Lenninger Tal

Sie wollen Menschen begegnen

Für fünf angehende Vikare beginnt im Raum Kirchheim und Nürtingen die Ausbildung

Fünf Gemeinden in den Regionen Nürtingen und Kirchheim bekommen seelsorgerische Unterstützung. Heute beginnt die Lehrzeit der Vikare.

Gespannt auf seine neue Aufgaben ist das frischgebackene Vikarsquintett mit seinen Ausbildern.Foto: Thomas Krytzner
Gespannt auf seine neue Aufgaben ist das frischgebackene Vikarsquintett mit seinen Ausbildern.Foto: Thomas Krytzner

Lenningen/Dettingen. Im Gemeindehaus Reudern trafen sich die neuen Vikare für die Gemeinden Oberboihingen, Neuffen-Ost, Reudern, Dettingen und Oberlenningen mit ihren späteren Ausbildern und der Schuldekanin Dorothee Moser. Die Diplom-Theologen Paul-Bernhard Elwert, Jonathan Schneider, Nicole Weber, Corinna Schubert und Stefan Opferkuch haben ihr Studium abgeschlossen und beginnen jetzt im Oktober die praktische Ausbildung zum Vikar. Die Lehrzeit werden die fünf jungen Seelsorger gemeinsam verbringen, um die Teamarbeit zu fördern. Die Schuldekanin Dorothee Moser meint dazu: „Die fünf sollen sich von Anfang an in einer Dienstgemeinschaft aufgehoben fühlen.“

In den zweieinhalb Jahren steht das Hineinkommen in die verschiedenen Aufgaben der Kirchgemeinde im Vordergrund. Religionsunterricht und Gottesdienst mit Predigt sind dabei zentrale Punkte. „Sie lernen aber auch wie getauft wird, wie das Abendmahl oder eine Beerdigung gestaltet werden.“

Die Schuldekanin erklärt, dass die Ausbildung dual gestaltet wird: Einerseits wohnen die Vikare direkt im Ausbildungsort, um die Begegnung mit den Menschen zu stärken. Ebenso wichtig ist die Wahrnehmung von Menschen. „Ziel ist es, ins Pfarramt reinzuwachsen und die eigenen Stärken zu erkennen.“ Da gilt es, die eigene Person mit dem Amt zu verbinden und sich mit dem Thema Beruf und Familie auseinanderzusetzen. „Außerdem sollen die angehenden Seelsorger erleben, dass der Pfarrberuf eine schöne Arbeit ist.“

Gleich zu Beginn der Ausbildung lernen die fünf an der Johannes-Kepler-Realschule in Wendlingen, wie der Religionsunterricht gestaltet wird. Angela Söllner, Religionslehrerin, begleitet die Vikare während der fünf Monate bei der Pädagogik und der Vorbereitung des Unterrichts. Ab Februar sollen die fünf Auszubildenden den Unterricht in Eigenregie durchführen. Am Ende der Lehrzeit steht das zweite Theologische Examen mit zwei praktischen Prüfungen. Zum einen gibt es eine bewertete Unterrichtsstunde und zum andern schauen die Prüfer sich einen Gottesdienst samt Predigt des Absolventen an.

Seit drei Jahren findet während der Ausbildung auch eine Ergänzungs- und Vertiefungszeit statt. Dorothee Moser erklärt: „Während dieser drei Monate sollen die angehenden Vikare den Horizont erweitern und beispielsweise im Diakonat, in einer Firma oder bei der Zeitung, neue Eindrücke sammeln.“ Die gemeinsame ökumenische Studienreise bildet dann den Abschluss der Ausbildung.

Freude auf die erste Trauung

Corinna SchubertStefan Opferkuch
Corinna SchubertStefan Opferkuch

Ist Vikar für Sie Berufung?

CORINNA SCHUBERT: Ich bin mit der Kirche im Ostfriesland und Hannover aufgewachsen. Als Pfarrerstochter bekommt man vieles mit. Ich fühle mich berufen, Seelsorgerin zu sein.

STEFAN OPFERKUCH: Ich bin säkular aufgewachsen. Mir waren Kirche und Glaube schon während meiner Kindheit in Ulm immer wichtig. Die Berufung sehe ich darin, meine Gedanken den Menschen in den Gemeinden näherzubringen.

Was würden Sie an der Kirche verändern?

SCHUBERT: Die Kirche verändert sich bereits. Die Gemeinden werden durch Zusammenlegung vergrößert und damit ändert sich auch das Berufsbild des Pfarrers. Ich versuche, diesen Änderungen Rechnung zu tragen.

OPFERKUCH: Ich will mit Änderungen nichts überstürzen. Erst mal Ausschau halten, was da ist, wie die Situation ist.

Auf was freuen Sie sich am meisten?

SCHUBERT: Auf die erste Trauung. Im Gegensatz zu einer Beerdigung, bei der meist für den gemeinsamen Weg mit den Hinterbliebenen nicht viel Zeit bleibt, kann ich bei den Ehevorbereitungen zwei sich liebende Menschen auf ihrem Weg begleiten.

OPFERKUCH: Ich freue mich auf den ersten selber gestalteten Sonntagsgottesdienst. Es wird bestimmt spannend, die Lieder auszusuchen, die Predigt passend zum bestimmten Sonntag zu verfassen.

Mit welchen Erwartungen treten Sie ihren Dienst an?

SCHUBERT: Ich wünsche mir das gute Gespräch mit den Menschen in Oberlenningen. Das gegenseitige Verständnis und die herzliche Aufnahme in der Gemeinde sind die Basis für eine erfolgreiche Seelsorge.

OPFERKUCH: Ich bin in Dettingen schon herzlich willkommen geheißen worden. Für mich sind das gegenseitige Zuhören und Verstehen wichtig. Foto: Thomas Krytzner