Lenninger Tal
Stauferquartett überzeugt immer wieder

Klassik Ein besonderes Konzert des lockte viele Besucher in die Ulrichskirche nach Unterlenningen.

Lenningen. „Das Stauferquartett ist im 16. Jahr zum 14. Mal hier“, verriet Gerhard Löffler zu Beginn des etwa einstündigen Konzerts am Samstagabend. Im Bereich der Kammermusik ist die Formation des Streichquartetts, wie sie das Stauferquartett in der Besetzung mit Adelheid Kolberg, Vanessa Wiesinger, Gerhard Löffler und Johannes Ehret bildet, so etwas wie die Königsdisziplin. Ausgesucht hatten sich die jeweils zwei grandios spielenden Musikerinnen und Musiker Werke aus der Schmiede der prägendsten Komponisten in der Gattung Streichquartett in ihrer Zeit, die heute als Klassik bezeichnet wird. Zwei von drei Stücken widmen sich der Wiener Klassik mit ihren drei Hauptvertretern Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Noch vor dem ersten musikalischen Ton las Gerhard Löffler Auszüge aus Wolfgang Hildesheimers Buch „Mozart“ vor. „Über die Freundschaft zwischen Haydn und Mozart liegt der Schleier der mythenbildenden Realisierung, hinter dem wir die Fakten der tatsächlichen Beziehung schwerlich noch erkennen“, lautet eine Passage des Buches.

Mitgebracht hatte das hochkarätige Stauferquartett unter anderem Mozarts komplettes Streichquartett, Köchel-Verzeichnis 387 in G-Dur. Hier tritt dann auch Joseph Haydn auf, da er der Widmungsträger dieses Werkes aus Mozarts Hand ist. Die erste Geige greift den Rhythmus des altfranzösischen Gesellschaftstanzes Rigaudon auf und umspielt ihn in Sechzehnteln, die sich allmählich über das Ensemble ausbreiten. Von Takt zu Takt changierend, verleiht sie dem Stück eine ausdrucksvolle Note. Im folgenden Menuett hat Mozart seinem Hang zur chromatischen Melodik freien Lauf gelassen: Absteigende gebrochene Dreiklänge und aufstrebende Linien bilden das Spannungsfeld, was im eher düsteren g-Moll-Trio noch deutlicher wird. Etwas Ruhe kehrt erst im Andante cantabile ein. Aus tiefer Lage erhebt sich der Gesang der ersten Geige im Crescendo zu blühender Höhe und sinkt sofort wieder in die Tiefe und ins Piano hinab, vom Echo der übrigen Stimmen beantwortet. Das Cello greift die Schlussfloskel auf und nun entspinnt sich ein Dialog. Am Ende wird mit Molto allegro, was für ein sehr schnelles Tempo steht, nochmals für feurige Klänge gesorgt. „Laut, leise, ruhig, dynamisch, tragend, schnell – ich staune, wie sie den Bogen führen“, sagte Pfarrer und Gastgeber Christoph Schubert, der sich mit den rund 60 Besuchern riesig darüber freute, dass in der Ulrichskirche endlich wieder ein Konzert stattfinden konnte. Dieses endete standesgemäß mit einer Zugabe. Sabine Ackermann