Lenninger Tal

Launige Lehrstunde auf Schwäbisch

Mischung aus Mundart und Musik zieht die Gäste scharenweise ins Haberhaus

Sandra Linsenmayer und Hans-Rainer Seelig begeisterten die Gäste im Haberhaus.Foto: Sabine Ackermann
Sandra Linsenmayer und Hans-Rainer Seelig begeisterten die Gäste im Haberhaus.Foto: Sabine Ackermann

Lenningen. „Typisch schwäbisch“ hieß es kürzlich im Haberhaus in Schopfloch. Sandra Linsenmayer und Gitarrist Hans-Rainer Seelig

präsentierten G‘schichtla ond Lombaliadla von früher und heute aus dem unerschöpflichen Fundus schwäbischer Künstler und Mundartdichter.

Um das Schwäbische und die Schwaben von früher und heute ging es in dem bunt zusammengewürfelten Programm, wo Anekdoten, Lieder, Sprüche sowie Verse aus der Feder kultiger Humoristen und Autoren wie Willy Reichert, Siegfried Ruoß, Jürgen Seibold oder Winfried Wagner die Lachnerven kitzelten. Einfach schön anzuhören, wie nuanciert Sandra Linsenmayer – weit entfernt von einer „Fläggaraadsch“ – diese unsterblichen Klassiker rezitierend oder singend zum Besten gab. Nicht nur, dass sie diese schwierigen Texte fehlerfrei und ohne sich zu verhaspeln zelebrierte, obendrein hatte sie mit Hans-Rainer Seelig einen professionellen Gitarristen dabei. Insofern kam altes Liedgut wie „En ­Muadrs Stiebale“, „Draußa em Wald“ „Muss i denn zum Städtele hinaus“ oder „Auf em Wasa graset Hasa“ bestens an und lud zum Mitlachen, Mitsingen und Mitschunkeln ein.

Keinesfalls zu verstecken brauchte sich Sandra Linsenmayer mit ihrem verträumten Eigengewächs „Onser schees Deddinga“. Wunderbar, wie Hans-Rainer Seelig hinsichtlich seines einfühlsamen Saitenspiels seinem Nachnamen alle Ehre machte.

Ebenso andächtig lauschten die Gäste der Geschichte übers schwäbische „Schneewittle“, um wenig später bei den knackigen Sprüchen in schallendes Gelächter auszubrechen: „Der duat‘s nomol“, sagt der Heiner im Bahnhofswirtschäftle und legt den Zahnstocher wieder ins Glasschäle zurück. Dann gab es noch etwas derbere Weisheiten über Frauen: „Ma sieht‘s de Scherba a, was amol en schener Hafa war“, oder über Männer: „Där mecht au bronza wia a großer Hond, bloß brengt er da Fuaß ned so weit nauf“.

Immer geradeaus – so ist der Schwabe eben. Schämte man sich früher fast dafür, dass man kein Schriftdeutsch sprach, stehen heutzutage sogar die Jüngeren wieder zu ihrem Dialekt, weiß auch die Stadtführerin aus Kohlberg. Nicht jedem waren die schwäbischen Brocken gleich auf Anhieb verständlich, wie sich auch zwischen der Sängerin und dem Gitarristen herausstellte. Allein schon die Aussage „Karl isch vrkomma“, sorgte für Gesprächsstoff. Nichtsdestotrotz war es ein amüsanter Nachmittag mit ursprünglichen Spitzfindigkeiten und Seitenhieben, der gerne wiederholt werden darf.