Lenninger Tal

Striche auf der Bahnhofstraße

Verkehr Um die Situation im Owener Städtle zu entspannen, gibt es künftig markierte Parkplätze. Doch nicht alle Stadträte sind mit dieser Lösung einverstanden. Von Iris Häfner

Oft kein Durchkommen ist auf der Bahnhofstraße in Owen. Manche Anwohner und Geschäftsinhaber sind genervt.Foto: Carsten Riedl
Oft kein Durchkommen ist auf der Bahnhofstraße in Owen. Manche Anwohner und Geschäftsinhaber sind genervt.Foto: Carsten Riedl

Wer von regelmäßigem Verkehrschaos in Owen hört, denkt automatisch an die Autoschlangen auf der B 465. Doch nicht nur dort wird die Geduld sämtlicher Beteiligter auf eine harte Probe gestellt: die scheinbar so idyllische Bahnhofstraße sorgt ebenfalls regelmäßig für erhitzte Gemüter – und für eine lange Diskussionsrunde unter den Owener Stadträten.

Stein des Anstoßes sind in diesem Fall nicht die Raser, sondern die Parker beziehungsweise Lieferanten. Die scheren sich mitunter weder um den fließenden Verkehr noch um die Einfahrten der Anwohner. Ein Lied davon singen konnte auch Jochen Eberhardt. Ausnahmsweise hatte er es nicht sehr eilig und machte sich selbst ein Bild in seinem Auto von der Situation vor Ort. Sieben Minuten lang musste er ausharren, bis er seine Fahrt fortsetzen konnte – er hatte extra auf die Uhr geschaut. „Ein Lkw-Fahrer hat in aller Seelenruhe ausgeladen. Es ist wirklich Chaos ausgebrochen“, berichtete der Stadtrat.

„Zu einigen Zeiten gibt es gewisse Schwierigkeiten“, musste Bürgermeisterin Verena Grötzinger berichten. Aus diesem Grund gab es eine Verkehrsschau, wo von Vertretern der Unteren Verkehrsbehörde und der Polizei insbesondere die Parksituation genauer unter die Lupe genommen wurde. Beschwerden erreichten das Rathaus sowohl vonseiten der Anwohner als auch von Geschäftsinhabern. Als Lösung schlugen die Fachleute die Markierung der etwa 15 Parkplätze vor. „Die Striche müssen weiß sein, Zickzack-Linien sind ausgeschlossen“, erklärte Hauptamtsleiterin Manuela Unzeitig. Diese Maßnahmen dienen zum Schutz der Anlieger, die sich sonst mitunter nicht einmal selbst einparken dürften.

„Wir haben dort eine enge Straße und müssen irgendwo einen Mittelweg finden, der für alle Beteiligten noch akzeptabel ist“, sagte Verena Grötzinger. Aus ihrer Sicht sind die Markierungen eine gute Herangehensweise, „um ein bissle Ordnung reinzukriegen“. Eine derartige Form der Kennzeichnung ist jedoch gar nicht im Sinn von Andre Bittner: „Ich komme mir da vor wie ein Schulbub. Weiße Striche sind ein No Go. Es gibt dezentere Methoden.“ Eine Parkzeitbegrenzung bringt seines Erachtens mehr.

An der Farbe Weiß lässt sich nicht rütteln. „Wir sollen alle vier Ecken komplett einzeichnen“, machte Manuela Unzeitig die klare Forderung der Polizei deutlich. „Das Weiß bekommt ja Patina“, beschwichtigte die Bürgermeisterin ehe sie zur Abstimmung aufforderte. Bei sechs Nein-Stimmen und einer Enthaltung beschloss das Gremium schließlich mehrheitlich den von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Plan umzusetzen – und weiße Striche auf der Bahnhofstraße aufzumalen.