Lenninger Tal

Es war keine leichte Entscheidung

Kirche Die Bezirkssynode des Evangelischen Kirchenbezirks Kirchheim beschließt einschneidende Maßnahmen.

Evangelische-Kirchen
Auch nach der Fusion werden in den Evangelischen Kirchen von Oberlenningen (links), Brucken (Mitte) und Unterlenningen (rechts) Gottesdienste gefeiert. Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Die Kirchengemeinden werden kleiner, und die neuen Vikare gleichen die Ruheständler bei Weitem nicht aus. Deshalb braucht es den Pfarrplan 2024.

Im Jahre 2026 gehen in Württemberg 133 evangelische Pfarrer in den Ruhestand, ein Spitzenwert. Das gleichen die Studienabsolventen niemals aus. Die Folge wären immer mehr unbesetzte Pfarrstellen in immer kleineren Gemeinden und immer mehr Vertretungsdienste. „Deshalb müssen wir die Pfarrstellen an die Gemeindegliederzahl anpassen und unsere Strukturen verändern“, sagt Dekanin Renate Kath.

Also musste als nächster Schritt der „Pfarrplan 2024“ her. Nur: Wie soll er entstehen? Sollen der Oberkirchenrat in Stuttgart und die Landessynode am grünen Tisch entscheiden? Die Evangelische Landeskirche in Württemberg entschied sich anders: Vor Ort sei viel eher klar, wo gekürzt werden kann und welche Gemeinden gut zusammenarbeiten, als aus der Ferne. Diese Entscheidung vor Ort fiel den Gemeinden in und um Kirchheim aber sehr schwer. Nun kam die Stunde der Entscheidung. Von 54 Synodalen der Bezirkssynode stimmten 44 für den vorgelegten Pfarrplan 2024. Sechs Synodale stimmten dagegen, vier enthielten sich.

Konkrete Auswirkungen

Was geschieht nun? Die bisherige 50-Prozent-Stelle in der Kirchheimer Thomaskirche fällt weg, die pastorale Versorgung wird innerhalb der Stadtkirchengemeinde Kirchheim geregelt. Die Notzinger Pfarrstelle wird auf 75 Prozent reduziert.

Die Pfarrstelle Schopfloch-Gutenberg fällt weg, wenn Pfarrerin Carolin Kirchner die Stelle wechselt. Dann übernimmt die Julius-von-Jan-Gemeinde in Oberlenningen die pastorale Versorgung der derzeit rund 900 Evangelischen in Gutenberg und Schopfloch. Die Pfarrstellen in Holzmaden und Nabern werden jeweils um ein Viertel reduziert, auf 75 und 50 Prozent. Die bisherige 50-Prozent-Stelle in Ohmden fällt weg, sobald Pfarrer Christoph Schilling die Stelle wechselt. Die Geschäftsführung wird dann von Jesingen übernommen.

Was die Diskussion in der Sy­node zeigte: Die einzelnen Kirchengemeinden rücken immer näher zusammen, sie stimmen ihre Termine und Angebote ab und ergänzen sich. Die Albtraufgemeinden wollen nun gemeinsam einen Jugendreferenten anstellen und haben dafür die 50-prozentige Förderung durch die Landeskirche beantragt.

Der Pfarrplan 2024 denkt dabei insgesamt langfristig: Stellt die Kirche heute einen Vikar ein, muss und will sie auch noch in Jahrzehnten Geld für dessen Altersversorgung haben. pm