Esslingen. Großbaustelle in Sicht: Während sich die Kreissparkasse mit dem Neubau auf dem Vogelsang-Areal ebenso auf der Zielgeraden befindet wie mit der Sanierung des früheren Gasthauses „Falken“, wartet schon die nächste Herausforderung. Voraussichtlich im März fällt in der Esslinger Bahnhofstraße der Startschuss für die neue Zentrale. Sie bildet den Abschluss der Investitionen, die sich in Esslingen für alle drei Vorhaben auf insgesamt 65 Millionen Euro belaufen.
Die Nachbarn blicken der Entwicklung vor ihrer Haustür gespannt entgegen. Sie müssen in den nächsten Jahren mit Lärm und Baustellenverkehr rechnen. Die Kreissparkasse hat 50 Gästen gegenüber versichert, dass sie alles tun wird, um negative Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Gemeinsam mit der Stadt ist zudem ein Konzept ausgetüftelt worden, das Antworten auf die Verkehrsfragen liefert. Thomas Feiert, stellvertretender Leiter des Tiefbauamts, hält die Einschränkungen für überschaubar und beherrschbar.
Eine der wichtigsten Vorgaben für den Bauherrn sieht vor, dass maximal drei Lastwagen gleichzeitig im Bereich der Baustelle stehen dürfen. Zusätzliches Personal muss – so sieht es die Genehmigung vor – die Abläufe regeln. Neben Baufahrzeugen können nur Anlieger und Zulieferer von der Ringstraße in die Bahnhofstraße abbiegen. Fußgänger müssen auf dem Weg in die Bahnhofstraße teilweise Umwege in Kauf nehmen. Radfahrern will die Stadt vorschreiben, im Bereich der Baustelle abzusteigen.
Die Gefahr, dass der ohnehin schon zähflüssige Verkehr im Bereich des Bahnhofs künftig noch stärker ins Stocken gerät, glaubt Feiert ausschließen zu können. Solche Zuversicht hängt auch mit der Absicht zusammen, im Januar die Fußgängerfurt am Eingang der Bahnhofstraße zu verlegen. „Damit zieht das Tiefbauamt die Konsequenz aus der Erfahrung, dass die heutige Querung am Busbahnhof die Abläufe allzu sehr behindert.“ Auch für den ruhenden Verkehr sieht Ulrich Unger, Pressesprecher der Kreissparkasse, keine unlösbaren Probleme. „Anwohner erhalten das Recht, mit ihren Parkausweisen auf andere Zonen auszuweichen“, kündigt er an. Den vorübergehenden Wegfall der 160 Parkplätze in der eigenen Tiefgarage hält er mit Blick auf die Tatsache, dass das Parkhaus am Bahnhof freie Kapazitäten hat, für verkraftbar.
Mit den Auskünften zeigen sich die Anlieger zufrieden. Das gilt auch für die Information, dass die Bauarbeiten montags bis freitags zwischen 7 und 20 Uhr laufen. „Für Abweichungen ist eine Sondergenehmigung erforderlich, die nur erteilt wird, wenn überzeugende Gründe vorgebracht werden“, so der stellvertretende Leiter des Tiefbauamts. Mehr Sorgen bereitet die Aussicht auf die Großbaustelle dagegen einem Geschäftsmann am Kronenhof. Er fürchtet um die Erreichbarkeit seines Ladens.
Offen bleibt zunächst die Frage nach den Folgen für den Wochenmarkt, der während des Zwiebelfests, des Handballturniers und des Weihnachts- und Mittelaltermarkts in die Bahnhofstraße ausweicht. Die Engstelle im Bereich der Kreissparkasse wird dazu führen, dass für die Gemüse- und Obstbauern vorübergehend weniger Platz zur Verfügung steht. Feiert räumt ein, die Details noch klären zu müssen. Mit diesem Thema will er sich etwas Zeit lassen. „Wenn wir die ersten Erfahrungen mit der Baustelle gesammelt haben, können wir angemessener reagieren, als es heute möglich wäre.“
Ulrich Unger weiß, dass die Bauzeit für Geschäftsleute und Anwohner in der Nähe nicht ganz einfach wird. Er wirbt deshalb im Vorfeld auch bei den Nachbarn für die Aussichten, die sich mittelfristig eröffnen. „Wir bauen ja nicht nur eine neue Zentrale für die Kreissparkasse“, sagt er. Das ganze Quartier werde von diesen Investitionen profitieren. Eine solche Aufwertung, so fügt er hinzu, sei ja wohl auch im Sinne der Anlieger.