Lenninger Tal

Mancher Skikurs liegt auf Eis

Pfulb Weil der Traditionslift in Schopfloch stillsteht, müssen viele Vereine auf entfernte Hänge ausweichen. Für Eltern bedeutet das höhere Gebühren. Von Anke Kirsammer

Skikurse und Skirennen gehörten im Winter zum gewohnten Bild an der Pfulb in Schopfloch. Wie es aussieht, dreht sich allerdings
Skikurse und Skirennen gehörten im Winter zum gewohnten Bild an der Pfulb in Schopfloch. Wie es aussieht, dreht sich allerdings hier in dieser Saison kein Liftbügel.Archiv-Fotos: Christian Schlienz
Skikurse und Skirennen gehörten im Winter zum gewohnten Bild an der Pfulb in Schopfloch. Wie es aussieht, dreht sich allerdings
Im kommenden Winter laufen wieder die Lifte an der Pfulb. Archiv-Foto: Christian Schlienz

Einen Traumstart hat der Winter in diesem Jahr hingelegt. Früh wie lange nicht, lag die Alb immer wieder unter einer Schneedecke. Skifahrer können sich ihre Bretter unterschnallen und sich auf der Piste den Fahrtwind um die Nase wehen lassen - nur eben nicht an der Pfulb. Der Traditionsskilift sollte nach dem Willen der Eigentümer verkauft werden. Mit Gabi Kazmaier gab es eine Interessentin, die nicht nur den Lift weiterbetreiben wollte, sondern ganzjährig ein Bewegungszentrum installieren möchte. Doch die Verkaufsverhandlungen mit einem der drei Besitzer endeten mit einer Bruchlandung (wir berichteten).

„Wir hoffen immer noch auf ein gutes Ende“, sagt die Miteigentümerin Marianne Allgaier. „Bei dem tollen Schnee tut es besonders weh, dass unsere Pfulb stillsteht.“ Die Schneelage hätte ausgereicht, die Lifte bereits an drei Wochenenden laufen zu lassen. Im Sinne des Skisports auf der Schwäbischen Alb müsse es weitergehen, betont die Schopflocherin.

Manche der acht Skiklubs, deren Anlaufstelle bislang die Pfulb war, hängen indes nach wie vor in der Luft. „Die Situation ist für uns schwierig“, sagt beispielsweise der Sportwart Wintersport des SVL, Bruno Panni. Gefühlt seit 100 Jahren gibt der Kirchheimer Verein in Schopfloch Skikurse. „Am Salzwinkel oder in Donnstetten werden wir uns schwertun“, meint Panni. Dort seien schon viele andere Vereine. Noch hat der SVL mit keinem Liftbetreiber Kontakt aufgenommen. Auch wenn in den kommenden beiden Wochen erst einmal Skifreizeiten in Hinterglemm anstehen, die zusammen mit dem VfL organisiert werden - viel Zeit bleibt nicht mehr, um die Weichen zu stellen, denn die SVL-Skikurse auf der Alb sollen Mitte Januar beginnen.

„Wir hatten dort vor allem ein richtig gutes Gelände für den Skikindergarten“

Bis zuletzt hat auch der Skiclub Lenninger Alb (SLA) gehofft, dass es noch zu einer Einigung kommt, auch weil es dem Verein wichtig ist, dass die Kurse für Nichtbehinderte und Skikurse für Menschen mit Behinderung, die Gabi Kazmaier seit Jahren unter dem Dach des SLA anbietet, am gleichen Hang stattfinden. An der Pfulb habe alles gepasst. „Wir hatten dort vor allem ein richtig gutes Gelände für den Skikindergarten“, sagt der Skischulleiter Andreas Wolfer. Als Pluspunkte wertet er zudem die gute Erreichbarkeit und die an der Pfulb startende Loipe, die Eltern gerne genutzt hätten, während der Nachwuchs die ersten Schwünge einübte. Seit Anfang dieser Woche hat sich Andreas Wolfer um eine Alternative bemüht und ist fündig geworden. „In Westerheim dürfen wir kommen“, sagt er erleichtert. Vorausgesetzt nach Weihnachten liegt ausreichend Schnee, finden dort am 29. und 30. Dezember Skikurse statt.

Auch dem TV Neidlingen bleibt nichts anderes übrig, als auszuweichen. Die neue Adresse für die Schirgler aus dem Reußensteinort ist ebenfalls Westerheim. „Wir müssen weiter fahren als bisher“, sagt der Abteilungsleiter Ski, Kurt Ambacher, bedauernd. Für den Sport-Holl-Cup, bei dem 120 bis 150 Teilnehmer mitmachen, mussten sich die Ausrichter auch einen neuen Austragungsort suchen. Er soll am 6. Januar in Laichingen stattfinden.

Einen Pauschalbetrag gibt es anderswo nicht

Den dortigen Lift hat sich der TV Unterlenningen ausgeguckt, um seine Skikurse abzuhalten. „Es war sehr schwierig, reinzukommen“, sagt der Abteilungsleiter Wintersport, Heinz Gökeler. Den weiten Weg nehmen die Unterlenninger insbesondere aus Sicherheitsgründen für die kleinen Kursteilnehmer auf sich, weil an dem Lift nicht ganz so viel los ist wie beispielsweise in Donnstetten. Einen negativen Nebeneffekt hat der erzwungene Umzug in den Alb-Donau-Kreis: Die Vereine, die dort Skikurse anbieten, verlangen alle höhere Gebühren als der TVU bisher. Daran müssen sich die Unterlenninger nun orientieren. Einen Pauschalbetrag für den Lift, wie er an der Pfulb üblich war, gibt es in Laichingen und anderswo nicht.

Besonders hart trifft es den TSV Schopfloch, der es gewohnt war, seine Kurse vor der Haustür zu geben. Andere Hänge auf der Alb sind für den örtlichen Verein aus verschiedenen Gründen keine Option. „Es ist schade, wir hatten einen riesigen Zulauf“, so Michael Spindler, der viele Jahre als alpiner Sportwart fungierte und dem es als Skilehrer nach wie vor ein großes Anliegen ist, den Nachwuchs fürs Skifahren zu begeistern. Über 80 Kinder standen für diese Saison auf den Anmeldelisten des TSV. Sonst müsse man den Schnee auf der Alb oft zusammenkratzen. Anders dieses Jahr. „Bei der guten Schneelage hätten wir in den letzten Wochen sicher schon Skikurse gemacht“, sagt Michael Spindler mit großem Bedauern.