Lenninger Tal

Keine Pilotstrecke für Flüsterasphalt

Die Gemeinderäte von Owen und Lenningen befassen sich heute Abend mit dem Lärmaktionsplan

Owen und Lenningen haben in ihrem gemeinsamen Lärmaktionsplan auf Flüsterasphalt und ein Lkw-Durchfahrtsverbot gesetzt. Beides wird es auf der B 465 in den Ortschaften nicht geben. Mit möglichen Alternativen befassen sich die Räte in ihren heutigen Sitzungen.

Hauptstrasse in Owen beim Gasthaus AdlerStrassenverkehr  - Verkehrslärm - LKW - Verkehr - LärmB 465
Hauptstrasse in Owen beim Gasthaus AdlerStrassenverkehr - Verkehrslärm - LKW - Verkehr - LärmB 465

Lenningen/Owen. Sowohl im Regierungspräsidium Stuttgart als auch im Esslinger Landratsamt beißen Lenningen und Owen mit manchen Forderungen ihres gemeinsamen Lärmaktionsplans vom Oktober 2014 auf Granit: Dazu gehört der Einbau eines Flüsterasphalts auf der B 465. Er stand auf der Prioritätenliste von Fachplanern und den beiden Kommunen mit dem Anpassen von Schachtdeckeln und Regenabläufen ganz oben. Auch wurde in dem Papier ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen mit mehr als 7,5 Tonnen gefordert. Ausgebremst werden sollte damit insbesondere der Maut-Ausweichverkehr.

„Laut Regierungspräsidium gibt es den bei uns nicht“, sagt Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht auf telefonische Nachfrage. Zudem existiere dem Landratsamt zufolge keine geeignete Ausweichstrecke für Lastwagen. Wie seine Owener Amtskollegin Verena Grötzinger geht Schlecht deshalb davon aus, dass ein Durchfahrtsverbot für Lkw nicht kommen wird. Der geforderte lärmmindernde Fahrbahnbelag – landläufig auch Flüsterasphalt genannt – sei innerörtlich noch nicht ausreichend erprobt. Straßeneinläufe, Schächte, Anfahr-, Brems- und Abbiegevorgänge stellten erschwerende Rahmenbedingungen dar. Auch gebe es noch keine Langzeiterfahrungen, so ein weiteres Argument des Regierungspräsidiums. Die B 465 durch Owen und Lenningen erscheint dem RP somit nicht geeignet als Pilotstrecke für den Einbau.

Von dem Flüsterasphalt hatten sich Räte und Verwaltungen in Owen und Lenningen erhofft, dass der Krach der Straße um 4 dB(A) abnehmen würde. Problemlos einbaubar ist dem RP zufolge jedoch ein sogenannter Splittmastixasphalt 0/8, der den Lärm um 2 dB (A) mindern soll. „Das ist besser als nichts“, lautet das Statement von Verena Grötzinger dazu. Positiv verbucht die Owener Rathauschefin, dass das RP den Sanierungsbedarf der Ortsdurchfahrten anerkannt hat und grünes Licht für den technisch bestmöglichen Asphalt gibt. Der Belag sei zudem noch besser als der, der bereits vor zwei Jahren zwischen der Einmündung in die Rinnenstraße und dem Schwabenstüble eingebaut worden sei. Schon dieser Asphalt habe eine deutliche Lärmminderung mit sich gebracht. „Wir bekommen zwar nicht das, was gefordert war, aber das Optimalste, was in Ortsdurchfahrten technisch möglich ist.“

Zu einem späteren Zeitpunkt wird der Owener Gemeinderat diskutieren, ob das Tempo auf der Durchfahrtstraße im Städtle auf 30 oder 40 gedrosselt werden soll. Eine Begrenzung hatte das Ratsgremium als Option gesehen, um damit längerfristig ein Lkw-Durchfahrtsverbot erwirken zu können. „Nachdem das hinfällig ist, müssen wir das Für und Wider einer Temporeduzierung abwägen“, sagt Verena Grötzinger. Grundlage für eine spätere Debatte sollen Geschwindigkeitsmessungen sein. Für Lenningen stellt Tempo 30 laut Michael Schlecht dagegen weiterhin keine Option dar: „Das haben wir nicht auf dem Zettel“, so der Rathauschef.