Lenninger Tal

Schwäbisch bodenständiger Haushalt

Finanzen Pragmatisch, einfach nur an der Sache und den Finanzmitteln orientiert, gestaltet sich die Haushaltseinbringung und -verabschiedung in Owen. Von Iris Häfner

Die Teckhalle in Owen soll komplett saniert werden. Foto: Jean-Luc Jacques
Die Lüftung der Teckhalle in Owen bleibt auf dem Dach. Foto: Jean-Luc Jacques

In einer Sitzung ging alles über die Bühne: Einbringung des Haushalts, kurze Diskussion und Verabschiedung des Zahlenwerks. Bürgermeisterin Verena Grötzinger gab die Richtung in ihrer Haushaltsrede vor. „Manchmal fragt man sich, warum man denn überhaupt einen solchen Plan macht, wenn viele Parameter zum Zeitpunkt der Aufstellung nur geschätzt werden können oder auf Erfahrungswerten beruhen“, zeigte sie die Schwierigkeit auf.

Deshalb sei es wichtig, eine Strategie zu haben und Projekte aufeinander abzustimmen. Aus diesem Grund hat Owen eine Gemeindeentwicklungsplanung aufgestellt und darin definiert, wo­rauf die Stadt in Zukunft Wert legen will. „Jetzt wissen wir für die kommenden Jahre relativ genau, wann wir was umsetzen müssen und auch können - ohne den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun“, sagte die Stadtchefin. Leider ist dieses Wissen hin und wieder auch etwas ernüchternd, weil sie und die Stadträte feststellen müssen, dass manches Wünschenswerte noch in der Warteschleife ist. „Wir müssen auf den richtigen Zeitpunkt warten, um gewinnbringend zu investieren und immer alle möglichen Förder- und Drittmittel ausschöpfen zu können“, erklärte Verena Grötzinger.

Schon lange ist klar, dass das Rathaus saniert werden sollte - vor allem im Hinblick auf die Barrierefreiheit. Dies ist auch ein Grund, warum Owen einen Antrag auf das Landessanierungsprogramm (LSP) stellte und 2016 darin aufgenommen wurde. „Aufgrund des Denkmalschutzes besteht hier eine Förderhöhe bis maximal 85 Prozent der förderfähigen Kosten. Jetzt können wir mit den Planungen beginnen“, freut sich die Bürgermeisterin.

Zudem prüft die Stadtverwaltung die Möglichkeit, wie die Gesamtsanierung der Teckhalle mit öffentlichen Gelder finanziert werden kann. Infrage kommen können das LSP, ebenso die beantragte Sportstättenförderung. „Die Planungen zur Sanierung laufen, wofür ebenfalls entsprechende Kosten im Haushaltsplan vorgesehen sind“, sagte Verena Grötzinger.

Dank des energetischen Konzepts weiß die Verwaltung, welche städtischen Gebäude auf der Sanierungsliste oben stehen: die Fassade des Bahnhofgebäudes und das Feuerwehrgerätehaus. Ein Umzug für die Florianjünger steht mittel- bis langfristig nicht an. „Die infrastrukturellen Optimierungsbedarfe können mit überschaubarem Aufwand im Bestandsgebäude umgesetzt werden“, so die Stadtchefin. Zudem soll die B 465 im Rahmen der Eigenkontrollverordnung saniert werden. Dabei werden nicht nur die Abwasserrohre erneuert, sondern auch die Wasserleitungen.

Eine Obstauflesemaschine soll in diesem Jahr ebenfalls gekauft werden. Da sie jedoch komplett über einen Zuschuss des Landkreises und Spenden finanziert wird, entstehen für die Stadt keine Kosten.

„In den vergangenen Jahren haben wir sehr wirtschaftlich gearbeitet - immer unter der Vorgabe, dass man für Ausgaben, die man nicht leisten muss, auch keine Einnahmen braucht, die diese ausgleichen“, definiert Verena Grötzinger die Owener Haushaltsphilosophie. Aus diesem Grund habe die Stadt einen guten Bestand an liquiden Mitteln, die allerdings wegen der notwendigen Unterhaltungs- und Investitionsausgaben in den kommenden Jahren abnehmen. „Aber dafür haben wir dann auch wieder eine werthaltige Substanz in vielen Bereichen unserer Infrastruktur, die dem entgegensteht“, relativierte sie. Kredite sind deshalb unumgänglich, im Kämmereihaushalt mit 42 Euro je Einwohner zum Jahresende aber überschaubar.

Nachhaltige Investitionen wie etwa die Generalsanierung der Teckhalle sind deshalb aus ihrer Sicht vertretbar. „Wenn Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit - auch der Folgekosten - weiterhin unsere Prämisse für kommunalpolitische Entscheidungen bleiben, mache ich mir für unsere finanzielle Zukunft weiterhin keine Sorgen“, blickt Verena Grötzinger optimistisch in die Zukunft.

Ähnlich sah es auch der Stadtrat. Ohne lange Diskussion verabschiedeten die Räte einstimmig den Haushaltsplan 2017.

Zahlen und Fakten

Ergebnishaushalt: Erträge: 6 555 497 Euro Aufwendungen: 7 950 396 Euro Gesamtergebnis (Fehlbetrag): 1 394 899 Euro

Liquide Mittel zum 1. Januar 2017: 4 820 764 Euro

Unterhaltungsmaßnahmen: rund 912 000 Euro

Investitionsmaßnahmen: rund 940 000 Euro