Lenninger Tal

Sorgen und Optimismus

Von der Möglichkeit, ihre Fragen rund um die projektierte Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und Asylbewerber in Oberlenningen loszuwerden, machten die Besucher der Bürgerinfo regen Gebrauch. Auch mit Kritik wurde nicht hinterm Berg gehalten.

Anke Kirsammer

Lenningen. Ein Nachbar kündigte Widerspruch gegen das Bauprojekt an. Ihn wunderte unter anderem, dass lediglich drei Stellplätze ausreichend sein sollen und er wollte wissen, wie es Nachbarn von anderen Flüchtlingswohnheimen geht. Der zukünftige Leiter des Amtes für Flüchtlingshilfe im Landkreis Esslingen, Christian Sigler, machte keinen Hehl daraus, dass Probleme nicht ausbleiben. Er meinte aber: „Man muss sich aneinander gewöhnen.“ Es gebe bei Flüchtlingen keinen signifikanten Anstieg der Kriminalität. Wenn es Streit gebe, dann meist untereinander. Mitunter kämen Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht, als Schwarzfahrer und minimal bei Ladendiebstählen vor. Sich als Nachbar abzuschotten, führe am ehesten zu Problemen.

Eine Besucherin, die im kommenden Jahr in die Nähe der geplanten Unterkunft an den Julius-von-Jan-Platz in Oberlenningen ziehen wird, verbreitete Optimismus:. „Das Zusammenleben kann gelingen, wenn es von den Bürgern positiv unterstützt wird.“

Bernd Löffler vom Lenninger Arbeitskreis Asyl sprach sich für viele kleine Einheiten aus. „Auseinandersetzungen entstehen da, wo Flüchtlinge geballt auftreten.“ Auch andere Redner problematisierten, dass 38 Asylbewerber zusammen untergebracht werden sollen. Dafür wurde das Grundstück mit 8,6 Ar als zu klein erachtet, und es wurde darauf gepocht, die Flüchtlinge zur besseren Integration auf die Ortschaften zu verteilen.

Angeregt wurde auch, auf eine schnellere und günstigere Containerlösung zu setzen. Dies bezeichnete der Dezernent für Infrastruktur beim Landkreis, Thomas Eberhard, jedoch als schlichte Notmaßnahme. Auch Bürgermeister Michael Schlecht wehrte sich gegen diese Lösung.

Als drittgrößter Landkreis in Baden-Württemberg muss der Kreis Esslingen 5,2 Prozent der Flüchtlinge aufnehmen, die im Land ankommen. Der Landkreis hat bereits 2 000 Plätze geschaffen. Zu erwarten ist, dass bis Jahresende 3 500 bis 3 900 Plätze benötigt werden. Geplant sind 1 200. Die Verwaltung geht davon aus, dass sich 2016 insgesamt 6 500 Flüchtlinge im Landkreis befinden. Allein im Juli muss er 600 Flüchtlinge aufnehmen.ank