Lenninger Tal
Für Kinderhaus sind kreative Ideen gefragt

Neubau In der Oberlenninger Ortsmitte wird eine große Kindertagesstätte gebaut. Verschiedene Architekturbüros sollen flexible Lösungen erarbeiten. Von Anke Kirsammer

Das Kinderhaus in der Oberlenninger Ortsmitte soll der große Wurf werden. Am Dienstag hat der Gemeinderat den Rahmen festgezurrt: Sechs Kindergartengruppen sollen darin unterkommen, außerdem vier Gruppen für die Schulkindbetreuung und Räume für die Tagespflege. Bereits vor einem Monat hatte das Gremium festgelegt, dass sich an einem Wettbewerb 20 Architekturbüros beteiligen können. Jetzt ist klar, welche Aufgaben sie genau erfüllen müssen. „Wir brauchen ein flexibles Raumprogramm, um für die Zukunft gewappnet zu sein“, sagte Bürgermeister Michael Schlecht.

Um den Bedarf an Kindergartenplätzen möglichst schnell decken zu können, hatte die Gemeinde in den vergangenen Jahren Einrichtungen in den Ortsteilen erweitert oder leer stehende Gruppenräume aktiviert. Dieses Hinterherhecheln erinnert den Rathauschef an das Grimmsche Märchen vom Hasen und dem Igel, bei dem der Hase beim 74. Rennen umfällt und stirbt. „Wir wollen dafür sorgen, dass wir auch mal der Igel sind“, so Michael Schlecht. Denn nach wie vor fehlen in der Gemeinde vor allem Plätze für eine moderne Ganztagsbetreuung. Zudem müssen die beiden Gruppen des Kindergartens Tobelstraße und eine Kleingruppe des Regenbogen-Kindergartens in das neue Kinderhaus integriert werden.

Dass die Erschließung des unterhalb der Grundschule in der Ortsmitte gelegenen Geländes nicht einfach ist, hat der Gemeinderat längst erkannt. Die Zufahrt zum Kinderhaus soll über den Burgtobelweg erfolgen, weil der Heerweg, über den auch der meiste Verkehr in Richtung Werkrealschule und Realschule läuft, überlastet ist. Schon jetzt gibt es in dem Gebiet zu wenig Parkplätze. „Oberirdisch bekommen wir es nicht hin. Deshalb müssen sich die Planer intensiv Gedanken über eine Tiefgarage machen“, sagte der Bürgermeister.

Insgesamt sollen in den sechs Kindergartengruppen Plätze für 130 Kinder entstehen, drei Gruppen für über Dreijährige und genauso viele für Kinder unter drei. Angestrebt wird jedoch eine größtmögliche Flexibilität, damit die Räume bei Bedarf auch von den älteren beziehungsweise jüngeren Kindern genutzt werden können. Das Raumkonzept soll zudem einen Puffer für eine etwaige siebte Gruppe bereit halten. Um Kinder vor 7 oder nach 17 Uhr betreuen zu können, soll in dem Gebäude längerfristig auch eine Tagespflege angeboten werden.

Gewappnet sein möchte die Gemeinde außerdem für den Anspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule. Derzeit ist die Schulkindbetreuung im Anbau an die Grundschule untergebracht. Weil dort der Platz nicht reicht und die Schule die Räume braucht, soll die Betreuung von bis zu 75 Kindern ebenfalls in dem Neubau stattfinden. Mit zur Aufgabe der Architekten gehört ein Plan für die Freiflächen, von dem auch der Pausenhof profitiert.

Von einem Bildungscampus, in dem Kinder einen wichtigen Lebensabschnitt verbringen, spricht die Freie Architektin und Stadtplanerin Petra Zeese, die mit der Betreuung des Wettbewerbs betraut ist. „Es ist eine große Chance, dass die Gemeinde die Flächen dafür hat.“ Für die Büros sei es eine schöne Aufgabe. „Ich nehme an, dass das Interesse an dem Wettbewerb groß ist.“ Bei einer Enthaltung von Karl Boßler stimmte der Gemeinderat der Auslobung des Wettbewerbs zu. Er hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, das „Lehrerhaus“ am Heerweg in die Planung einzubeziehen. Mit dem Hinweis auf den Denkmalschutz erteilte Schlecht dem Ansinnen wiederholt eine Absage.