Lenninger Tal
Ein Kinderhaus mit spielerischen Elementen

Neubau Der Sieger des Wettbewerbs für das Kinderhaus in Oberlenningen steht fest. Zwei Gebäude mit „Scheunencharakter“ gruppieren sich um eine Freifläche, die viel Platz zum Spielen bietet. Von Anke Kirsammer

Wie ein großes Karree um einen grünen Innenbereich, so kann man sich das Quartier im Herzen Oberlenningens vorstellen, in dem Kinder künftig lernen und spielen. Die preisgekrönte Idee liefert die Arbeitsgemeinschaft „Buero BB“ aus Stuttgart zusammen mit dem Markgröninger Büro Architektur Immendörfer und dem Landschaftsarchitekten Klaus Saur aus Mengen. Der Entwurf ist Sieger des Wettbewerbs zum Neubau eines Kinderhauses.

Etwas abgesetzt zur Grundschule zieht sich ein lang gestrecktes zweigeschossiges Gebäude für die Betreuung von Kindergartenkindern bis hinunter zu einem Quartiersplatz. Parallel entsteht an der Amtgasse ein kleinerer Bau für die Schulkindbetreuung. Auch Tageskinder würden dort unterkommen. Die untere Kante des Vierecks könnten Reihenhäuser markieren. „Es gab Peppigeres im Wettbewerb“, sagt Bürgermeister Michael Schlecht im Gemeinderat. Es gehe aber um eine ganzheitliche Betrachtung. Wichtig war für das Preisgericht der Rat von Kariane Höhn. Die Diplom-Sozialpädagogin hatte 2019 einen 100-seitigen Kindergartenentwicklungsplan ausgearbeitet und der Gemeinde ans Herz gelegt, massiv in moderne Betreuungsplätze zu investieren. „Sie hat uns in der Jurysitzung manche architektonisch gelungenen Entwürfe zerschossen“, so der Rathauschef. Nötig sei aber auch der Blick auf die Abläufe, aufs Personal und die Betriebskosten. Langfristig ließen sich so mehrere Millionen Euro sparen.

Der Siegerentwurf punktet gemäß der Wettbewerbsbetreuerin Petra Zeese nicht nur durch seine kompakte Bauweise und Wirtschaftlichkeit, sondern auch durch Flexibilität. So könnten Bereiche, die im Erdgeschoss des Kinderhauses für Unter-Dreijährige vorgesehen sind, genauso von älteren Kindergartenkindern genutzt werden und umgekehrt. Der Clou seien identisch aufgebaute Räume. Die Freie Architektin und Stadtplanerin lobt die „einfachen, ruhigen Baukörper“. Der „Scheunencharakter“ nehme auf die ortstypische Bebauung Bezug. Dank der Holzständerbauweise ließen sich vorgefertigte Bauteile nutzen. Um die Kinder zu bringen oder zu holen, ist eine Zufahrt über den Burgtobelweg vorgesehen.

Ausgelegt ist das Kinderhaus auf sechs bis sieben Gruppen. Zwei Gruppen sollen aus dem in die Jahre gekommenen Tobelkindergarten dorthin umziehen. Außerdem findet eine Kleinkindgruppe des Regenbogenkindergartens darin Unterschlupf. Mit dem Gros der Plätze will die Gemeinde jedoch den steigenden Bedarf an Betreuung decken. „Gewappnet sind wir dann auch für den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an der Grundschule“, betont Michel Schlecht. Ihm gefällt die „klare Architektursprache“. Damit bleibe die historische Grundschule maßgeblich ortsbildprägend.

Im Gemeinderat stößt das Siegermodell auf einhellige Zustimmung. „Mir gefällt es“, so Dr. Ulrich Jaudas. „Was wir heute als peppig bezeichnen, können wir in zehn Jahren vielleicht nicht mehr sehen.“ Ihn erinnern die schlichten Baukörper an einen Schafstall. Das passe sehr gut zur Landschaft in Lenningen. „In unserer waldreichen Gegend steht es uns auch gut an, Holz als Baumaterial zu verwenden.“ Armin Diez bezeichnet den Entwurf aufgrund seiner Funktionalität und des großen Freiflächenkonzepts als „sehr gelungen“. Gretel Jaudas, die neben anderen Gemeinderäten zu den Preisrichterinnen gehört hatte, bekräftigt die Entscheidung: „Von der Grundschule aus gesehen bebauen wir die Grundstücke rechts und links und öffnen uns damit dem Ort.“

Bei der Arbeit handelt es sich laut Michael Schlecht um einen „Vorvorentwurf“. Ob spielerische Elemente wie Bullaugen und Treppen, die halbrund an der Fassade vorspringen, umgesetzt werden, müsse man sehen. Beim weiteren Feilen an der Arbeit soll indes auch die Sicht der Kinder eine Rolle spielen. Einbezogen werden zudem Mitarbeiterinnen und erneut Kariane Höhn.