Lenninger Tal

Schulsozialarbeit auch für die Kleinen

An den Lenninger Grundschulen setzt man auf Prävention – Gemeinderat bewilligt zwei halbe Stellen

Auch an den Grundschulen in Lenningen gibt es künftig Schulsozialarbeiter. Nach einer Klärung hat der Gemeinderat grünes Licht erteilt.

Vorausgesetzt die Fördermittel des Landes fließen, bekommen die Lenninger Grundschulen Schulsozialarbeit, so auch die Grundschul
Vorausgesetzt die Fördermittel des Landes fließen, bekommen die Lenninger Grundschulen Schulsozialarbeit, so auch die Grundschule in Oberlenningen. Mit einer Bewilligung zum September dieses Jahres ist jedoch nicht zu rechnen.Foto: Carsten Riedl

Lenningen. Zukunftsängste, Auffälligkeiten bis zu Gewalt und Schulverweigerung kommen auch an Lenninger Grundschulen vor. Schulsozialarbeiter sollen in Zukunft Kinder, Eltern und Lehrer individuell beraten, bei Krisen intervenieren, mit schwierigen Schülern, Gruppen oder Klassen arbeiten und außerschulische Unterstützungsangebote koordinieren.

Im Januar hatte der Gemeinderat im Zuge der Haushaltsplanberatungen die Notwendigkeit an Grundschulen zwar grundsätzlich gesehen, aber befürchtet, dass es am Lenninger Schulzentrum Doppelstrukturen gibt. Nach der Klärung von Fragen im Ausschuss für Bildung, Betreuung und Jugend hat das Ratsgremium nun zwei halbe Stellen bewilligt. So sollen jeweils eine größere Grundschule – Ober- beziehungsweise Unterlennin­gen – und eine kleinere Schule – Gutenberg beziehungsweise Schopfloch – zusammen eine 50-Prozent-Kraft zugewiesen bekommen.

Bereits jetzt agieren unter dem Dach des Schulzentrums mit Realschule, Grund- und Werkrealschule sowie Förderschule drei Organisationen: der Kreisjugendring, der unter anderem Aktionstage, Inklusionsbegleitung und Erlebnispädagogik anbietet, die Familienbildungsstätte, die Trägerin der Ganztagesbetreuung ist und die Bruderhausdiakonie, die die Schulsozialarbeit ausübt. „Die Übergänge sind zwar fließend“, räumte Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht vor dem Gemeinderat ein. Wirkliche Überschneidungen sahen er und die Ausschussmitglieder aber nicht. Mit der Schulsozialarbeit soll vielmehr auf Prävention gesetzt werden. Geklärt haben möchte der Rathauschef nun die Frage der Räume an den Grundschulen. Überlegt wird beispielsweise, das Dachgeschoss der Unterlenninger Grundschule auszubauen. Sorge bereiten Schlecht im Übrigen die Zugangszahlen der beiden kleinen Grundschulen in Gutenberg und Schopfloch. „Es gibt also noch offene Punkte“, so der Bürgermeister. Die könnten im Laufe des kommenden Schuljahrs ausgeräumt werden. Denn die Verwaltung geht davon aus, dass bei einer grundsätzlichen Aufnahme in das Landesprogramm mit einer Bewilligung zum Schuljahr 2016/17 nicht zu rechnen ist.

Im Ratsrund gab es zu dem Verwaltungsvorschlag auch kritische Töne. Kurt Hiller störte sich an der Unverhältnismäßigkeit: „Bisher haben wir für 700 Schüler am Schulzent­rum eine Stelle, jetzt bekommen wir für 300 Grundschüler ebenfalls eine Stelle.“ Karl Boßler fürchtete die langfristigen Kosten. Würden Land und Kreis die Förderung streichen, hätte die Kommune für die zwei Stellen insgesamt 150 000 Euro zu tragen. Beide Bedenken versuchte Schlecht zu entkräften, indem er darauf hinwies, dass sich die Schulsozialarbeit an den vier Grundschulen unter anderem aufgrund der langen Wege und der Tätigkeit ausschließlich am Vormittag nur durch zwei halbe Stellen realisieren lässt. Zudem setzt er darauf, dass das Land die Kommunen weiterhin unterstützt. Georg Zwingmann hob noch einmal den präventiven Ansatz hervor. Bei einer Enthaltung von Achim Wörner stimmte der Gemeinderat für die Einführung der Schulsozialarbeit an den Lenninger Grundschulen. Voraussetzung ist die Aufnahme in das Förderprogramm des Landes. Der jährliche Anteil der Gemeinde an den Personalkosten beträgt voraussichtlich 30 000 Euro. Hinzukommen Sachkosten in Höhe von 3 500 Euro.