Juli hat Saime Ekin-Atik die Stelle der Koordinatorin für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe im Landkreis Esslingen inne und ihr Büro im Amt für Flüchtlingshilfe in der Kreisverwaltung in Esslingen bezogen.

Ekin-Atik hat das Studium Soziale Arbeit und Sozialpädagogik an der Hochschule Esslingen erfolgreich absolviert und sich wissenschaftlich insbesondere mit Fragen der Einwanderungsgesellschaft beschäftigt. Sie ist seit vielen Jahren ehrenamtlich im Bereich der interkulturellen Dialogarbeit auch auf kommunaler Ebene aktiv tätig. Mit 13 Jahren kam sie mit ihren Eltern aus der Türkei nach Deutschland. Heute lebt die 39-Jährige mit Mann und zwei Kindern in Esslingen. „Die Bewältigung der Themen in Flüchtlingshilfe sind für den Landkreis vor dem Hintergrund ständig steigender Zuweisungen von herausgehobener Bedeutung. Sie stellen in allen Bereichen eine enorme Herausforderung dar“, beschreibt Katharina Kiewel die Situation. Der Landkreis erwartet 2016 nach der aktuellen Prognose zwischen 6 000 und 6 500 Personen. Das macht es erforderlich, am Bedarf orientierte Konzepte zu entwickeln.

„Die Weiterentwicklung unserer Konzeption in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit ist unter der Federführung des Landkreises im Schulterschluss mit den Kommunen, der Politik und den freien Trägern erarbeitet und durch Beschluss des Sozialausschusses auf den Weg gebracht worden. Das war eine hervorragende Zusammenarbeit und zeigt, welches Potenzial wir im Landkreis haben“, so Kiewel. Ekin-Atik ist künftig Ansprechpartnerin in Fragen der Koordination, Steuerung, Vernetzung und fachlichen Beratung der landkreisweiten Ehrenamtsstruktur in der Flüchtlingshilfe. Derzeit werden kommunale Koordinationsstellen für das Ehrenamt bei den großen Kreisstädten und einigen Kommunen eingerichtet. Auch die Arbeiterwohlfahrt wird sich weiterhin in der Begleitung der ehrenamtlichen Arbeitskreise auf kommunaler Ebene engagieren. Nach der Sommerpause wird die Kreisarbeitsgemeinschaft (KAG) Flüchtlingshilfe gegründet, hier werden zentrale Themen der Flüchtlingshilfe bearbeitet.

„Durch einen guten Informationsaustausch und die Einbindung in ein breites Netzwerk können alle verfügbaren Ressourcen optimal genutzt werden, eine Zersplitterung durch Parallelstrukturen wird vermieden. Die ehrenamtlich Engagierten erhalten die Möglichkeit zur Teilnahme an Fortbildungen und Beratung, bekommen Handlungsempfehlungen durch professionelle Fachkräfte an die Hand“, so Ekin-Atik. Katharina Kiewel ist froh und dankbar, dass es gelungen ist Ekin-Atik für diese Aufgabe gewonnen zu haben. „Das Thema ist für den Landkreis von enormer Bedeutung. Wir brauchen die breite Solidarität in der Bevölkerung, die uns hilft, diese komplexen sozialen Aufgaben zu bearbeiten.“ pm