Lenninger Tal

Klempner sitzen nicht neben dem Klo

Ausbildung Die Oberlenninger Firma Dangel-Metall bekommt einen Preis von der Bundesagentur für Arbeit: Sie setzt sich besonders stark für ihre Azubis ein. Von Sabrina Kreuzer

Frank und Patricia Dangel bekommen das Ausbildungszertifikat von Karlheinz Beck und Andreas Gräßle von der Agentur für Arbeit üb
Frank und Patricia Dangel bekommen das Ausbildungszertifikat von Karlheinz Beck und Andreas Gräßle von der Agentur für Arbeit überreicht.Foto: Carsten Riedl

Was macht eigentlich ein Klempner? Toiletten reparieren? Nein, eigentlich nicht. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum, den Frank und Patricia Dangel aufklären möchten. In ihrem Betrieb Dangel-Metall in Oberlenningen bilden sie Klempner aus. Sie wissen am besten, was dieser Beruf fordert. „Wir machen Metalldächer, Fassaden und Gauben. Aber leider werden Klempner oft mit Gas- und Wasserinstallateuren verwechselt“, sagt Frank Dangel. Ob Spengler, Flaschner oder Blechner - jede dieser Bezeichnungen steht für denselben Beruf. Klempner sind vielfältig unterwegs: Neben der Montage vor Ort gehören auch die Vorbereitungen in der Werkstatt dazu. Dort müssen die Bleche für Baustellen in die richtige Form gebracht werden.

„Uns ist es wichtig, dass die Lehrlinge wissen, worauf sie sich bei diesem Beruf einlassen. Als Klempner muss man hart arbeiten“, sagt Patricia Dangel. Die Noten ihrer potenziellen Auszubildenden stehen für die Dangels nicht an erster Stelle.

Für ihr besonderes Engagement für ihre Lehrlinge wurden sie mit dem Zertifikat der Bundesagentur für Arbeit ausgezeichnet. Karlheinz Beck, Bereichsleiter des Landkreises Esslingen, erklärt: „Dieses Ausbildungszertifikat geht an die Dangel-Metall, stellvertretend für alle Betriebe im Landkreis, die sich für die Ausbildung von Jugendlichen einsetzen.“

Als Familienunternehmen hat die Firma Dangel den Vorteil, in engem Kontakt mit ihren Schützlingen zu stehen. So fällt es schneller auf, wenn etwas nicht läuft, wie es sollte. „Fingerspitzengefühl für die Azubis ist wichtig“, sagt Patricia Dangel. Ob Probleme in der Schule, mit der Familie und Freunden oder Schwierigkeiten mit der Sprache: Die Dangels setzen sich ein.

Auch geflüchteten Menschen geben sie eine Chance, die gerne angenommen wird. Mike Cosma aus Gambia arbeitet als Helfer im Betrieb und der 26-jährige Kosovare Arlind Osaj steckt mitten im ersten Lehrjahr. Bilal Jaber aus dem Libanon hat im Februar 2016 seine Ausbildung als Klempner mit 29  Jahren abgeschlossen und arbeitet jetzt als Facharbeiter weiter im Betrieb. Wegen Herkunft und Alter wird bei den Dangels keinem guten Handwerker die Möglichkeit verwehrt, sich zu entfalten. „Wir bilden unsere Fachkräfte selbst aus“, sagt Frank Dangel.

Die Kriterien, die für die Auszeichnung maßgeblich sind, kennt Andreas Gräßle vom Arbeitgeberservice: „Die Ausbildungsquote, das Schaffen zusätzlicher Ausbildungsplätze und ein überdurchschnittliches soziales Engagement sind wichtig.“ All diese Kriterien erfüllt die Dangel-Metall. „Trotz der fehlenden Nachfrage nach Lehrstellen sind sie sehr engagiert.“ Bei Dangel-Metall liegt der Anteil der Azubis bei 13 Prozent. Das sei sehr viel, bestätigt Karlheinz Beck. Frank und Patricia Dangel sind stolz auf ihren Betrieb: „Viele, die hier gelernt haben, sind heute noch da. Wir bilden sogar schon in zweiter Generation aus.“ Ein ehemaliger Azubi hat dort seinen eigenen Sohn ausgebildet. Seit Februar ist er fertig.