Frickenhausen. Die Geschäftsentwicklung von Greiner Bio-Onein Frickenhausen war 2020 stark durch die Covid-19-Pandemie geprägt. Der Spezialist für Produkte für den Laborbedarf erwirtschaftete einen Jahresumsatz von 693 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus zum Vorjahr von 36 Prozent.
Die Produkte von Greiner Bio-One spielen in der Impfstoffentwicklung und -produktion sowie in der Diagnostik von Sars-CoV-2 eine wichtige Rolle. Die Nachfrage nach diesen Produkten ging rasant nach oben, berichtet eine Sprecherin des Unternehmens. Ein starker Fokus habe im Geschäftsjahr 2020 daher darauf gelegen, die Produktionskapazitäten so zu steuern, um dieser Nachfrage nachkommen zu können. Bei Greiner Bio-One wird im Drei-Schicht-Betrieb produziert. Trotz Lieferengpässen am Beschaffungsmarkt sei es bei Greiner nicht zu Maschinen-Stillständen gekommen. Das Unternehmen habe sich rechtzeitig abgesichert.
Zu Beginn der Pandemie habe es indes zunächst einen Geschäftsrückgang gegeben, da es in vielen Krankenhäusern nur Notfallbehandlungen gegeben habe, Routineuntersuchungen aufgeschoben sowie Labors, Universitäts- und Forschungseinrichtungen geschlossen worden waren. Bei Greiner Bio-One habe man darauf rasch mit neuen Produkten reagiert und zusätzliche Produktionskapazitäten für covid-19-relevante Produkte geschaffen, um die Versorgung in Forschung und Diagnostik sicherzustellen.
Mikroplatten für Antikörpertests
So werden zum Beispiel ELISA-Mikroplatten im Rahmen von Corona-Antikörper-Tests eingesetzt. Die ELISA-Technik (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay) zählt zu den am weitest verbreiteten biochemischen Methoden in Analyselaboren und in der Diagnostik, so das Unternehmen. Beim Corona-Antikörpertest werden Blutproben auf das Vorhandensein bestimmter Antikörper untersucht, die als Folge der Immunreaktion des Körpers gegen das Virus gebildet werden. Diese interagieren mit den viralen Antigenen auf der Mikrotiterplatte, was sich farblich sichtbar machen lässt.
Bei der Impfstoffentwicklung spielen speziell behandelte Zellkulturprodukte eine wichtige Rolle, da sie das Anheften und Wachstum von Zellen im Reagenzglas ermöglichen. Für die Imfstoffproduktion macht Greiner Bio-One geeignete Rollerflaschen- und Massenzellkultursysteme.
Greiner Bio-One in Frickenhausen ist die deutsche Unternehmenszentrale der Medizintechnik-Sparte der Greiner-Gruppe mit Hauptsitz im österreichischen Kremsmünster. Sie zählt sich zu den führenden Anbietern von Spezialprodukten für die Kultivierung und Analyse von Zell- und Gewebekulturen. Vergangenes Jahr beschäftigte Greiner Bio-One über 2300 Mitarbeiter an 28 Standorten in 20 Ländern. In Frickenhausen waren im Dezember 373 Mitarbeiter beschäftigt, elf mehr als ein Jahr zuvor.
Ein Grundstein für das Wachstum sei auch mit der Investition von insgesamt 20 Millionen Euro in den Standort Frickenhausen gelegt worden. Das 2017 gestartete und bis Anfang 2022 laufende Infrastrukturprojekt sei weit fortgeschritten. So habe durch die Produktionserweiterung über ein Drittel mehr Produktionsfläche als bisher dazugewonnen werden können. Der Büroneubau und die Modernisierung des Bestandsgebäudes schafften Platz für weitere 40 Mitarbeiter.