Lenninger Tal

Raus aus der Schule und rein ins kühle Nass

Sport Freibad statt Klassenzimmer: 180 Lenninger Realschüler zeigen Durchhalte­vermögen beim Sport-Event „Swim & Run“ in Oberlenningen. Von Melissa Seitz

Total durchnässt geht es für die Schüler in Badeklamotten auf die Laufstrecke. Fotos: Jean-Luc Jacques
Total durchnässt geht es für die Schüler in Badeklamotten auf die Laufstrecke. Foto: Jean-Luc Jacques
Mit ein bisschen Unterstützung fällt das Rennen gleich leichter.
Mit ein bisschen Unterstützung fällt das Rennen gleich leichter. Foto: Jean-Luc Jacques

Es ist die letzte Runde. Jetzt heißt es noch mal: Konzentration und alles geben. Die Schwimmer machen sich am Beckenrand bereit für ihren Einsatz. Mama, Opa und die Mitschüler stehen am Beckenrand und jubeln. Ein paar Schritte weiter sitzen die Läufer schon ganz nervös auf ihren Bänken. Der Startschuss ertönt. Zehn Schüler springen ins Wasser, es spritzt nur so zu allen Seiten. Man könnte denken, die Kinder schwimmen um ihr Leben. Und das hat einen Grund: Es kommt hier auf die Zeit an. Triefend nass hievt sich Sibel aus dem Wasser, schnell flitzt sie zu ihrer Partnerin Nicole, die schon auf der Läufer-Bank auf sie wartet. Fix gibt sie das Transponder-Band weiter. Nicole nimmt die Beine in die Hand und rennt los. Für Sibel bedeutet das: warm einpacken und Daumen drücken.

Dass Sibel im Freibad ihre Runden dreht, anstatt im Klassenzimmer Matheformeln auszurechnen, hat einen einfachen Grund: In Oberlenningen fand gestern zum zweiten Mal das Sport-Event „Swim & Run“ statt. In insgesamt vier Kategorien stellten 180 Lenninger Realschüler der Klassenstufen 5 bis 10 ihr sportliches Können unter Beweis. Wer sich erst mal an diese Art von Biathlon he­rantasten wollte, startete in der ersten Kategorie: 100 Meter Schwimmen und 1 400 Meter Laufen. Geübte Sportler entschieden sich für 300 Meter Schwimmen und 3 600 Meter Laufen. Wer kein Freibad-Freund ist, dafür aber eine super Kondition hat, machte es wie Sibel und Nicole und ging in der Disziplin „Staffel“ an den Start. Einer rennt und der andere schwimmt.

Jeder hat eine Aufgabe

Lena steht mit einer gelben Weste und einem kleinen Erste-Hilfe-Koffer am Beckenrand. „Mir liegt Schwimmen und Rennen nicht so, deswegen habe ich mich dazu entschieden, hier als Sanitäterin zu helfen“, sagt die Realschülerin. Und die werden bei dieser Veranstaltung auch gebraucht. „Vorhin haben wir eine Schülerin aus dem Wasser gezogen“, erzählt sie, „das Mädchen hatte Kreislaufprobleme.“ Größere Verletzungen gab es zum Glück nicht.

Swim and Run, Reportage über die Aktionen der Schule im Freibad Oberlenningen
Foto: Jean-Luc Jacques

An der Ziellinie treffen die ersten Schüller ein. Mit hochrotem Kopf schleppen sie sich über eine blaue Matte, die auf der Wiese ausgelegt ist. „Die Zeitmessung ist hier richtig professionell“, erklärt Sabine Vayhinger. Sie gehört zu den neun Sportlehrern, die die Veranstaltung auf die Beine gestellt haben. Der Transponder am Fuß der Läufer gibt die Zeit an die elektronische Schranke in der Matte weiter. „Wie bei Profis“, schwärmt die Sportlehrerin. Fehler bei der Zeitmessung können hier also nicht passieren.

„Ich habe es geschafft“

Übrigens: Beim Blick über das Freibadgelände sieht man eine Farbe besonders oft - ein grelles Grün. Zahlreiche Schüler haben ein T-Shirt in genau dieser Farbe an. In großen Buchstaben ist der Schriftzug „I did it“ zu lesen - „Ich hab‘s geschafft“. Und genau das ist das Motto dieser Veranstaltung, wie Schulleiterin Dunja Salzgeber erklärt: „Es geht nicht da­rum, wer Erster wird. Es geht darum, dabei zu sein und vielleicht seine persönlichen Grenzen auszutesten.“ Dafür gibt es im nächsten Jahr wieder die Möglichkeit, denn dann findet das „Swim & Run“ zum dritten Mal in Oberlenningen statt. „Ich bin mir sicher, dass dann noch mehr Schüler den Mut haben, hier teilzunehmen“, sagt die Schulleiterin.