Lenninger Tal

Naturschutz mit allen Sinnen

Das Naturschutzzentrum Schopflocher Alb feiert sein 20-jähriges Bestehen – Stellenausweitung geplant

20 Jahre Naturschutzzentrum Schopflocher Alb waren gestern Grund zum Feiern. Zu den Gratulanten gehörte Umweltminister Franz Untersteller.

Günther Wölfle (Gitarre und Gesang) und Dieter Hildenbrand (Bass) unterhalten die Gäste im Naturschutzzentrum auf Schwäbisch. La
Günther Wölfle (Gitarre und Gesang) und Dieter Hildenbrand (Bass) unterhalten die Gäste im Naturschutzzentrum auf Schwäbisch. Landrat Heinz Eininger (1. v. li.) und Umweltminister Franz Untersteller (2. v. li.) würdigen den Beitrag der Institution zur Landschaftspflege.Fotos: Peter Dietrich

Lenningen. „Das war eine mutige Entscheidung“, sagte Landrat Heinz Eininger beim Rückblick auf das Jahr 1986. Damals hat der Landkreis Esslingen auf der Schopflocher Alb ein ehemaliges Verwaltungsgebäude und drei Hektar Steinbruch gekauft. Das sei nicht ganz unumstritten gewesen, so Umweltminister Franz Untersteller (Grüne). Doch im Rückblick sei es ein wirklich guter Beschluss mit Weitsicht gewesen.

Ein paar Jahre später stieg das Land Baden-Württemberg beim Projekt „Naturschutzzentrum Schopflocher Alb“ mit ein. Land und Kreis gründeten eine Stiftung, das Land investierte rund eine Million Mark. Am 2. Juli 1996 war Eröffnung. Gestern konnte das Naturschutzzentrum seinen 20. Geburtstag feiern.

2010 gab es eine umfassende energetische Sanierung und Erweiterung. Die personelle Ausstattung ist weniger gewachsen, nur um eine halbe Stelle in 20 Jahren. Eine Stellenerweiterung sei in Arbeit, versprach Eininger. Er würdigte den Einsatz der vielen Ehrenamtlichen, darunter 14 Frauen, die das Biosphärenlädchen betreuen. Auch in Zukunft solle das Naturschutzzentrum Lern-, Erlebnis- und Genussort zugleich sein.

Ziel sei, so Minister Untersteller, den „Naturschutz mit allen Sinnen zu erfahren und ohne erhobenen Zeigefinger die Verletzlichkeit der Natur aufzuzeigen.“ Nur das, was man kenne, sei man zu schützen bereit. Untersteller würdigte den Beitrag des Naturschutzzentrums zur Pflege wertvoller Landschaften und Naturschutzgebiete wie dem Schopflocher Moor, dem Randecker Maar und dem Oberen Lenninger Tal. Die 20-jährige Erfolgsgeschichte sei die beste Voraussetzung „für mindestens 20 Jahre weitere erfolgreiche Arbeit.“ So wie 1986 diskutiert wurde, seien auch beim Biosphärengebiet anfangs nicht alle begeistert gewesen. Nun gebe es viele Gemeinden, die gerne dazu wollten. Doch so leicht komme man nicht hinein, es gehe um Qualität.

Auch Dr. Georg Frank, Leiter der Brennstoffzellenvorentwicklung bei der Daimler AG, blickte auf 20 Jahre zurück. „Die Fortschritte beim Verbrennungsmotor sind gewaltig, allmählich stoßen wir an die Grenzen dessen, was wir mit einem normalen Motor machen können.“ Den Begriff Plug-in-Hybrid werde man in den nächsten Jahren mehr hören.

Interessantes zu hören und zu sehen gab es bei den Infoständen im Freien. Wie lässt sich die Zusammensetzung von Honig analysieren? Unter anderem, so der Imker Edwin Votteler, über die elektrische Leitfähigkeit, und die Besucher konnten auch der Frage nachgehen, was in einem Pedelec-Akku steckt. Welchen Saft die Drei-Liter-Box enthielt, wollten die Kulturlandschaftsführer „Die Obstler“ nicht gleich verraten, aber sie halfen beim Raten: Es war 100 Prozent Quitte und sonst nichts. Weil zum Naturschutzzentrum das Genießen gehört, gab es unter anderem Brände der Edelbrennerei Rommel.

Nachmittags gab es Führungen durchs Schopflocher Moor und den Juramarmorsteinbruch und die ganze Zeit über schwäbischen Rock und Pop mit Günther Wölfle und Dieter Hildenbrand. Sie besangen humorvoll, auch zur Freude des Ministers, die Schwäbische Alb und das Radfahren. Die Mobilität wird im Naturschutzzentrum, das seit Jahren Pedelecs verleiht, ein immer wichtigeres Thema. Nur zum Busfahrplan passte der Jubiläumssonntag nicht ganz, doch Dr. Wolfgang Wohnhas, Leiter des Naturschutzzentrums, versprach auch hier Besserung.

An den Infoständen im Freien gibt es für die Besucher Interessantes rund ums Thema Natur zu hören und zu sehen.
An den Infoständen im Freien gibt es für die Besucher Interessantes rund ums Thema Natur zu hören und zu sehen.