Lenninger Tal

Eisenholzbäume im Owener Veronikaweg sollen dem Klima trotzen  

Vegetation Die Pflanzbeete in einem Wohngebiet in Owen sollen attraktiver werden. Das ist gar nicht so einfach, denn wegen des Klimawandels eignen sich immer weniger heimische Baum- und Staudenarten. Von Iris Häfner  

In dem Straßenzug Steingaustraße und Veronikaweg in Owen sollen die Pflanzbeete neu gestaltet werden. Foto: Jean-Luc Jacques

Der neue Zauberbaum der Landschaftsarchitekten heißt Eisenholzbaum. Er bringt das Kunststück fertig, trotz karger Umgebung und wenig Wurzelfreiheit den immer schwieriger werdenden klimatischen Bedingungen zu trotzen – und dabei auch noch gut auszusehen, insbesondere zur Blütezeit und während der Herbstfärbung. Aber schließlich gehört er zur Familie der Zaubernussgewächse. Der Baum verträgt Hitze, Kälte und Trockenheit gut. Zudem hat er eine Kronenform, die nicht zu weit in die Straße oder Privatgrundstücke ragt. Den Eisenholzbaum hat Silke Groß vom Büro Freiraumplanung Sigmund deshalb dem Owener Gemeinderat empfohlen. Die Pflanzbeete in der Steingaustraße und im Veronikaweg sind in die Jahre gekommen und sollen nun attraktiver gestaltet werden.
„Wir haben uns an einen Straßenabschnitt herangewagt“, erklärte Bürgermeisterin Verena Grötzinger. Bereits im Herbst sollen die Pflanzen gesetzt werden, weshalb die Landschaftsarchitektin mit der Planung beauftragt wurde. „Wegen der veränderten Klimabedingungen haben wir eine rasante Entwicklung in den vergangenen Jahren. Die Pflanzen leiden dort in den sehr kleinen Beeten, die Bäume noch extremer“, erklärte Silke Groß. Einzelne Bäume sind bereits abgestorben. „Die vitalen wollen wir erhalten. Sie spenden Schatten und sind gut fürs Kleinklima“, sagte die Planerin.
Bei der Auswahl der Pflanzen steht sie vor einem gewissen Dilemma. Zum einen geben die Bebauungspläne aus den 80er- und 90er-Jahren klare Vorgaben, zum anderen kommen viele dieser dort genannten Arten aber mit den inzwischen herrschenden Klimabedingungen nicht klar. „Es braucht neue Kriterien. Wir müssen Arten suchen, die hitzefest sind, den Mangel an Wurzelraum aushalten – und gleichzeitig aber auch attraktiv, insektenfreundlich und möglichst heimisch sind“, sagte Silke Groß. Manch geeignete Pflanze steht (noch) nicht in der Liste der erlaubten Pflanzen. Neben dem Eisenholzbaum empfiehlt die Planerin nur die Säulenhainbuche. Ihr mangelt es aber an Attraktivität bei Blüte und Blattfärbung.
Die Unterpflanzung ist in dem Straßenzug unterschiedlich. „Von Strauch bis Gras findet sich alles, es gibt keine einheitliche Linie“, beschreibt sie den Ist-Zustand. Zwei Beete werden liebevoll von Anwohnern betreut. „Es wäre frevelhaft, hier was zu ändern“, sagte Silke Groß. Für die anderen Flächen schlug sie pflegeleichte Sorten vor. Vom Frühjahrsblüher bis zum Wintergrün soll das ganze Jahr über etwas geboten sein.

 

„Es wird zunehmend schwieriger, heimische Baumarten zu finden, manchmal ist es fast unmöglich.
Landschaftsarchitektin Silke Groß

Hans-Jörg Schmid fehlte das Konzept, außerdem wollte er wissen, wie viel die Neubepflanzung kostet. Silke Groß rechnet mit rund 50 000 Euro. Im Budget sind Rodung, Bodenaustausch und Bewässerung, damit die Pflanzen eine Chance haben, anzuwachsen. Die Bäume haben einen Stammumfang von rund 20 Zentimetern, 14 sollen neu gepflanzt werden. „Das ist nicht ganz günstig, aber es ist ein kompletter Straßenzug“, gab Vere­na Grötzinger zu bedenken. Thomas Rabel legte Wert darauf, dass vor allem insektenfreundliche Arten gepflanzt werden. „Es wird zunehmend schwieriger, heimische Baumarten zu finden, manchmal ist es fast unmöglich. Mit dem Eisenholzbaum können die Insekten etwas anfangen, bei der Staudenauswahl ist es das Hauptkriterium“, erklärte die Planerin.
Nicht glücklich über den Pflanzvorstoß war Jochen Eberhardt. „Da machen wir ein Fass mit der Naturschutzbehörde auf. Die Steingaustraße und der Veronikaweg sind eigentlich noch die besten Straßenzüge. Wo machen wir dann weiter? Die Schießhüttestraße wird richtig teuer. Wer hält das Ganze instand?“, fragte der Gemeinderat. Die Bäume kommen in die Obhut des Bauhofs, um die Unterbepflanzung soll sich eine externe Firma kümmern, so die Antwort.
In der Sitzung im September soll dann der Pflanzplan stehen, damit der Auftrag vergeben werden kann, sodass der Neueinpflanzung im Herbst nichts mehr im Wege steht.