Das Bundeswirtschaftsministerium und das Land Baden-Württemberg unterstützen den Aufbau einer Batterie-Wertschöpfungskette in Deutschland und Europa. Eines der geförderten Projekte ist von der Firma Elring Klinger aus Dettingen/Erms, das unter anderem Standorte in Lenningen, Bissingen und Neuffen unterhält. Das Unternehmen darf sich über eine Finanzspritze von 33,7 Millionen Euro freuen. Am Dienstag wurde der Förderbescheid vom parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Thomas Bareiß, und der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut übergeben.
Bei dem Vorhaben von Elring Klinger geht es um die Entwicklung und Industrialisierung eines innovativen Zellgehäusedesigns für Batterien. „Es geht um das Deckeldesign der Zellgehäuse“, konkretisiert Stefan Wolf, Vorstandsvorsitzender von Elring Klinger. Das neuartige Design ermögliche es, die Anzahl der Bauteile und den Materialeinsatz von energieintensiven Rohstoffen wie Aluminium und Kupfer zu reduzieren. „Der Zelldeckel sorgt für die Strom- übertragung in und aus der Zelle über die Zellpole“, erläutert Wolf. So ließen sich bis zu einem Viertel der Komponenten einsparen. Der verminderte Fertigungsaufwand und der geringere Materialbedarf bewirkten einen um rund 40 Prozent niedrigeren CO2-Ausstoß. Elring Klinger bündelt seine Batterietechnologie am neuen Standort in Neuffen. Die Förderung des Projekts ist gekoppelt an die Erhaltung und Schaffung neuer Arbeitsplätze. Stefan Wolf: „Mit dem innovativen Batteriezellgehäusedesign wollen wir nicht nur das Marktpotenzial für Zellgehäuse in Europa erschließen, sondern auch einen nachhaltigen Beitrag zu einer klimaneutralen europäischen Batteriezellfertigung leisten.“
Neben Batteriekomponenten wie Zellkontaktiersysteme, Modulverbinder oder Druckausgleichselemente macht Elring Klinger in der Batterietechnologie auch Module in prismatischer und zylindrischer Bauweise sowie komplette Batteriesysteme. Erste Serienaufträge befänden sich derzeit in der Vorproduktionsphase.
Das Vorhaben von Elring Klinger wird im Rahmen des zweiten gemeinsamen europäischen Projekts (IPCEI) zur Batteriezellfertigung gefördert. Das von Deutschland koordinierte Projekt mit dem Titel „European Battery Innovation“ wurde Ende Januar von der Europäischen Kommission genehmigt. In Deutschland werden elf Unternehmen finanziell unterstützt, davon fünf in Baden-Württemberg. Von der Fördersumme für Elring Klinger über die nächs- ten sechs Jahre kommen 23,6 Millionen Euro vom Bund, das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit 10,1 Millionen Euro.
Staatssekretär Bareiß sagte, mit den beiden europäischen IPCEIs nehme der Aufbau einer Batterie-Wertschöpfungskette in Europa und Deutschland weiter Konturen an: „Dabei geht es nicht nur um die Zellfertigung, sondern um die ganze Wertschöpfungskette, von der Sicherung der Rohstoffe, der Fertigungskompetenz bis hin zur effizienten Steuerung der Batteriezelle.“ Mit dem Vorhaben von Elring Klinger werde ein grundlegender Baustein der Batterieindus- trie entscheidend vorangebracht.
Batterien made in Germany
Bareiß weiter: „Solche Projekte machen stolz: Die Unternehmen stoßen dabei die Türen auf zu neuen Geschäftsfeldern - dies sichert Wertschöpfung und Beschäftigung am Standort, gerade auch in Zeiten des technologischen Wandels.“ Auch Hoffmeister-Kraut unterstrich die Bedeutung des Batteriesektors: „Wir wollen bis zum Jahr 2030 rund 30 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Batteriezellen aus deutscher und europäischer Produktion bedienen und in Baden-Württemberg in einigen Bereichen führend werden.“
Stefan Wolf hält das Ziel 2030 sogar für zu langfristig. Europa hinke bei der Batteriezellenfertigung für Elektrofahrzeuge hinterher. Jetzt bestehe jedoch eine gute Chance, dass „Batterien made in Germany oder Europa zu einer internationalen Marke werden“.