Lenninger Tal

Studie zu Wirtschaftspotenzial geplant

Lenningens Bürgermeister Schlecht will in Barrierefreiheit investieren – 500 000 Euro für die Alte Steige

LED-Technik, um die Straßen zu beleuchten, der Umbau der ehemaligen Schule in Hochwang und die Sanierung des Wielandsteins – diese drei Projekte gehören zu den wichtigen Vorhaben, die die Gemeinde Lenningen im kommenden Jahr stemmen möchte. Eine große Unbekannte ist die Summe, die für die Unterbringung von Flüchtlingen aufzubringen ist.

Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Lenningen sollen analysiert werden. Davon erhofft sich die Gemeinde Tipps für eine kommunale Förd
Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Lenningen sollen analysiert werden. Davon erhofft sich die Gemeinde Tipps für eine kommunale Förderung.Luftbild: Werner Feirer

Lenningen. Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht legte den Gemeinderäten in der letzten Sitzung vor Weihnachten mit seinem Haushaltsplanentwurf einen gewaltigen Berg an Paketen auf den Gabentisch. Vieles von dem, was in dem Haushaltsentwurf für 2016 steckt, stand bereits auf dem Wunschzettel der Kommunalpolitiker, wie der Umbau der ehemaligen Hochwanger Schule zu einem Bürger- und Vereinshaus und die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik, die 850 000 Euro verschlingt, aber die jährlichen Betriebskosten erheblich senkt. Keine Unbekannten sind auch die Friedhofskonzeption sowie 500 000 Euro, um die Alte Steige in Oberlenningen auf Vordermann zu bringen, und rund 930 000 Euro, die für die Sanierung der Ortsmitte Oberlenningen eingestellt werden sollen. Vorgesehen ist, im neuen Jahr erste Pläne zu präsentieren, die zeigen, wie der Freiraum zwischen der Brücke in der Hofstraße und dem Schlössle gestaltet werden kann.

Für Überraschungseffekte sorgte Schlecht mit der Idee, in ein besseres inklusives Zusammenleben zu investieren, sprich verschiedene Punkte wie beispielsweise Bushaltestellen und Bordsteinkanten barrierefrei zu gestalten beziehungsweise auch Informationssysteme wie die Homepage der Gemeinde für Menschen mit einer Behinderung zugänglich zu machen. Neu ist auch der Vorschlag, Systeme für Amokfälle in den großen Schulgebäuden in Ober- und Unterlenningen installieren zu lassen, die Werkreal- und die Realschule mit Lerninseln auszustatten und im übernächsten Jahr das Dachgeschoss der Unterlenninger Lindenschule auszubauen, um die Ganztagsbetreuung zu verbessern. „Es ist weiterhin unser Ziel, die Zukunftschancen unserer Kinder und Jugendlichen zu vergrößern“, hob Schlecht hervor. Wesentliche Aufgabe sei deshalb die Entwicklung der Schulen und der Schulsozialarbeit.

In Auftrag geben möchte er im kommenden Jahr eine Standortstudie zum Wirtschaftspotenzial der Gemeinde. Inhalt sollen die Analyse und Prognose von Wirtschaft und Arbeitsmarkt sowie eine Befragung der Unternehmen sein. Der Bürgermeister verspricht sich davon Empfehlungen für eine sinnvolle und realisierbare kommunale Wirtschaftsförderung. Dabei geht der Blick über den Tellerrand hinaus: Kooperieren möchte Lenningen hierbei mit Owen und Erkenbrechtsweiler.

Die gegenüber dem Vorjahr um rund 340 000 auf 5,1 Millionen Euro gestiegenen Personalkosten bei gleicher Stellenzahl erklärte der Rathauschef vor allem mit erhöhten Tarifen. „Wir wollen und müssen weiterhin optimale Arbeit in allen Bereichen der Gemeinde gewährleisten.“ Das gelte für die Kernverwaltung, die technischen Dienste und vor allem für Betreuung und Bildung.

Neue Tische für die Oberlenninger Turn- und Festhalle, der Ausbau des Feldwegs „Hinter Bergen“ zwischen Unterlenningen und Brucken, die Sanierung des Wielandsteins, die Ausschreibung des zweiten Abschnitts der Gemeinschaftsschuppenanlage im Bereich „Schrot“ in Unterlenningen und eine moderne Geschwindigkeitsmessanlage am Ortseingang von Brucken aus Richtung Owen gehören ebenfalls zu den Vorhaben im kommenden Jahr, die Schlecht anpacken will. Große Unbekannte sind jedoch die Ausgaben für die Flüchtlingsunterbringung. Bis 2018 sind insgesamt 1,5 Millionen Euro berücksichtigt, um Wohnraum zu schaffen. „Bei dieser Finanzierung erwarte ich jedoch eine erhebliche Unterstützung von Bund und Land“, so Schlecht.

Verhalten optimistisch blickte er in die kommenden Jahre. „Der Ausgleich künftiger Verwaltungshaushalte, die möglichen Kosten für die Flüchtlingsunterbringung und insbesondere die Ausgaben für die Sanierungsmaßnahme ‚Ortsmitte Oberlenningen‘ werden, zumindest planerisch, auch dazu führen, dass wir im Jahr 2019 unsere Rücklagen bis auf den Mindestbestand einzusetzen haben.“ Veranschlagt sind in den Jahren 2016 bis 2019 für das Großprojekt „Ortsmitte Oberlenningen“ Ausgaben von insgesamt rund 3,5 Millionen Euro bei Landeszuschüssen von 362 000 Euro. „Uns muss bewusst sein, dass ohne erhebliche Mittel durch das Land auch die Ausgaben für die Ortskernsanierung geringer ausfallen müssen“, betonte Michael Schlecht. Unter diese Überlegung falle auch die anvisierte Sanierung des Tobelkindergartens, die in vollem Umfang eine Million Euro kosten würde.

Am 12. Januar nehmen die beiden Gruppierungen des Lenninger Gemeinderats Stellung zum Haushaltsplanentwurf des Bürgermeisters.