Lenninger Tal

Kinder sollen in Lindenschule wachsen

Einsetzung Die Unterlenninger Grundschule hat mit Melanie Amann eine neue Rektorin. Die 38-Jährige unterrichtete bislang in Oberlenningen. Von Anke Kirsammer

Melanie Amann ist die neue Chefin der Lindenschule. Über den fröhlichen Empfang, den Schüler und Kollegen ihr bereiten, freuen s
Melanie Amann ist die neue Chefin der Lindenschule. Über den fröhlichen Empfang, den Schüler und Kollegen ihr bereiten, freuen sich auch ihr Mann Steffen (rechts) und Bürgermeister Michael Schlecht.Foto: Jean-Luc Jacques

Kinder und Lehrer strahlten mit der Sonne um die Wette: Die Unterlenninger Lindenschule hat mit Melanie Amann wieder eine Rektorin. Mit einem Gong läuteten die Schüler des Musik-Projekts unter Leitung von Sigrid Kirchner den Nachmittag ein. „Let‘s shake hands“, sangen die Kinder aus voller Kehle. Melanie Amann durfte viele Hände zur Begrüßung schütteln. Zu ihrer Amtseinsetzung waren neben der Familie zahlreiche ehemalige Kollegen der Lenninger Grund- und Werkrealschule, Eltern, Vertreter von Kirchen und Vereinen sowie der Verwaltung gekommen.

Stelle rasch besetzt

Schulrat Kai Katuric wünschte der Rektorin einen konstruktiven Umgang mit Veränderungen im Schulwesen, Kraft, Durchhaltevermögen und eine glückliche Hand. Melanie Amann bezeichnete er als Grundschulexpertin, die als Mentorin bereits junge Lehrer an ihrem Wissen partizipieren ließ. An der Oberlenninger Grundschule, an der sie die vergangenen Jahre unterrichtet hatte, wirkte sie im Schulentwicklungsteam mit. Sie fördere Schüler auf dem Weg in die Selbstständigkeit und lege Wert auf Transparenz in der Elternarbeit, sagte Katuric. „Sie sind ein Teamplayer - hier haben Sie ein tolles Team.“

Bürgermeister Michael Schlecht würdigte, dass die Rektorenstelle relativ rasch wieder ausgeschrieben und besetzt wurde. Bis Ende des vergangenen Schuljahres war Andrea Bizer am Ruder. Anschließend leitete die Owener Rektorin Christa Hils die Schule in Unterlenningen kommissarisch. Der Rathauschef betonte, der Maßstab sei nicht, immer noch mehr machen zu wollen, sondern auch zu sehen, was passt. Konkret bezog er das auf die Schulkindbetreuung, die in Unterlenningen derzeit neben einem verpflichtenden Nachmittagsunterricht an zwei weiteren Tagen angeboten wird. „Was wir machen, müssen wir dauerhaft anbieten“, gab er zu bedenken. Von September an wird an den Lenninger Grundschulen zudem Schulsozialarbeit eingeführt. Erste Gespräche dazu haben bereits stattgefunden. Wo genau die Schulsozialarbeit und die Schulkindbetreuung unterkommen, soll im Dialog überlegt werden.

Grüße überbrachten auch die katholische Schuldekanin Carmen Trick und die Elternbeiratsvorsitzende Iris Bernkopf. Aus dem Nähkästchen plauderte die Lehrerin Elisabeth Dörr: Die ersten Wochen hätten gezeigt, dass mit Melanie Amann als Rektorin eine gute Gemeinschaft und entspannte Atmosphäre an der Schule herrsche. Sie überreichte ihr stellvertretend für das Kollegium, das die neue Chefin mit einem Lied willkommen hieß, eine Rose, die neben Blüten auch Dornen habe. „Sie stehen dafür, dass wir uns auch manchmal wehren müssen gegenüber Erwartungen und Ansprüchen“, so Elisabeth Dörr.

Eine ebenfalls symbolträchtige Rede mit Blick auf den Namen der Schule hielt Melanie Amann: Wo eine Linde stehe, sei der Platz, wo man sich trifft und Freude hat. „Schön, dass ich auf meinem Weg nicht allein bin“, hob die neue Chefin hervor. Die Lindenschule solle ein Ort sein, in dem die Schüler nicht nur körperlich, sondern auch seelisch und geistig wachsen können. Sie kündigte an, den Blick auf die Krone - sprich die Kinder - richten zu wollen, damit sie ein kräftiges Blattwerk hat. Wie die Blätter der Linde herzförmig seien, sollten die Schüler nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herz lernen. Dass sie mit dem Herzen musizieren, zeigten neben den Kindern des Musik-Projekts auch die Teilnehmer der Bläserklasse unter der Leitung von Johannes Stortz. Sie glänzten mit der Darbietung des festlichen „Trumpet Voluntary“.

Nachgefragt: „Wechsel war ein großer Schritt“

Melanie Amann ist seit den Faschingsferien Rektorin der Lindenschule mit derzeit fünf Klassen und einer Grundschulförderklasse.

Sind Sie in Unterlenningen ­angekommen?

Melanie Amann: Ich wurde von allen am Schulleben Beteiligten sehr herzlich empfangen, das hat mir den Start leicht gemacht. Dennoch war es ein großer Schritt, die vertraute Schule zu verlassen und neu zu beginnen. Am Anfang fühlte sich vieles noch fremd an. Dieses Gefühl habe ich jetzt nicht mehr. Ich denke, ich bin angekommen!

Welche Aufgaben stehen nun an?

Amann: Eine wichtige Aufgabe wird die Überlegung sein, wie wir Lern- und Unterrichtsprozesse zukünftig gestalten wollen, um der Kompetenzorientierung des Bildungsplans und der Individualität der Schüler bestmöglich gerecht zu werden. Den ersten Schritt dazu machen wir nächste Woche im Rahmen eines pädagogischen Tages.

In die Rolle als Schulleiterin zu schlüpfen, ist für Sie neu. Welche Herausforderung sehen Sie darin?

Momentan fordert mich die Vielfalt der neuen Aufgaben sehr heraus. Auch ist es eine große Herausforderung, die von verschiedenen Seiten an mich herangetragenen Erwartungen und Wünsche in Einklang zu bringen - und auch zu akzeptieren, dass es diesen Einklang manchmal nicht gibt. Anke Kirsammer