Lenninger Tal

Neuer Hingucker im Herzen Owens

Städtebau Der „Adler“ verändert massiv sein Gesicht. Statt eines heimeligen Fachwerks als Landmarke an der Kreuzung nach Beuren wird ein moderner Gebäudekomplex mit vier Häusern das Ortsbild prägen. Von Iris Häfner

So sieht der Vorentwurf aus für den Neubau des Lauterquartiers in Owen an der Kreuzung nach Beuren. Noch steht aber die einstige Gaststätte Adler mit seiner Fachwerkfassade. Visualisierung: Büro Bankwitz
Das Interesse am Neubau des Lauterquartiers an markanter Stelle in Owen war groß, wie die Präsentation in der voll besetzten Ber
Das Interesse am Neubau des Lauterquartiers an markanter Stelle in Owen war groß, wie die Präsentation in der voll besetzten Bernhardskapelle zeigte. Foto: Jean-Luc Jacques

Die Tage des „Adlers“ in Owen sind gezählt, das ist schon lange bekannt. Umso größer ist die Neugier und das Interesse, was an dieser markanten Stelle im Städtle geplant ist. Es wurde viel spekuliert, und manches Gerücht machte die Runde. Damit ist jetzt Schluss, die Katze ist aus dem Sack. In der voll besetzten Bernhardskapelle stellten sämtliche Beteiligten das Projekt „Neubau Lauterquartier“ vor.

„Das Konzept ist noch nicht zu hundert Prozent ausgereift, aber das Grundmaß steht“, sagte Bürgermeisterin Verena Grötzinger in ihrer Eröffnungsrede. Die Adler-Kreuzung ist ein neuralgischer Punkt, Tausende Fahrzeuge passieren dort täglich die Kreuzung in Richtung Beuren. Zwei Jahre haben Stadt und Investor „Russ Estate“ miteinander um die beste Lösung gerungen - und sie nun gefunden, wie beide Seiten betonen. „Der Gemeinderat gab Wünsche mit auf den Weg. Wir wollen dort eine Apotheke und ein Café an der Lauter. Wir wissen, was in Owen fehlt“, sagte die Stadtchefin. Erste Gespräche mit einem Apotheker verliefen vielversprechend, doch noch ist nichts in trockenen Tüchern. „Wir haben aber alle Grundvoraussetzungen dafür geschaffen“, so Verena Grötzinger.

„Bei uns in der Region fehlt bezahlbarer Wohnraum“, sagte Stefan Russ in seiner kurzen Vorstellung. Das Mitglied des Dettinger Gemeinderats freut sich, in Owen bauen zu dürfen. Hautnah hat er miterlebt, dass seine Lehrlinge und Mitarbeiter des Autohauses Russ nahezu nichts zu kaufen oder mieten finden. „Wir wollen mit dem Projekt ein bissle den Markt verändern und sind schon alle gespannt auf das Projekt - und freuen uns darauf, dass es endlich losgeht“, sagte er über seine Motivation.

Gespannt waren auch die zahlreichen Zuhörer auf die Präsentation von Architekt Uwe Konstantin Ruckgaber. „Der Adler ist eine markante Landmarke, die jeder kennt. Man fährt direkt auf das Gebäude zu“, ist sich der Planer bewusst. Deshalb soll auch der neue Gebäudekomplex erkennbar werden. „Wir wollten dort keinen großen Block platzieren, sondern einen kleinteiligen Baukörper“, erklärte er. Der besteht aus vier unterschiedlich großen und gestalteten Gebäuden.

Doch als Erstes stand die Überplanung des Verkehrsknotenpunkts an. Eine Teilfläche des Adler-Areals ist bereits an die Stadt verkauft, um den Kreuzungsverlauf optimieren zu können (siehe nebenstehenden Artikel). „Der Adler rutscht weiter zurück und macht somit mehr Platz für den Verkehr“, sagte Uwe Konstantin Ruckgaber. So kann auch Qualität für Wohnen entstehen. Zur Kreuzung hin geben sich die Häuser leicht trutzig, was zu einem Städtchen unter der Burg Teck durchaus passt. Auf dieser Seite werden die Geschäftsräume untergebracht: unten Apotheke und Bäckerei-Café, oben Büro oder Praxis. „Im hinteren Bereich soll es einen Innenhof geben. Auch die Lauter soll mit einbezogen werden - eventuell mit einem Freisitz über ihr“, so der Architekt. Vorne ist eine Klinker-Fassade geplant, im rückwärtigen Bereich ist Holz in derselben Farbe angedacht. „Es ist ein Baukörper mit klaren Linien ohne Firlefanz“, charakterisierte er die Gebäudeanordnung.

20 Einheiten mit einem Mix von Ein- bis Fünf-Zimmerwohnungen sollen entstehen. Zwei Drittel davon sind Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Die Größen reichen von 37 bis 128 Quadratmeter. Eine Tiefgarage mit 25 Stellplätzen für die Bewohner ist ebenfalls ge- plant, die Zufahrt wird über die Kirchheimer Straße erfolgen. Dazu kommen noch sechs oberirdische Kurzzeitparkplätze auf dem Grundstück plus neun Stellplätze auf Nachbargrundstücken.

Baubeginn soll im Frühjahr 2021 sein, dann dürften Planung und Genehmigung stehen. Der Investor rechnet mit einer Bauzeit von 24 Monaten.

An die Präsentation schloss sich noch eine muntere Diskussions- und Fragerunde an. Die Parkplatzsituation und die Erreichbarkeit von Café und Apotheke erregten das eine oder andere Gemüt. Auch die missliebige Ampelregelung für Fußgänger kam wieder zur Sprache. Die haben nicht exklusiv Grün, weshalb es immer wieder zu kritischen Situationen kommt, wenn Autofahrer allzu schneidig um die Kurve fahren.