Lenninger Tal

Lenninger Tal will Abwanderung stoppen

Lenningen, Owen und Erkenbrechtsweiler starten Standortstudie, um das Gewerbe zu halten

Die drei Gemeinden im Lenninger Tal haben mit dem Strukturwandel mehr zu kämpfen als andere: Die Bevölkerung sinkt, der größte Arbeitgeber hat vor gut einem Jahr massenhaft Menschen entlassen. Eine Standortstudie soll jetzt Klarheit schaffen – und einen Ansatz für Lösungen bieten.

Umgeben von Schutzgebieten, ist die Ansiedlung von neuem Gewerbe im Lenninger Tal schwierig. Eine Standortstudie soll die wirtsc

Umgeben von Schutzgebieten, ist die Ansiedlung von neuem Gewerbe im Lenninger Tal schwierig. Eine Standortstudie soll die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Luftbild: Werner Feirer

Lenningen. Lenningen schrumpft. Von rund 8 500 Einwohnern im Jahr 2006 sind zehn Jahre später nur noch etwa 7 900 übrig. Laut den düstersten Vorausrechnungen des Statistischen Landesamts fällt die Gemeinde schon 2026 unter die 7 000er-Marke. Ein klassisches Problem im ländlichen Raum: Die jungen Leute zieht es in die Stadt, die kleineren Gemeinden scheinen langsam auszusterben. Owen, das noch lange gewachsen ist, und Erkenbrechtsweiler geht es inzwischen genauso.

Die Statistiken zeichnen ein bedrohliches Bild von der Zukunft des ländlichen Raums. Denn nicht nur Menschen wandern ab. Auch die Zahl der Arbeitsplätze sinkt. Verschärft hat sich die Situation, als die Papierfabrik Scheufelen Ende 2014 über 300 Arbeitsplätze strich.

Um mehr Klarheit für das Lenninger Tal zu schaffen, haben sich die drei Gemeinden entschlossen, gemeinsam eine Standortstudie in Auftrag zu geben, die Handel, Gewerbe und Tourismus vor Ort unter die Lupe nehmen soll. Mit den Ergebnissen soll die Wettbewerbsfähigkeit der Kommunen wieder auf Vordermann gebracht werden.

Teil der Studie ist zum Beispiel eine Unternehmensbefragung. So soll durch Interviews mehr über die Strukturen und Bedürfnisse der ansässigen Firmen in Erfahrung gebracht werden. Außerdem sollen die Alleinstellungsmerkmale des Lenninger Tals herausgestellt werden, um seine Vorteile besser nutzen zu können. Untersucht wird auch, ob die Kommunen künftig in der Wirtschaftsförderung zusammenarbeiten sollen und eine oder mehrere gemeinsame Stellen ausschreiben.

Für die Studie fallen voraussichtlich Kosten von etwa 30 000 Euro an. Davon trägt die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) 5 000 Euro. Den gleichen Betrag schießt die Wirtschaftsförderung des Landkreises Esslingen zu. Der Rest wird unter den Gemeinden je nach Größe aufgeteilt. Für die Stadt Owen würden also etwa 5 000 Euro anfallen, Lenningen muss mit 12 000 Euro rechnen. Für Erkenbrechtsweiler bleiben Kosten von rund 3 800 Euro.

Doch noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen. Die Gemeinderäte der drei Kommunen haben bereits eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet, in der auch die WRS vertreten ist. Der Zukunfts-Fahrplan sieht folgendermaßen aus: Die Kommunen holen Angebote von fünf verschiedenen Büros aus der Region ein, die Arbeitsgruppe vergibt den Auftrag schließlich selbstständig. Bis die Ergebnisse da sind, dauert es danach etwa sechs Monate.

Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht zufolge geht es beim Thema Tourismus nicht um ein ausgeklügeltes Konzept, sondern in erster Linie ums Gastgewerbe. Wie Owens Stadtchefin Verena Grötzinger sagt, soll auch die Wirtschaftskraft der Ausflügler, die ins Lenninger Tal kommen, im Hinblick auf Direktvermarkter und kleinere Einzelhändler beleuchtet werden.