Lenninger Tal

Musik, wie von Engeln gespielt

Sinnlicher Konzertgenuss mit der Sängerin und Harfenistin Siobhán Owen in der Bernhardtskapelle Owen

Siobhán Owen begeisterte die Owener in der Bernhardskapelle. Foto: Sabine Ackermann
Siobhán Owen begeisterte die Owener in der Bernhardskapelle. Foto: Sabine Ackermann

Owen. Ohne Frage, allein schon der Name der Künstlerin lässt das Herz eingefleischter Owener höher schlagen: Siobhán Owen heißt die singende Harfenistin oder Harfe spielende Sängerin aus Australien. Gerade auf

Sabine Ackermann

Europatour, macht die 22-jährige Ausnahmekünstlerin bereits zum zweiten Mal in der rund 3 400 Einwohner zählenden Stadt einen Zwischenstopp in der Bernhardtskapelle. Wie gemacht scheint der historische Konzertsaal für die romantische Symbiose aus keltischem oder zeitgenössischem Harfenspiel und engelsgleichem Gesang zu sein. Etwa 60, vorwiegend ältere Zuschauer erlebten ein rundweg einzigartiges Konzert mit sagenhafter Akustik.

Ungeachtet ihrer Jugend, interpretiert Siobhán Owen mit kristallklarem und glockenhellem Sopran lyrisch anmutende Melodien und begeistert wie „nebenbei“ mit professionellem Harfenspiel. Ob Balladen oder energiegeladene Stücke, einfühlsam und stets ganz bei sich, nimmt die Künstlerin ihr Publikum mit zu einem abwechslungsreichen Spaziergang durch die Bretange oder wandert durch Irland, Schottland und Wales. Schöpft sie mit Titeln wie „An hini a garan“, „Carrickfergus“, oder „Ardaigh Cuan“ tief aus dem Brunnen keltisch-irischer Traditionen, hatte die sympathisch und bescheiden wirkende Australierin obendrein bekanntes Liedgut im Gepäck. So dürften sich viele über die inoffizielle Hymne der Iren „Dany Boy“ oder „Bring him home“ aus dem Musical „Les Miserables“ gefreut haben. Wem die zwei Titel „First Day oft he World“ sowie „Castlebar“ noch besser gefallen haben, brauchte nur die aktuelle CD „Entwined“ zu kaufen.

So oder so, Siobhán Owen macht schlichtweg Musik, die tief aus dem Herzen kommt, die Menschen berührt und wie ein zarter Windhauch über deren Seele streichelt. Das Publikum war derart ergriffen, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Quasi als Überraschungsgast kam Martin Hermann aus Weilheim ins Spiel. Der stellvertretende Schulleiter der Owener Musikschule zeigte sein Können sowohl bei einem Zwischenspiel auf der Blocklöte, als auch beim Altflöten-Solostück „Allemande“ von Johann Sebastian Bach. Kaum zu glauben, dass die beiden Musiker sich erst zwei Stunden zuvor zum ersten Mal begegnet waren – echte Profis eben. Nach donnerndem Applaus und zwei Zugaben überreichte Wilfried Schade der Künstlerin im Namen der Stadt noch eine „Owener Wundertüte“ und äußerte zur Freude aller Anwesenden eine Bitte: Sollte Siobhán Owen einmal heiraten, müsse sie unbedingt den Namen Owen beibehalten. „Darauf wären wir in Owen ganz bestimmt sehr stolz. Denn wer heißt in Owen schon Owen und ist dann auch noch Weltstar?“

Bleibt am Schluss nur zu sagen: zum Glück heißt die in der Region Wales geborene Künstlerin nicht wie der tatsächlich existierende Ort: „Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogog“.