Lenninger Tal

Gasnetz kommt ins Oberstädtle

In Zukunft sollen alle städtischen Gebäude im Owener Oberstädtle an eine Gasleitung angeschlossen werden – das hat der Gemeinderat beschlossen. Ob mit einzelnen Gaskesseln oder in einem Nahwärmenetz geheizt wird, ist noch unklar. Fest steht aber: Die neue Trasse soll auch Privathäusern dienen – irgendwann.

Owen. Ein erster Schritt ist gemacht: Zumindest die städtischen Gebäude Owens wagen einen Sprung in die Zukunft und sollen künftig mit Gas versorgt werden. Der Gemeinderat hat sich in der Sitzung am Dienstag mehrheitlich dafür entschlossen – ohne Gegenstimmen, mit zwei Enthaltungen.

Aus den Stimmen vieler Räte ist in der Debatte trotz letzlicher Zustimmung ein wenig Enttäuschung zu entnehmen: Wenn man schon umpolt, hätte es auch eine ausgefallenere Lösung sein können. „Der richtig große Wurf ist das nicht. Ich hatte gehofft, dass wir etwas Ökologisches auf die Beine stellen können“, sagt zum Beispiel Sibylle Schmid-Raichle. Auch Ulrich Raichle hatte sich etwas „Revolutionäreres“ vorgestellt.

Mit der Variante Gas gelingt der Stadt immerhin eine moderne Lösung, die das Gas zumindest mal ins Owener Oberstädtle bringt. Private Haushalte haben davon allerdings erstmal nichts. Per Fragebogenaktion hatte die Stadt im Vorlauf versucht, herauszufinden, ob für ein großes Netz im Ober- und Unterstädtle genügend private Abnehmer zu finden seien. Das Unterstädtle schied darauf hin komplett aus, im Oberstädte liegen die Interessenten zu weit voneinander entfernt, als dass sich die „große Lösung“ lohnen würde.

Doch Verena Grötzinger gibt die Hoffnung auf ein größeres Netz noch nicht ganz auf: „Hauptsache ist, dass das Gasnetz jetzt ins Oberstädtle kommt.“ Damit werde es auch für Energiebetreiber wirtschaftlich, das Netz später auszubauen. Wenn man sich für ein Nahwärmenetz entscheidet, gebe es zusätzlich Fördermöglichkeiten, die die große Lösung von Anfang an wirtschaftlich machen könnten – unter Umständen. Jetzt heißt es erstmal Abwarten.

Wie genau das Gasnetz später aussehen wird, ist noch nicht beschlossen. Zur Debatte stehen die dezentrale Versorgung mit Einzelgasheizungen oder eben ein kleines Nahwärmenetz mit Gas-Blockheizkraftwerk (BHKW). Letzteres hätte den Vorteil, dass man zeitgleich Strom produziert und damit Einnahmen generiert – außerdem ist es am umweltfreundlichsten. Für Verena Grötzinger wäre das eine „Vorsorgeinvestition“ – wohlwissend, dass unsicher ist, ob alle Vorstellungen tatsächlich so umgesetzt werden können.