Lenninger Tal

Räte stören sich an einem Wall aus Plastiksäcken

Ökologie Seit Jahren stapeln sich an der Schwarzen Lauter in Schlattstall Sandsäcke. Die Gruppierung LEGAL/UBL drängt auf durchdachten Hochwasserschutz. Von Anke Kirsammer

Beim letzten Hochwasser vor vier Jahren wurden entlang der Schwarzen Lauter in Schlattstall mit Sand gefüllte Säcke aufgeschicht
Beim letzten Hochwasser vor vier Jahren wurden entlang der Schwarzen Lauter in Schlattstall mit Sand gefüllte Säcke aufgeschichtet. Noch immer ist der unschöne Wall nicht abgebaut. Nun sucht die Gemeinde mit dem Landratsamt nach einer Lösung.Foto: Markus Brändli

Zwar hat es seit Tagen nicht nennenswert geregnet, doch in der Nähe des Goldlochs in Schlatttstall gluckert, plätschert und sprudelt es aus allen Ritzen des Erdreichs. Zahlreiche kleinere und größere Quellen drücken aus dem Hang und sammeln sich in der Schwarzen Lauter. „Hier gibt es immer einen Haufen Wasser“, sagt der örtliche Gemeinderat Dr. Ulrich Jaudas. „Seit dem Mittelalter war Schlattstall ein Mühlenort.“

Doch nicht immer ist das Nass für den Flecken ein Segen. Durch anhaltenden Starkregen war der Bach zuletzt im Juni 2013 über die Ufer getreten. Das Wasser lief über die Etterstraße und überflutete Garagen sowie Keller. Die angrenzenden Wiesen reichten als Retentionsflächen nicht aus. Notdürftig hatte die Feuerwehr damals auf einer Länge von rund hundert Metern auf der Böschung einen Wall aus Sandsäcken aufgeschichtet. Er konnte die Fluten jedoch genauso wenig zurückhalten wie die zwischen Holzpflöcke eingespannten Bretter.

An anderen Wasserläufen in Lenningen sind die unschönen Beutel längst wieder verschwunden. Die Schwarze Lauter in Schlattstall säumen sie - teils von Blättern, Erde und Moos bedeckt - noch heute. Den „hässlichen und unökologischen Plastikwall“ prangerte Georg Zwingmann als Sprecher der Gruppierung Lenninger Grüne Alternative Liste/Unabhängige Bürger Lenningen (LEGAL/UBL) in seiner Rede zum Haushalt an. Auch dieser Standort sei in Ordnung zu bringen. „Es hilft nicht, einfach die Augen zu verschließen und zu hoffen dass möglichst lange nichts passiert“, sagte Zwingmann. „Das nächste Hochwasser kommt bestimmt.“

„Das hier ist ein starkes Erosionsgebiet“, erklärt Dr. Ulrich Jaudas, ebenfalls LEGAL/UBL-Mitglied, vor Ort. Immer mehr Gestein werde in den Bach geschwemmt. Mit der Zeit erhöhe sich die Gewässersohle. „Jedes Hochwasser schiebt die Schotterinseln 20 bis 30 Meter weiter“, so Jaudas. Früher sei das Bachbett regelmäßig ausgebaggert worden, um das Wasser möglichst schnell aus dem Tal abfließen zu lassen. Weil die Schwarze Lauter im Landschaftsschutzgebiet liege, sei das heute wahrscheinlich nicht mehr so einfach möglich. Würde man den Wall abbauen, liefe das Wasser schon bei einem normalen Pegel über das Ufer. „Aber dass wir hier eine Plastikdeponie haben, geht auch nicht“, betont der Schlattstaller. „Wichtig, ist, dass man sich über das Problem unterhält und überlegt, was man tun kann.“

Wie Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht mitteilt, hat die Verwaltung in Sachen Schwarze Lauter inzwischen das Gespräch mit dem Landratsamt gesucht. Dazu habe es bereits einen Ortstermin mit der Esslinger Fachbehörde gegeben. „Das Tiefbauamt wird nun dem Landratsamt einen Vorschlag zukommen lassen, wie wir uns eine Optimierung der Situation vorstellen können“, erklärt der Rathauschef. Anschließend soll gemeinsam überlegt werden, was an der Schwarzen Lauter konkret unternommen werden kann.