Lenninger Tal

Sulzburghof stillt Hunger nach mehr

Familie Kuch setzt mit Hofladen und Café in Unterlenningen auf bewährte Rezepte

Leckere Kuchen, knuspriges Brot, Wurst, Käse, Säfte und all die anderen regionalen Produkte gab es auch bisher schon auf dem Unterlenninger Sulzburghof. Der Neubau mit Hofladen und Café bietet nun weitere Angebote wie einen Mittagstisch und jede Menge Platz zum gemütlichen Sitzen.

Angelika Kuch und ihre Tochter Sandra lieben den Kontakt mit ihren Kunden an der Verkaufstheke. Damit die Auslagen gut gefüllt s
Angelika Kuch und ihre Tochter Sandra lieben den Kontakt mit ihren Kunden an der Verkaufstheke. Damit die Auslagen gut gefüllt sind, wird zuvor in der Backstube und in der Konditorei gewirbelt.Foto: Deniz Calagan

Lenningen. „Mit dem Bauernhof­café haben wir uns einen Traum erfüllt“, sagt Angelika Kuch, die zusammen mit ihrem Mann Bernhard und den beiden Kindern den Unterlenninger Sulzburghof betreibt. 120  Plätze bietet der Neubau, der Backstube, Hofladen und Café unter einem Dach vereint. Die Gäste können in der Albrand-Lounge ihren Cappuccino genießen oder auf der Terrasse den Blick gen gelben Felsen oder ins Tal schweifen lassen. „Das ist hier wie Urlaub“, habe ein Motorradfahrer aus Leinfelden-Echterdingen am Morgen gesagt, erzählt die Tochter Sandra Kuch. Die Konditormeisterin bäckt Kuchen, zaubert Torten und Pralinen. „Die Leute haben auf die Eröffnung gewartet“, sagt sie. Mit dem Neubau stillt der Sulzburghof den Hunger nach mehr.

Das Hofcafé einzuweihen, ohne viel Aufhebens zu machen, war reiner Selbstschutz. „Was haben wir davon, wenn wir überrannt werden“, sagt Angelika Kuch, die darauf Wert legt, dass die Abläufe stimmen. Auch ohne Werbung: Dass der Sulzburghof nun Frühstück, einen Mittagstisch und weit mehr Plätze als bisher zum Kaffeetrinken anbietet, hat sich längst herumgesprochen. Das Hofcafé brummt. Mit Anmeldung kann man sich an jedem ersten Sonntag im Monat von 9 bis 11 sowie von 11 bis 13  Uhr an einem Frühstücksbuffet laben.

Die Auswahl an Kuchen, Torten und Backwaren wurde erweitert. „Unsere Handelsware ist dagegen gleich geblieben“, sagt Angelika Kuch. Ob Eier, Mehl, Wurst, Täleswein, Honig, Tee, selbst gemachtes Gsälz oder Gebäck wie Vogelneschtla und Schwabenbrötla – auf dem Sulzburghof setzt man auf Regionales und Qualität. „Unseren Kunden mussten wir versprechen, dass wir da keine Abstriche machen“, so Sandra Kuch. „Viele unserer Kuchenrezepte sind von meinen beiden Omas, das Hefezopfrezept sogar von meiner Uroma.“ Aus einfachen Zutaten etwas Besonderes herzustellen, lautet für die 28-Jährige die Zauberformel.

Einen großen Zweig machen auf dem Sulzburghof Produkte von Betrieben aus, die sich im Verein „Schmeck die Teck“ zusammengetan haben. „Auch das Saisonale ist uns wichtig“, sagt Angelika Kuch. Äpfel bezieht der Hofladen aus Frickenhausen und Owen, Gemüse von einem Bauern aus Köngen. Was es dort nicht gibt, wird frisch auf dem Großmarkt geholt.

Verstärken will der Sulzburghof den Anbau von Dinkel, um künftig komplett das eigene Mehl verbacken zu können. Schon jetzt liefert Sandra Kuchs Bruder Michael das auf den eigenen Feldern angebaute Getreide an die Owener Mühle, das – zu Mehl vermahlen – in Brote und Kuchen des Hofladens wandert.

„Wer, wie und was sind wir?“ Diese Frage hat sich die Familie vor dem Bau des Hofcafés gestellt und sich öfter auf Besichtigungstour begeben. Wohlfühlatmosphäre schaffen nun Möbel aus bodenständiger Asteiche, Weißtannenstämme in der Lounge und Stapel von selbst geschlagenem Buchenholz. „Die Mauerelemente aus weißem Jura erinnern an die Sulzburg“, erklärt Angelika Kuch. Selbst ein Gang auf die Toilette lohnt sich. Dort wurde das Thema Landwirtschaft liebevoll aufgegriffen: Türen mit urigen Beschlägen, Milchkannen, Kuhfelle und Fotos von grasendem Fleckvieh machen das Bild perfekt. Nicht nur hier wurde an die kleinen Gäste gedacht: Während die Großen bei Kaffee und Kuchen die Seele baumeln lassen, können sich die Kinder mit Schaukeln, Klettern und Rutschen die Zeit vertreiben. Und wie früher, werden demnächst auch Vierbeiner wieder Kinderherzen höher schlagen lassen.

Der Sulzburghof hat mit seinem neuen Konzept Arbeitsplätze geschaffen: Herz des Betriebs ist jedoch nach wie vor die Familie. Mit den Enkelkindern von Angelika und Bernhard Kuch sind inzwischen vier Generationen auf dem Hof unterwegs. „Oma Gretl und Oma Hilde“ helfen auch noch mit", sagt Sandra Kuch lachend. Die eine wirbelt mit 75 Jahren noch als Küchenfee, die andere, inzwischen 83, kümmert sich um die Wäsche, und „Opa Heinz“ packt in der Landwirtschaft mit an. „Das hier ist ein Lebenstraum, aber auch eine Lebensaufgabe“, so die Konditormeisterin.

Angelika Kuch erinnert sich noch an den ersten, nur 15 Quadratmeter großen Hofladen neben dem Stall, in dem ihre Eltern schon vor 45 Jahren Milch verkauften. 1999 wurde neu gebaut, zehn Jahre später erweitert. „Die Kunden haben uns immer weitergetrieben und uns gezeigt, was sie gerne hätten.“ Auch wenn ein Arbeitstag nicht selten 14 Stunden hat, sitzt die Familie oft noch beiei­nander, vespert zusammen und lässt so den Tag ausklingen.