Lenninger Tal

Ein Achsnagel zum 20. Geburtstag des Keltenmuseums

Heidengraben Der Kirchheimer Kunstschmied Edmund Graeber hat das Werk „gebrannt, geschweißt und geschliffen“.

Bürgermeister Deh und Kunstschmied Edmund Graeber bei der Enthüllung des Achsnagels.
Bürgermeister Deh und Kunstschmied Edmund Graeber bei der Enthüllung des Achsnagels. Foto: Oechsner

Römerstein. 50 Kilo schwer, 60 Zentimeter breit und 90 Zentimeter hoch ist das neuste Werk des Kunstschmieds Edmund Graeber aus Kirchheim: Der von ihm gefertigte überdimensionale Achsnagel hängt an exponierter Stelle an der Hauswand des Keltenmuseums Heidengraben. Die offizielle Enthüllung des Kunstwerks wurde mit einer kleinen Jubiläumsfeier verbunden: Das Museum existiert seit 20 Jahren.

Heute wie damals engagiert rund ums Keltenmuseum und den Heidengraben ist Rose Gruner. Und auch die Idee, einen plastischen Achsnagel am Museum anzubringen, stammt von ihr. Doch die Suche nach einem Metallbildhauer gestaltete sich schwierig. Durch die Vermittlung von Thomas Brox, der Vorstandsmitglied im Förderverein Heidengraben ist, wurde ein Kontakt zum Kunstschmied und Metallgestalter Edmund Graeber geknüpft, der unter anderem für das Kirchheimer Heimatmuseum und das Freilichtmuseum Beuren Arbeiten gestaltet hat. Eigentlich habe er keine Aufträge mehr annehmen wollen, so Graeber: „Ich mache nur noch, was ich will und ohne Druck“, erklärt er. „Die Umsetzung des Achsnagels war für mich aber eine Herausforderung, es hat mich gejuckt.“ Das Motiv ist angelehnt an das im Heidengraben gefundene Original, von dem im Museum eine Kopie ausgestellt ist: „Dieser Achsnagel symbolisiert wie vielleicht kein anderes Fundstück die Keltenwelt in der Latènezeit im gesamten, aber ganz besonders hier in Grabenstetten“, so Bürgermeister Roland Deh bei der Feierstunde.

„Es wurde gebrannt, geschweißt und geschliffen“, fasst der Künstler den Entstehungsprozess des Achsnagels zusammen, der einen eigenständigen Entwurf zur Umsetzung der 3-D-Vorstellung von Rose Gruner fertigte. „Geschmiedet sind das Gesicht und die Arme“, berichtet Edmund Graeber über das Kunstwerk, das aus sieben Stücken besteht. „Dieses Werk ist in seiner Gesamtheit der Bedeutung des Museums, aber auch der Bedeutung des Heidengrabens als weltgrößtes keltisches Oppidum ein würdiges und künstlerisch sehr gelungenes Symbol“, freute sich Bürgermeister Deh über das neue Element am Museumsgebäude. Die Kosten für das Kunstwerk hat der Förderverein Heidengraben übernommen.

Das Museum wurde am 2. August 1998 im vorderen Raum der ehemaligen Post eröffnet. „Damals wurden mit 20 000 Mark Vitrinen, Stellwände und ähnliches beschafft und auch die Restaurierung der Eisenfunde bezahlt“, berichtet Roland Deh von den Anfängen. „Es wurden sowohl Funde aus der Elsachstadt als auch die Grabbeigaben des Alemannengrabes aus der Brühlstraße ausgestellt“, so Dehs Recherchen. „Das Ziel war eher, ein Heimatmuseum einzurichten.“

Im Jahr 2005 hat sich dann der Förderverein Heidengraben gegründet, dessen Vorsitzende bis 2017 Rose Gruner war, und das Museum änderte seinen Namen von Ur- und frühgeschichtliches Museum zu Keltenmuseum Heidengraben. 2012 verdoppelte sich die Ausstellungsfläche. Es folgte eine Neugestaltung, unter anderem konnten vom Landesmuseum Archivalien ausgeliehen werden. Unter Museumsleiterin Rose Gruner stemmt ein Team von Ehrenamtlichen gemeinsam die Aufgaben, wo­runter vor allem die Museumsaufsicht und auch verschiedene Sonderführungen fallen.Kirsten Oechsner