Lenninger Tal

Laster verschmutzen die Straßen

Baustelle Über die B 465 in Lenningen und Owen fahren wieder deutlich mehr Muldenkipper. Die Fahrer sind angehalten, ihre Ladung abzudecken und durch die Reifenwaschanlagen zu fahren. Von Anke Kirsammer

Die Lkw-Lawine rollt wieder durchs Tal. Eine Begleiterscheinung neben dem Lärm ist der Dreck, den sie hinterlässt. Foto: Jean-Lu
Die Lkw-Lawine rollt wieder durchs Tal. Eine Begleiterscheinung neben dem Lärm ist der Dreck, den sie hinterlässt. Foto: Jean-Luc Jacques

Dicke Batzen Kalkschlamm klebten vergangene Woche auf Lenningens und Owens Ortsdurchfahrten. Regen machte aus dem Dreck eine für Motorradfahrer und Radler nicht ungefährliche schmierige Brühe, Autos sahen aus, als ob sie durch nasse Feldwege gepflügt wären. Seit gut zwei Wochen hat der Baustellenverkehr des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm die B 465 wieder fest im Griff. Mehrere Monate lang wurden die Steinbrüche auf der Alb nicht angefahren. Dass es seit September nur wenige oder gar keine Transporte durchs Lenninger Tal gab, lag daran, dass sich der Abraum aus dem Albvorlandtunnel nicht für die Steinbrüche in der Umgebung eignete.

„Das Material wurde nach Bayern gefahren“, erklärt ein Bahnsprecher. Wohin das Ausbruchmaterial gekarrt wird, hängt von seiner Zusammensetzung ab. Die Gesteinsschicht, die derzeit aus dem Tunnel geholt wird, kann wieder in die Steinbrüche auf der Alb gebracht werden.

„Wir halten die Auftragnehmer an, dass die Lkw-Fahrer ihre Reifen auf der Baustelle säubern und die Ladung mit Planen abdecken“, sagt der Sprecher. Weil Subunternehmer auf der Strecke unterwegs sind, müssen deren Auftraggeber darauf drängen, dass die Laster nicht verdreckt auf die Straße rollen. Sowohl auf der Tunnelbaustelle als auch in den Steinbrüchen gibt es Reifenwaschanlagen. „Die nutzen die Fahrer“, betont Helmut Roth, Geschäftsführer des Schottervertriebs Vordere Alb, zu dem der Steinbruch Möck bei Grabenstetten gehört. Dorthin, nach Zainingen und nach Neenstetten im Alb-Donau-Kreis wird der Abraum derzeit gefahren. Um die Straße zu reinigen, schicke er regelmäßig eine Kehrmaschine über die Grabenstetter Steige bis nach Brucken, so Helmut Roth.

Die Gemeinde Lenningen hatte schon vergangenes Jahr reagiert. Als die B 465 für Lkw gesperrt war, war die Fahrbahn in Schopfloch genauso verschmutzt wie jetzt die Bundesstraße im Tal. Deshalb beschloss der Gemeinderat, die Ortsdurchfahrten nach Bedarf reinigen zu lassen. Auch jetzt wird die Kehrmaschine immer wieder durchgeschickt. Kostenpunkt: jeweils rund 1 000 Euro. Am Mittwoch dieser Woche wurden sämtliche Durchfahrten mit Ausnahme von Schlattstall gereinigt.

Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht hat die Bahn auf die starke Verschmutzung aufmerksam gemacht und darum gebeten, dass die Laster den Dreck auf der Baustelle und in den Steinbrüchen lassen und nicht die Straße damit überziehen. „Das zählt zur Rücksichtnahme auf die Anlieger und die Kommunen“, so der Rathauschef. Verursacher sei nicht die Bahn, sondern der jeweilige Lkw-Fahrer. „Wir können aber nicht jedem einzelnen Laster hinterherfahren.“

Weil im Owener Rathaus Anrufe von Bürgern eingingen, hat die Verwaltungschefin Verena Grötzinger ebenfalls Kontakt zur Bahn aufgenommen. „Uns wurde zugesagt, dass sie sich um eine Lösung bemüht“, so die Bürgermeisterin. In Owen reinigt eine Kehrmaschine ohnehin in regelmäßigen Abständen die Durchfahrtsstraße. „Im schlimmsten Fall müssen wir sie eben öfter fahren lassen.“