Lenninger Tal

Grünes Licht für die Natur

Ökologie Lenningen gestaltet die Lauter im Bereich der Brücke Hofstraße für 130 000 Euro um. An der Gemeinde bleiben nur 15 Prozent hängen. Von Anke Kirsammer

Noch ist die Lauter im Bereich der Hofstraße in Oberlenningen in ein Korsett eingezwängt. Die Umgestaltung beinhaltet einen Abbr
Noch ist die Lauter im Bereich der Hofstraße in Oberlenningen in ein Korsett eingezwängt. Die Umgestaltung beinhaltet einen Abbruch der Ufermauer (rechts im Bild) in Brückennähe und ein Abflachen der Böschung. Foto: Carsten Riedl

Dass die Freiflächen unterhalb des Oberlenninger Schlössles Erwachsene künftig zum Verweilen und Kinder zum Spielen einladen sollen, steht schon seit Anfang des Jahres fest. In einem Aufwasch wird die Lauter im Bereich der Hofbrücke nun naturnah gestaltet. Damit möchte die Gemeinde die gesetzliche Vorgabe erfüllen, die bis 2027 umzusetzen ist. Bis dahin müssen Gewässer wie die Lauter durchlässig sein. Der Absturz oberhalb der Hofbrücke stellt derzeit ein unüberwindbares Hindernis für Fische und Kleinstlebewesen dar. „Um sich fortpflanzen zu können, müssen sie wandern können. Das verhindert das Bauwerk“, erklärte Sascha Arnold vom Büro Stadt Land Fluss.

Vorgesehen sind zwei Riegel aus 1,50 hohen Felsbrocken, die großteils im Wasser verschwinden - einer unmittelbar vor der Brücke, ein zweiter auf Höhe des Absturzes, der zudem um 20 Zentimeter abgesenkt wird. In die Bachsohle kommen Steinschüttungen und Störsteine aus Jurakalk. Wie ein Gutachten zeigt, ist die Ufermauer entlang des „Herrenwegles“ nicht mehr standfest, weil sie stark unterspült ist. Sie soll im hinteren Teil saniert und in Brückennähe abgebrochen werden. Dort entsteht ein abgeflachtes Ufer. In der Mitte des Bachs wird eine Rinne für niedrige Wasserstände ausgeformt. „Insgesamt erreichen wir eine 350 Meter lange durchlässige Strecke“, erläuterte der Planer. Sie reicht von der Brücke an der Hofstraße bis zum Schlössle.

Wichtig ist unter anderem, dass die Eingriffe nicht zu mehr Überschwemmungen bei Hochwasser führen. Sascha Arnold zufolge soll die Lauter durch die Arbeiten erlebbarer werden. „Aus Sicherheitsgründen wollen wir aber keinen Wasserspielplatz.“ Angestrebt ist, einen Großteil des vorhandenen Grüns an den Böschungen zu erhalten. Zwei Eschen mussten vergangenen Herbst jedoch gefällt werden, weil sie vom Triebsterben befallen waren.

Insgesamt beläuft sich das Vorhaben auf rund 130 000 Euro. „Das Geld kommt nicht nur der Ökologie zugute“, betonte Arnold. Das Projekt wird mit 85 Prozent der anrechenbaren Kosten gemäß der Förderrichtlinie Wasserwirtschaft bezuschusst. An Lenningen bleiben damit 15 Prozent hängen. Sie kann die Gemeinde zum Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft verwenden, die beispielsweise bei Baugebieten vorgenommen werden.

Bürgermeister Michael Schlecht sprach von einer „guten, realisierbaren Lösung“ und brach nicht nur vor dem Hintergrund der üppigen Förderung eine Lanze für das Projekt: „Es macht Sinn, die Lauter ökologisch aufzuwerten.“ Früher oder später müsse die Kommune die Richtlinie ohnehin umsetzen. Charme hat für ihn der Aspekt, dass das Gewässer sein Schattendasein verliert. „Die Lauter ist bei uns zu sehr versteckt. Sie ist ein prägendes Element. Deshalb wäre es schön, wenn man sie sehen würde.“

Karl Boßler fand den Vorschlag ebenfalls gelungen. Er interessierte sich für die langfristig entstehenden Kosten. „Ich gehe von einer Standzeit von 30 bis 40 Jahren aus“, sagte Sascha Arnold. „Unsere ältesten Bauwerke sind zehn Jahre alt. Da ist noch nie ein Stein rausgefallen.“ Im Übrigen sei die Sohlgleite wartungsfrei.

Positiv bewertete auch Georg Zwingmann das Projekt. „Die Durchlässigkeit ist notwendig und unser guter Gewässerzustand wird nicht beeinträchtigt.“ Er hielt es für wichtig, die hohe Förderung zu sichern. Einstimmig segnete das Gremium den Beschlussvorschlag ab. Jetzt muss die Gemeinde beim Landratsamt Esslingen ein Wasserrechtsgesuch einholen. Bis zum Okay der Behörde gehen voraussichtlich sechs Monate ins Land. Erst dann können die Fördermittel beantragt werden.