Lenninger Tal

Teck-Kater bleibt auf der Burg

Missverständnis Katzenfreunde und Tierschutzverein wollen Kater vermitteln – aber er hat schon Besitzer.

Teck-Kater bleibt
auf der Burg
Teck-Kater bleibt
auf der Burg

Owen. Es sind zwei Stammgäste, die das Thema ansprechen: „Sie haben mich gefragt, warum wir unseren Kater abgeben wollen“, erzählt Speranza Bogner, die zusammen mit ihrem Mann Uwe Bogner seit fünf Jahren die Gaststätte auf der Burg Teck führt. Erst da wird die Pächterin auf die Aktion der Katzenfreunde und des Tierschutzvereins Kirchheim aufmerksam: Gemeinsam hatten die beiden Vereine versucht, den wild lebenden Kater „Banjo“ in ein neues, warmes Zuhause zu vermitteln (wir berichteten). Aber der Kater hat schon Besitzer – und er heißt nicht „Banjo“, sondern „Mia“. „Mia ist unser Kater“, betont Speranza Bogner, der angesichts der Vermittlungsversuche nun endgültig der Kragen geplatzt ist: „Wir haben ihn vor fünf Jahren mit der Gaststätte von den Vorpächtern übernommen, und wir kümmern uns um ihn.“

Harald Hochmann, Vorsitzender der Katzenfreunde Kirchheim und Initiator der Aktion, bedauert den Vorfall: „Es handelt sich um ein großes Missverständnis“, sagt er. Tatsächlich habe er – ebenso wie eine andere Katzenfreundin – in den vergangenen Jahren Gespräche mit den Pächtern der Burg-Gaststätte geführt. „Aber weil immer die Rede von einem wilden Kater war, ist für uns nicht klar geworden, dass er der Familie Bogner gehört“, so Hochmann. Nun habe man den alternden Kater vor dem kalten Winter in ein wärmeres Heim vermitteln wollen. „Auf keinen Fall wollten wir jemandem das Tier wegnehmen“, versichert Harald Hochmann.

Tatsächlich lebt der Kater, der mittlerweile 14 Jahre alt ist, weitgehend draußen und auf sich gestellt, wie Speranza Bogner bestätigt. „Zu uns reinkommen möchte er nicht“, sagt die Pächterin. „Er war außer zur Kastration auch noch nie beim Tierarzt.“ Dennoch wird er umsorgt: „Er hat ein gemütliches Bett mit Decken im Schuppen, und wir füttern ihn mit frischen Sachen, die bei uns abfallen.“ Auch im Winter und wenn die Bogners nicht da seien, komme regelmäßig jemand auf die Burg, um nach dem Tier zu sehen.

Die Bemühungen der Katzenfreunde unterdessen verärgern die Bogners auch noch aus einem anderen Grund: „Seit zwei Jahren kommen immer wieder Leute her und stellen uns Kratzbäume, Plüsch-Katzenhäuser, Säcke mit Trockenfutter und Tetrapacks mit Katzenmilch hin.“ All das verschmähe der Kater jedoch: „Er hat doch genügend echte Bäume hier – und Trockenfutter mag er gar nicht“, sagt Speranza Bogner und betont: „Wir müssen dann immer die ganzen Geräte, das alte Futter und die verschimmelte Milch entsorgen.“

Jetzt hofft die Pächterin, dass der Spuk um den Kater endlich ein Ende hat. „Wir haben nichts dagegen, wenn jemand dem Kater mal ein Leckerli gibt. Aber die Leute sollen bitte keine Katzensachen und kein Futter mehr bringen“, lautet ihr Appell an Tierschützer und Katzenfreunde.

Bianca Lütz-Holoch/Foto: privat