Lenninger Tal

Lachen für den guten Zweck

Theater „Keine Ruhe in der Truhe“ feiert Premiere im vollen Herzog-Konrad-Saal in Owen. Die Laientheater-Schauspieler begeisterten das Publikum mit einer urkomischen schwäbische Komödie. Von Monika Läufle

Die Kiste muss weg! So sieht es zumindest Thea. Ihr Mann Rudi ist ein begeisterter Antiquitätensammler und verbringt mehr Zeit mit seinen alten Möbeln als mit ihr. Deshalb verkauft sie kurzerhand seine Kiste. Das ist gar nicht so einfach, da sich immer Menschen aus unterschiedlichen Gründen in der Kiste verstecken.

Die Handlung: Nicht hochtrabend wie bei Schiller oder Goethe. Doch das erwartet man bei einer schwäbischen Komödie auch gar nicht. Dafür gibt es Schwiegermutterwitze en masse. Dem Publikum gefällt’s und es reagiert spontan mit Lachern und Szenenapplaus. Es ist halt noch richtiges Laientheater, was die Owener Theatergruppe auf die Beine stellt. Hier wird der Gong, der das Pausenende einläutet, noch per Hand geschlagen. Und die Lautsprecher schalten nicht Techniker, sondern die Schauspieler selbst ein, die zwischen Begrüßung und Öffnen des Vorhanges noch schnell von der Bühne springen. Es muss nicht perfekt sein, lustig und charmant ist es allemal.

Den sechs Schauspielern ist die Spielfreude sichtlich anzumerken. Dieter Reckziegel spielt überzeugend den schleimigen Antiquitätenhändler. Martin Baumann hat großen Spaß daran, als kiffender Hippie mit Sing-Sang-Stimme zu sprechen und Clemens Löw brilliert, wenn er improvisiert. Das stellt er gleich zu Beginn unter Beweis, als er zusammen mit seiner „Theater-Ehefrau“ Beate Weber flugs aus dem Stegreif ein zu spät kommendes Ehepaar spielt, das sich streitend einen Platz sucht. Dafür holen sich die beiden bereits nach der ersten Minute den ersten Szenenapplaus ab. Ebenso großartig, wie souverän Löw über einen Texthänger hinwegspielt. Bei seiner Erklärung „Mir sind scho weiter, als i denk’d hab“ lacht das Publikum genauso, wie bei Gags, die zum Stück gehören. Besonders Spaß macht es, Hanne Schmid und ihrer Mimik zuzusehen. Großartig, wie sie die gewiefte Schwiegermutter spielt. Die Szene, in denen sie einen Erpresser mit Rutenhieben zwingt, die Wahrheit zu sagen - manche würden sagen foltern, für die Schwiegermutter ist es lediglich „gutes Zureden“ - es ist ein Brüller.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Kiste. In der Pause rätselt das Publikum darüber, wie man es so lange in der Kiste aushalten kann. Das verraten die Schauspieler nicht, dafür aber, wer die Kiste bemalt hat - Margret Zahn. „Die Kiste sieht so gut aus, die verkaufen wir nach den Aufführungen bei ‚Bares für Rares‘“ scherzt Löw.

Eine Besonderheit der Theatergruppe ist, dass sie den Erlös spendet. Vier Initiativen hat sich der Theaterverein dieses Jahr ausgesucht. Das Frauenhaus in Kirchheim, den Verein Himmelskleider, der Kleidungsstücke für Sternenkinder näht, und der Verein „Unser Netz“. Ebenso wird die Gemeinde Owen unterstützt, die damit Geräte für den Outdoor-Parcours kaufen kann. Die Sportvereine, die in der Pause Getränke und belegte Semmeln verkaufen, können damit ihre Vereinskassen auffüllen - Lachen für einen guten Zweck eben. Alles in allem eine gelungene Premiere. So sieht es auch das Publikum, und eine Zuschauerin bringt es beim Schlussapplaus auf den Punkt: „Hot sich g’lohnt.“