Lenninger Tal

Neuer Glanz für das Gesicht der Kirche

Sankt Mariä Himmelfahrt in Oberlenningen ist eingerüstet – Weitere Bauabschnitte geplant

Stille sucht man in der katholischen Kirche in Oberlenningen werktags derzeit vergebens. Wasser im Innern macht eine Sanierung des Daches nötig.

Beste Wetterbedingungen herrschten in den ersten Tagen der Sanierung von Dach und Betonfassade der katholischen Kirche in Oberle
Beste Wetterbedingungen herrschten in den ersten Tagen der Sanierung von Dach und Betonfassade der katholischen Kirche in Oberlenningen. Ende Oktober sollen die Renovierungsarbeiten der Außenhülle abgeschlossen sein.Foto: Carsten Riedl

Lenningen. Der rote Punkt auf den Plakaten des Fundraising-Teams besitzt inzwischen mehr als eine symbolische Funktion: An Dach und Fassade der Kirche Sankt Mariä Himmelfahrt in Oberlenningen wird gehämmert und gebohrt. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat für den ersten Teil der Sanierung grünes Licht erteilt.

„Über dem Marienaltar ist Wasser runtergekommen“, erzählt der Zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Hans-Jürgen Jung. Eine eingehende Untersuchung förderte zutage, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Da die 50 Jahre alten Schindeln an mehreren Stellen undicht und im Übrigen mit Asbest verseucht sind, muss das Dach nun komplett neu gedeckt werden. An der Optik der nach wie vor modern anmutenden Dachkonstruktion ändert sich dank der neuen anthrazitfarbenen Schindeln nichts. „Wir haben riesiges Glück, dass die statische Konstruktion noch gut ist. An den Stahlträgern gibt es keine Korrosion“, so Jung. Notwendig sind dagegen ein Austausch des Oberlichts und eine Sanierung der Betonfassade auch am Turm, der – ist das Gerüst abgebaut – in strahlendem Grau wieder wie ein Finger gen Himmel zeigen wird.

Insgesamt kostet der erste Bauabschnitt voraussichtlich 400 000 Euro. Die Kirchengemeinde muss das Geld alleine aufbringen und wird auch nicht umhinkommen, einen sechsstelligen Betrag in Form von Schulden aufzunehmen. Vor gut einem Jahr hat sich zur Unterstützung des Vorhabens ein Fundraising-Team gebildet. Das Team, dem Hans-Jürgen Jung ebenfalls angehört, hat verschiedene Aktionen wie ein Konzert mit Melva Houston, einen Abend mit Anselm Grün, einen Floh- und einen Nikolausmarkt organisiert. Rund 10 000 Euro sind dadurch bereits zusammengekommen. Weitere Benefizkonzerte und Veranstaltungen sind geplant.

Der 51-Jährige, von Beruf hauptamtlicher Kirchenpfleger in Leinfelden-Echterdingen, zweifelt nicht daran, dass die Lenninger Kirchengemeinde zusammenhält, um das Projekt zu stemmen. Zu Sankt Mariä Himmelfahrt gehören 2 500 Köpfe aus Lenningen, Owen und Erkenbrechtsweiler. „Wenn es darauf ankam, haben die Mitglieder immer gegeben“, sagt Jung, der dabei unter anderem an den 500 000 Mark teuren Bau der Orgel denkt, der vor 16 Jahren abgeschlossen wurde. Dass nun wieder viel Geld für die Kirche in die Hand genommen werden muss, ist für Jung, seit 30 Jahren Kirchengemeinderat, Verpflichtung: „Die Kirche ist mehr als eine Hülle. Sie ist für viele ein Stück Heimat“, betont er. Umso mehr gilt das für ihn, weil zur Gemeinde des 1967 gebauten Gotteshauses zahlreiche Vertriebene gehören. Der Hochwanger betont jedoch auch, dass nicht alle Spenden, um die die Kirche bittet, in die Kirchenrenovierung fließen, sondern nach wie vor soziale Organisationen wie Misereor oder die Caritas unterstützt werden.

Vorgesehen ist, die Sanierung der Außenhülle bis Ende Oktober über die Bühne zu bringen. Beantragt hat die Kirchengemeinde bei der Diözese bereits den nächsten Bauabschnitt, der sich direkt anschließen soll: die Renovierung des Kircheninneren. In die Jahre gekommen ist unter anderem die Heiztechnik. Die angegrauten Wände benötigen dringend einen neuen weißen Anstrich, der Fußboden und die teils gerissenen Bänke müssen aufgearbeitet werden. Wichtig ist der Kirchengemeinde auch ein behindertengerechter Zugang fürs angrenzende Gemeindehaus sowie der Einbau eines entsprechenden WCs.

In einem dritten Abschnitt ist der Umbau von Küche, Jugend- sowie Tagungsraum vorgesehen, und im letzten Schritt soll das Pfarrhaus neu strukturiert werden. Jetzt sollte in den nächsten Wochen in erster Linie das Wetter mitmachen.

Auch wenn werktags Baulärm die Stille in der Kirche stört, zu Gottesdienstzeiten können die Mitglieder in Sankt Mariä Himmelfahrt nach wie vor zur Ruhe kommen.