Lenninger Tal
Umbau am Owener Rathaus: Müssen die Stadträte ausziehen?

Sanierung Die Baumaßnahmen am Owener Rathaus und die Neugestaltung im Ober- und Unterstädtle spalten die Meinung unter den Lokalpolitikern. Über den Sitzungsaal wurde hitzig diskutiert. Von Thomas Krytzner

Dem Städtle unterhalb der Teck stehen größere Baumaßnahmen bevor. Umgebaut und saniert werden unter anderem das Rathaus und das dazu gehörende Gelände.

Dazu will die Stadtverwaltung einen Architektenwettbewerb europaweit ausschreiben. Dr. Tillmann Sperle und Sundus Sherif
 

Das Ganze heißt Rathaus, 
da gehört der Sitzungssaal
für unser Gremium rein.
Holger Röcker
Mitglied des Gemeinderats

von der Stadtentwicklungsgesellschaft „STEG“ stellten dem Gremium den Entwurf vor. Darin geht es hauptsächlich um die Flächen am Ort, aber auch um die Preisrichter, die später über die Eingaben und Vorschläge der angefragten Architekten urteilen. Mit der Vorgehensweise und dem Ablauf waren die Stadträte noch einverstanden. Doch als es um die Sanierung und den Umbau des Rathauses ging, wurde vor allem über den Sitzungssaal hitzig diskutiert.

Obwohl die  Architekten in ihren Konzepten frei sein sollen, braucht es einige Prämissen und Vorgaben, erklärte Tillmann Sperle. Darunter fällt auch die Entscheidung, ob im umgebauten Rathaus später ein Sitzungsaal für den Gemeinderat eingeplant werden soll. Ratsmitglied Jochen Eberhardt möchte darauf verzichten: „Da wir seit geraumer Zeit im Herzog-Konrad-Saal tagen, brauche ich keinen weiteren Raum im Rathaus. Dieser wird sonst nicht genutzt.“ Dem widersprach Holger Röcker: „Das Ganze heißt Rathaus, da gehört der Sitzungssaal für unser Gremium rein.“ Außerdem müsse man an die Vereine denken, da es am Ort ja kaum noch Wirtschaften gäbe. Projektbetreuerin Sundus Sherif versucht den Streit zu lösen: „Der Sitzungssaal könnte multifunktional geplant und damit parallel genutzt werden.“ Sie gab jedoch zu bedenken, dass es schwierig werde, wenn dieser große Raum in den Bestandsbau eingebracht werden soll. „Da fehlt die benötigte Fläche. Wir gehen von 90 Quadratmetern aus.“

Für Gemeinderätin Katharina Keller steht fest: „Ich muss nicht unbedingt ins Rathaus zur Gemeinderatssitzung. Viel mehr stellt sich die Frage nach einem Raum für die Vereine im Ort.“ Bürgermeisterin Verena Grötzinger bekräftigte: „Es ist ein zentrales Thema, ob man im Rathaus noch einen Sitzungssaal haben will oder nicht. Wir müssen uns in der Folgesitzung entscheiden.“

Dem Umbau am Rathaus könnte laut Flächenplanung auch das danebenstehende Bürgermeisterhaus zum Opfer fallen. Ulrich Raichle brachte es auf den Punkt: „Das ist ein alter Zopf und vermutlich beim Umbau und der Sanierung des Rathauses eine Barriere. Wir sollten die Einheit des Rathauses darstellen.“ Er sprach mit dem Gesamtbild auch den Rathausplatz an. „Dieser wird gerne genutzt, und die Anlässe vor dem Rathaus kommen in der Bevölkerung jeweils gut an.“ Hans-Jörg Schmid erhofft sich bei der Neugestaltung auch Ideen fürs Stellplatzkonzept: „Der Platz vor dem Rathaus soll nicht noch mehr zum Parkplatz werden.“ Christian Ensinger pflichtete ihm bei: „Bei den Stellplätzen gilt es zu überlegen, wie viel Fläche es für Autos und Fahrräder braucht.“ Er erwartet vom geplanten Wettbewerb Lösungen für die zur Verfügung stehende Parkfläche.

Den Maientag berücksichtigen

In einem sind sich die Stadträte einig. Die geplanten Umbau- und Sanierungsmaßnahmen sollen vor allem dem Nachwuchs zugutekommen. Sie bestimmten, dass der neue Spielplatz das Element Wasser enthält. Und ganz wichtig: Dem Platz für den Maientag – dem Owener Nationalfeiertag – soll beim Wettbewerb große Beachtung geschenkt werden. Vor allem müssen die technischen Voraussetzungen für die folgenden Feste berücksichtigt werden. Das Gremium stellte auch fest, dass der Brunnen auf dem Rathausplatz ebenfalls sanierungsbedürftig sei und auch in die Auslobung rein gehöre.

Am Dienstag, 26. Oktober, wollen die Gemeinderäte über die Eckpunkte für die Auslobung des Wettbewerbs diskutieren und abschließend entscheiden. Im November treffen sich die Preisrichter zum Vorgespräch, damit die Auslobung noch im gleichen Monat europaweit bekannt gemacht werden kann.