Lenninger Tal

Gräber eingebettet in die Albkulisse

Bestattung Auf den Friedhöfen in Brucken und Oberlenningen gibt es künftig größere Anlagen für Urnen. Neu ist ein Baumfeld, das die Idee des Friedwalds aufnimmt. Von Anke Kirsammer

Auf der kleinen ovalen Fläche hinter den Oberlichtern des Aussegnungshallenanbaus sollen auf dem Friedhof in Oberlenningen künft
Auf der kleinen ovalen Fläche hinter den Oberlichtern des Aussegnungshallenanbaus sollen auf dem Friedhof in Oberlenningen künftig Urnen beigesetzt werden können. Weiter hangaufwärts ist ein Baumfeld für Urnen geplant. Foto: Jean-Luc Jacques

Pflegeleicht sollen Gräber heute oft sein. Das ist ein zentraler Punkt des Lenninger Konzepts „Ein Friedhof - fünf Standorte“. Nach dem Vorbild des Unterlenninger Gemeinschaftsgrabs für Urnen gibt es eine solche Anlage künftig auch in Brucken und Oberlenningen. Einstimmig hat der Gemeinderat die Grundzüge der Vorentwürfe von Landschaftsarchitektin Anemone Welsner vom Büro welsner+welsner abgesegnet.

Gegenüber des bisherigen Feldes für Urnengräber ist in Brucken an der mit Efeu bewachsenen Friedhofsmauer am Postweg eine Anlage geplant. Vor der Mauer werden zwei mit einem Schriftzug beziehungsweise einem Motiv versehene Stahltafeln aufgestellt. Daneben stehen zwei schmalere Stelen für die Namen der Verstorbenen. Vorgesehen sind außerdem Bänke und ein würfelartiger Block für Blumen oder Kerzen. „Die Symmetrie des Grabfeldes hat etwas Hofartiges und ist einem Klostergarten ähnlich“, sagte die Planerin. Einigkeit herrschte im Rund darüber, dass Motiv und Schriftzug auf den Stelen mit den örtlichen Pfarrern abgesprochen werden. Gemeinderat Georg Zwingmann begrüßte den Entwurf grundsätzlich. Er fragte sich jedoch, warum Anemone Welsner auf Stahl und nicht auf Stein als heimisches Element setzt. „Das Feld ist sehr klein“, so lautete das Argument der Landschaftsarchitektin. Stelen aus Stein hätten eine ganz andere Körperlichkeit.

Für mehr Diskussion sorgte die Gestaltung der Gemeinschaftsgrabanlage für Urnen in Oberlenningen: Sie entsteht oberhalb des Anbaus der Aussegnungshalle, in dem die Leichenzellen untergebracht sind. Die kleine, fast ovale Fläche, bietet Platz für bis zu 245 Urnen. Eine Eibenhecke soll den Zaun und das Flachdach verdecken. Zudem werden fünf Naturstein-Stelen gesetzt, auf denen die Namen der Verstorbenen angebracht werden. Auf einem Natursteinpodest können Hinterbliebene Blumen oder andere Grabgaben ablegen. Ratsmitglied Karl Boßler stellte den Standort in Frage. Er konnte sich nicht vorstellen, wie die Gestaltung wirkt, wenn man aus der Aussegnungshalle herauskommt. Jürgen Rau gab zu bedenken, dass die Oberlichter des Anbaus ihren Sinn verlieren, wenn die Hecke zu hoch wird. Die Bedenken teilte Simone Mayer vom Tiefbauamt nicht. „Wo künftig die Hecke steht, herrschte bis vor ein paar Jahren Wildwuchs“, sagte sie. „Der Standort ist klasse!“, betonte Bürgermeister Michael Schlecht. Er sieht die Gestaltung zudem im Zusammenhang mit dem hang- aufwärts geplanten Urnenbaumfeld. Angelehnt an die Idee eines Friedwalds entsteht dort ein Feld, auf dem an den noch recht jungen Bäumen insgesamt mindestens 120 Urnen beigesetzt werden. An jedem Baum liegt ein Findling für die Namen der Verstorbenen. Ein gespaltener Fels bildet eine Art Tor, durch das man die Wiese betritt. Angesichts der „super Kulisse“ mit dem Blick auf den gegenüberliegenden Albtrauf geriet Anemone Welsner ins Schwärmen: „Das ist ein sagenhafter Ort, die hochgewachsenen Büsche und Bäume, die das Feld begrenzen, vermittelten das Gefühl, sich am Waldrand aufzuhalten.“ Der Planerin schweben kleinere Sitzsteine vor. Denkbar sei jedoch auch das Aufstellen von Bänken. Mehrere Redner regten an, die Fläche möglichst schlicht zu gestalten. Die Überlegungen der Gemeinderäte werden nun in den Entwurf eingearbeitet.Die Gemeinde schätzt die Gesamtkosten auf 163 000 Euro.