Lenninger Tal

Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne

Laternenlauf Über 200 Kinder und Erwachsene nehmen am Laternenlauf in Owen teil. Die Jugendabteilung vom Posaunenchor begleitet den leuchtenden Umzug musikalisch. Von Thomas Krytzner

Kunterbunt und selbst gebastelt: Stolz tragen die Owener Kinder ihre Laternen vor sich her.Fotos: Thomas Krytzner
Kunterbunt und selbst gebastelt: Stolz tragen die Owener Kinder ihre Laternen vor sich her.Fotos: Thomas Krytzner

Vor dem Sportheim in Owen sind immer mehr Kinderstimmen zu hören. Sie übertönen die mahnenden Rufe der Eltern. Alle haben sie Laternen mitgebracht, die meisten davon kunstvoll selbst gestaltet und gebastelt. Warm eingepackt warten die Jüngsten gespannt, was als Nächstes passiert, und vergleichen ihre Laternen. Jedes Kind hat für sich die schönste von allen und die Mamas und Papas zünden nun die Lichter an.

Still und heimlich stellt Dirigent Friedemann Graf seine Jugendabteilung vom Posaunenchor auf und lenkt mit zwei gespielten Akkorden die Aufmerksamkeit auf Norbert Rumberger. Die Augen des Albverein-Chefs leuchten. „Ich freue mich, dass so viele Kinder am Laternenlauf teilnehmen“, eröffnet er den stimmungsvollen Vorabend und überlässt dem Musikern die musikalische Einstimmung. Mit „Laterne, Laterne“ begeistern die Jungbläser mit ihren Instrumenten Kinder und Erwachsene, und ein über 200 Mann starker Chor singt gemeinsam.

Der Tatzelwurm aus Laternen, Lampions, beleuchteten Kinderwagen und unzähligen kurzen und langen Beinen setzt sich in Bewegung. Überall leuchten die Lichter aus Pergament, Karton und Papier. Viele der Kinder sind von der großen Gemeinschaft überwältigt, andere wiederum sind so aufgeregt, dass sie samt ihren Laternen das erste Teilstück praktisch rennend zurücklegen. An der ersten Station bekommt der Umzug einen heimatlichen Touch: Im Hintergrund ist die Teck samt Burg oberhalb der vielfarbigen Wälder zu sehen. Der Himmel dunkelt langsam in ein tiefes Blau, und die Mondsichel leuchtet mit den unzähligen Lichtern auf der Erde um die Wette. Die Bläser stimmen passend dazu „Der Mond ist aufgegangen“ an, und die Kinder singen kräftig mit. Es wird es immer dunkler, die unzähligen Laternen sind immer besser zu sehen. Fast andächtig und fasziniert von den verschiedenen Lichterfarben zieht der Umzug zur nächsten Station. Hier dürfen die Kinder mit ihren leuchtenden Pferden, Händen und Häusern ganz nach vorne stehen und den Erwachsenen ihre Laternen voller Stolz zeigen. Wer genau hinsieht, kann einige schnell weggewischte Tränen der Rührung entdecken. Da sind einige froh, dass es bereits dunkel ist. Der Duft von Grillbratwurst und Kinderpunsch steigt in die Nasen, und die Umzugsteilnehmer kehren nach einem weiteren Lied zum Vereinsheim zurück.

Die Kinder sind begeistert. So strahlt der siebenjährige Jan: „Ich würde gleich noch mal laufen.“ Obwohl viele müde sind, will keiner nach Hause. Von der Stimmung gefangen ist auch die zwölfjährige Kerstin: „Der Umzug ist eine tolle Idee, die vielen Lichter, der Duft. Der Abend könnte noch ewig so weitergehen.“

So kann man die Laterne auch festhalten. Foto: Thomas Krytzner
So kann man die Laterne auch festhalten. Foto: Thomas Krytzner
Pferde und Handabdruck: Viele der Kinder bastelten ihre Laterne selbst. Foto: Thomas Krytzner
Pferde und Handabdruck: Viele der Kinder bastelten ihre Laterne selbst. Foto: Thomas Krytzner

Fünf Fragen an Norbert Rumberger vom Albverein

Norbert Rumberger
Norbert Rumberger

Warum findet der Laternenumzug jetzt schon statt?

Norbert Rumberger: Unser Laternenlauf steht nicht im thematischen Bezug zu Sankt Martin. Der Umzug mit den Lichtern passt gut in unser Vereinsangebot. Wir wollen junge Menschen in die Gedanken Natur, Wandern und Heimat einbinden.

Was zeichnet den Laternenlauf aus?

Rumberger: Wir freuen uns, dass die Jugendabteilung des Owener Posaunenchors uns musikalisch begleitet. Damit setzen wir ein weiteres Signal in das Vereinsleben unserer Stadt.

Gibt es Ähnliches für Kinder?

Ja, am 17. Dezember organisieren wir gemeinsam mit dem Obst- und Gartenbauverein eine Wintersonnwendfeier. Wir treffen uns am Nachmittag zu einer kleinen Wanderung. Pfarrer Dr. Ekkehard Graf begleitet mit Geschichten. Am Schluss dürfen die Kinder den Holzstoß anzünden.

Haben Sie in Ihrer Kindheit auch Laternen gebastelt?

(lacht) Ich war ein bekennender und begnadetet Bastler. Später habe ich mit meinen Kindern Lichter gebastelt.

Halten Sie auch in Zukunft an solchen Traditionen fest?

Es ist die Aufgabe des Schwäbischen Albvereins, Traditionen zu pflegen. Dort, wo Traditionen gelebt und wiedergefunden werden, ist Heimat.kry