Lenninger Tal

Vor 17 Millionen Jahren im Randecker Maar Zuhause

Vortrag Ulrich Schmid vom Stuttgarter Rosensteinmuseum stellt die Schwebfliege in den Mittelpunkt.

Ulrich Schmid ist von Schwebfliegen fasziniert. Foto: Thomas Krytzner
Ulrich Schmid ist von Schwebfliegen fasziniert. Foto: Thomas Krytzner

Lenningen. Oft verwechselt oder verkannt - die Schwebfliege. Ulrich Schmid, stellvertretender Direktor im Rosensteinmuseum, flachste an der Jubiläumsfeier: „Diese Tiere sind nicht der Mainstream, deshalb freue ich mich, die Faszination der Schwebfliege zu präsentieren.“ In seinem Vortrag über den Zweiflügler verriet Ulrich Schmid, dass in Deutschland rund 33 000 Arten von Insekten bekannt sind. „Darunter gibt es 561 Bienenarten und 467 verschiedene Schwebfliegensorten.“ Er bestätigte, dass in den vergangenen 40 Jahren rund 80 zusätzliche Arten entdeckt wurden. „Die Schwebfliege kommt in der Natur überall vor und ist ein wichtiger Dienstleis­ter im Ökosystem.“ Da die Bevölkerung die Leistung der Insekten nun vermehrt monetarisiere, gelte auch die Schwebfliege als wichtiger Bestäuber und Schädlingsbekämpfer im System. Er präzisierte: „Eine Schwebfliegenlarve verputzt in zehn Tagen rund 700 Blattläuse.“ Der Kreis vom Fressen und gefressen werden schließt sich, weil die Schwebfliegen als Nahrung für Vögel und Spinnen dienen.

Die Schwebfliegen haben eine besondere Eigenschaft, wie Ulrich Schmid berichtet: „Sie ziehen zu Beginn der kalten Jahreszeit wie die Zugvögel über hunderte Kilometer Richtung Süden und kommen im Frühjahr wieder.“ Oft werden die Tiere mit Wespen, Bienen oder Hummeln verwechselt. „Die typische schwarzgelbe Musterung dient der Abwehr.“ Die Schwebfliege geht mit dem natürlichen Trend der Menschen, stellt Ulrich Schmid fest: „Es gibt Vegetarier unter diesen Insekten, die Bärlauch als Nahrung lieben.“ Das Insekt gibt es bedeutend länger als die Menschen, wie der Naturwissenschaftler sagt: „Bereits vor 17 Millionen Jahren lebten Schwebfliegen am Uferbereich des Randecker Maars.“  Thomas Krytzner