Lenningen. Die Rettungsteams der DRK-Bergwacht Württemberg, die im Lenninger Tal, in Schopfloch und Donnstetten im Teckgebiet das ganze Jahr durchgängig im Einsatz sind, leisten lebenswichtige Hilfe, wenn Menschen im unwegsamen Gelände in Not geraten. Darauf haben sie sich in einer zwei Jahre dauernden Ausbildung eingehend vorbereitet, wie Ralf Wurster berichtet. Wer sich ehrenamtlich in der Bergwacht engagieren will, muss dem Leiter der Bereitschaft Lenningen zufolge kein begnadeter Skifahrer oder Bergsteiger sein.
„Diese Dinge werden in der Grundausbildung vermittelt“, sagt Wurster. „Das Klettern in der Seilschaft wird ebenso eingeübt wie verschiedene Kletter-, Seil- und Sicherungstechniken oder der Vor- und Nachstieg.“ Wenn die Kameraden erst einmal gelernt haben, sich sicher am Fels zu bewegen, werden auch spezielle Berg-Rettungstechniken trainiert. Wer zur Bergwacht stoßen will, sollte deshalb Freude am Sport mitbringen. Denn laut Hans-Dieter Layh ist ein gewisses Maß an Kondition und Fitness notwendig, um den körperlichen Herausforderungen im Einsatz gewachsen zu sein. Der Retter der DRK-Bergwacht Württemberg, Bereitschaft Lenningen, ist deshalb auch in der Freizeit sportlich aktiv.
Die Grundausbildung vermittelt aber auch wichtige Kenntnisse in punkto Notfallmedizin. Ob Gehirn, Herz, Kreislaufsystem, Organe im Bauchraum oder Stütz- und Bewegungsapparat – jeder Bergretter muss den menschlichen Körper und die Aufgabe von Organen kennen, um Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Kaltschweiß und dergleichen einordnen und Verletzungen lokalisieren zu können. Bewusstsein, Atmung und Kreislauf haben laut Ralf Wurster unmittelbaren Einfluss auf das Überleben. „Ist eine dieser Vitalfunktionen gestört, gilt es schnell zu handeln“, betont er. „Ob Sauerstoffzugabe, stabile Seitenlage, Wärmeerhalt oder Blutzuckerkontrolle – die Hilfskräfte müssen rasch in der Lage sein, entsprechende Maßnahmen einzuleiten.“
Während der Grundausbildung werden Hans-Dieter Layh zufolge verschiedene reale Einsatzszenarien durchgespielt, um die angehenden Bergretter optimal auf die Praxis vorzubereiten. „Dabei lernen sie nicht nur, wie gebrochene Knochen richtig geschient werden, eine Halskrause angelegt oder eine Blutung gestoppt wird‟“, berichtet Layh, „sie lernen auch, wie die Spezialausrüstung der Bergwacht schnell und sicher zum Einsatzort gebracht wird, denn darin liegt der wesentliche Unterschied zu den Notfällen in besiedelten Gebieten.“ Deshalb werde auch der richtige und sichere Abtransport von Verletzten mit der Gebirgstrage bei der Rettung im Sommer und Winter mit Skiern trainiert.
Darüber hinaus gibt es laut Hans-Dieter Layh eine Reihe spezialisierter Ausbildungsgänge. Dazu gehört beispielsweise die Hubschrauberrettung. „Dabei lernen die Bergretter unter anderem Kriterien kennen, nach denen ein geeigneter Landeplatz ausgewählt oder wie die Helikopterbesatzung beim Anflug eingewiesen wird“, so der Bergretter. „Bei dieser Ausbildung wird auch die Rettung mit Rettungswinde oder -tau in Verbindung mit Eigensicherungsmaßnahmen trainiert.“ Das sei wichtig, denn bei einer realen Luftrettung könnten Wind, heftige Bewegungen und große Höhe zur Herausforderung werden.
Interessenten, die aktives Mitglied bei der Bergwacht werden wollen, sollten sich laut Ralf Wurster bewusst machen, dass die Bergwacht 365 Tage im Jahr, das heißt auch an Wochenenden und Feiertagen in Bereitschaft ist. „Der Dienst muss zuverlässig erfüllt werden“, betont Wurster. „Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein sind weitere Eigenschaften, die jemand mitbringen sollte, der zu uns stoßen und Menschen in Not helfen will.“