Lenninger Tal

Manege frei!

Zirkusluft bestimmte den Owener Maientag

Ein wahres Feuerwerk an Artistik und Akrobatik fackelten die Grundschüler der Sibylle von der Teck-Schule mit dem „Zirkus Teckolino“ am gestrigen Maientag in der Owener Teckhalle ab. Rund zwei Stunden unterhielten die Kinder das Publikum mit einem bunten Manegen-Programm aufs Beste und rissen die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin.

Der Tradition entsprechend hatte schon früh morgens vor dem Rathaus die Musik gespielt. Pünktlich um 5 Uhr erscholl der Weckruf durch die Stadtkapelle. Den eigentlichen Auftakt des großen Tages markierte für zahlreiche Owener jedoch wie jedes Jahr der Bändertanz der Viertklässler auf dem Schulhof. Da strahlte die Sonne noch mit den kleinen und großen „Moiakäfern“ und dem Blech der Bläser um die Wette. „Das ist doch ein schönes Bild“, sagte Fritz Nuffer beim Anblick der mit Blumenkränzen beziehungsweise Maien geschmückten Mädchen und Buben beim anschließenden Einzug auf den Platz vor dem Rathaus. „Schon seit 80 Jahren habe ich den Maientag miterlebt“, so der 86-Jährige mit glänzenden Augen.

Der Tag, auf den die Stadt in jedem Jahr hin fiebere, mache es so erstrebenswert, ein richtiger Owener zu sein, erklärte Bürgermeisterin Verena Grötzinger in ihrer Ansprache vom Rathausbalkon. „Nach dem Maientag ist vor dem Maientag“, sagte sie augenzwinkernd. Den Reiz des Tages mache aus, dass er immer ein klein wenig anders sei als die vorangegangenen. Das Besondere seien die Vorführungen.

Dafür, dass die Darbietungen dieses mal etwas ganz Außergewöhnliches waren, sorgte der Förderverein der Sibylle von der Teck-Schule. Er hatte es ermöglicht, dass die Zweit- bis Viertklässler in einem von „Zirkusmachern“ geleiteten Projekt Zirkusluft schnuppern konnten. Süßlicher Popcornduft und eine zur Manege umfunktionierte Teckhalle ließen in Owens guter Stube waschechte Zirkusstimmung aufkommen. „Vorhang auf!“, hieß es zum Auftakt für die Kleinsten, die mit blauen, gelben, roten und grünen Schirmmützen „im Sauseschritt“ durch die Manege tanzten, bevor die Clowns mit Staubwedel, Kehrschaufel und Wasser spritzend dem Zirkusdirektor zu Leibe rückten.

Ob Einrad-Formationen, Diabolo-Jongleure, auf Medizinbällen balancierende Kinder oder Zauberer, die Tücher verschwinden und Gläser schweben ließen – immer wieder brandete auf offener Bühne Applaus auf. Rhythmisches Klatschen begleitete die Akteure, die ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellten, indem sie durch gegenläufig geschwungene Seile sprangen. Turnerische Einlagen gab es genauso zu bestaunen wie Zirkuskünstler, die am Vertikaltuch oder an Reifen ihre Körperspannung demonstrierten und Trapezkünstler, die sich in luftiger Höhe zu Pyramiden auftürmten.

Gefährlich lebten die Zuschauer auf den Logenplätzen, als die Löwen losgelassen wurden. Der Dompteur hatte alle Hände voll zu tun, die Purzelbaum schlagenden und Kopfstand machenden Raubtiere im Zaum zu halten. Doch nicht nur die Vierbeiner bewiesen Geschick: Elegant schwebten in Tüll gehüllte Artistinnen über ein „Seil“ und demonstrierten mit einem Spagat, wie beweglich sie sind.

„Liebe Kinder, ihr ward großartig. Jeder hat gezeigt, was er kann. Ihr seid sogar über euch hinausgewachsen!“, rief die Rektorin Christa Hils den Schülern nach dem Finale zu, bei dem sich die Kinder unter rhythmischem Klatschen aus der Manege verabschiedeten.

Draußen hatte sich indes bereits eine Schlange vor dem Kletterbaum gebildet und die Wurstwalze stand ebenfalls schon bereit. Auch wenn der Maientag angesichts des unsicheren Wetters nicht auf dem Maienwasen über die Bühne gehen konnte – der Stimmung beim Owener Festtag tat dies keinen Abbruch.

Weitere Bilder aus dem Zirkusrund sind im Internet unter www.teckbote.de zu finden.

Text: Anke

Kirsammer

Fotos: Jean-Luc Jacques