Lenninger Tal

Virtuose Akkordeonmusik

Matthias Matzke begeistert das Publikum in der Oberlenninger Festhalle

Das  Akkordeonorchester „im Liederkranz“ Unterlenningen.Foto:  pr
Das Akkordeonorchester „im Liederkranz“ Unterlenningen.Foto: pr

Vor 40 Jahren wurde das Akkordeonorchester „im Liederkranz“ Unterlenningen gegründet. Bei einem Konzert in der Turn- und Festhalle Oberlenningen ­wurde jetzt der runde Geburtstag gefeiert.

Lenningen. Nachdem der Erste Vorsitzende Rainer Jung die Konzertbesucher begrüßt hatte, gab er einen kurzen Abriss über die Geschichte des 1975 aus dem Liederkranz heraus gegründeten Akkordeonorchester und verwies auf die Vielseitigkeit des Akkordeons und die große Bandbreite der Akkordeonorchestermusik.

Das Akkordeonorchester eröffnete das Konzert mit dem Titel „Morricone Special“, komponiert vom berühmten Filmkomponisten Ennio Morricone: Als der Dirigent Andrej Mouline auf der Mundharmonika „das Lied vom Tod“ anstimmte, konnte man sich die Westernstadt und den Film „12 Uhr mittags“ bildlich sehr gut vorstellen. Man blieb in Amerika mit dem berühmten „Theme from New York“. Danach folgte die Rhapsodia, ursprünglich für sinfonisches Blasorchester geschrieben und für Akkordeonorchester arrangiert von Hans-Günther Kölz. Das nächste Stück stammte aus dem Film „Skyfall“.

Andrej Mouline, der das Unterlenninger Akkordeonorchester seit Herbst 2014 leitet, ist unter anderem auch als hervorragender Akkordeonvirtuose und Tangospezialist bekannt. Von ihm arrangiert erklang als krönender Abschluss des ersten Konzertteils „Libertango“ aus der Feder von Astor Piazzolla. Den anspruchsvollen Solopart meisterte bravourös Claudia Petrow. In bewährter Weise führte wieder Bruno Hoffmann durch den ersten Programmteil.

Vom Deutschen Harmonikaverband wurden einige Musiker für ihr langjähriges musikalisches Engagement geehrt: Für 40 Jahre die beiden Gründungsmitglieder Bruno und Edwin Hoffmann sowie Sonja Reimann mit Urkunde und der Verdienstnadel in Silber, für 30 Jahre Elke Jähn, Ute Raab und Jochen Bodtländer mit Urkunde und Ehrennadel in Gold. Für zehn Jahre Anja-Marie Goebe mit Urkunde und DHV-Nadel in Silber. Für fünf Jahre erhielten Aylin Schelhas und Kim Feichtinger eine Belobigungsurkunde.

Nach der Pause folgte der Höhepunkt des Konzertabends, für den man den bekannten jungen Akkordeonvirtuosen Matthias Matzke gewinnen konnte. Der 22-jährige Matthias Matzke begann bereits mit sechseinhalb Jahren mit dem Akkordeonunterricht. Seit 2006 ist er Student im Hohner-Konservatorium Trossingen bei Hans-Günther Kölz und ergänzt seine musikalische Ausbildung durch Meisterkurse bei Frédéric Deschamps in Frankreich. Er ist Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe. Charmant führte er selbst durch sein facettenreiches Programm.

Dargeboten wurde von ihm in höchst beeindruckender Weise virtuose Akkordeonmusik auf allerhöchstem Niveau, aus nahezu jedem Genre der Musik. Auch eigene Kompositionen sowie Bearbeitungen von ihm fehlten nicht. Neben dem akustischen Akkordeon fühlt sich Matthias Matzke auch auf dem Digitalakkordeon zu Hause. Die fast unbegrenzten klanglichen Möglichkeiten der elektronischen Musik seines Instruments setzt Matthias absolut professionell und genial ein. Nebenbei erklärte er den Konzertbesuchern denn auch die „Geheimnisse“ seines V-Accordions.

Mit Stücken wie „Auf der Autobahn“ von Slavko Avsenik, der Jazz-Toccata „Coupe“ von Hans-Günther Kölz oder dem Tango-Klassiker „Ole Guappa“ begeisterte er das Publikum. Natürlich ließ man ihn nicht ohne Zugabe von der Bühne. Mit dem bekannten Bravour-Galopp „Erinnerung an Zirkus Renz“ reihte er sich nicht nur unter berühmte Akkordeonvirtuosen ein, sondern überflügelte sie mit seinem Vibrafonsound, gepaart mit Akkordeonklängen und weiteren tollen Sound-Effekten.

Weil man vom Feiern noch nicht genug hatte, trafen sich am nächsten Tag in der Festhalle Oberlenningen die Akkordeonorchester Unterlenningen, Erkenbrechtsweiler-Hochwang, Hülben, Nellingen und Römerstein-Donnstetten zum traditionellen Freundschaftstreffen „Rund um die Alb“. Bei Kaffee und Kuchen brachten die fünf Akkordeonorchester wiederum ein buntes Programm einer großen Bandbreite Akkordeonmusik zu Gehör. rj