Lenninger Tal

Was für ein verrückter Zirkus!

Jubiläum Kinder, Lehrer und Eltern feiern die Gründung der Förderschule in Lenningen vor 50 Jahren mit einem fröhlichen Abend und allerlei Kunststücken. Von Andrea Barner

Die Kinder des Zirkus „Teckolino“ führen in kindgerechter Höhe ein Kunststück auf dem Trapez vor.Foto: Günther Kahlert
Die Kinder des Zirkus „Teckolino“ führen in kindgerechter Höhe ein Kunststück auf dem Trapez vor. Foto: Günther Kahlert

Manege frei: Elf kunterbunte Clowns rufen sich gegenseitig ein aufmunterndes „toi, toi, toi“ zu. Schon hebt sich der Vorhang für den großen Auftritt kleiner Leute. Eingeladen sind Schüler, Eltern, Pädagogen und Vertreter der Gemeinde Lenningen. Jannik, ein ehemaliger Schüler, begrüßt die Gäste. Als Drehorgelmann verkleidet, kurbelt er, wie es sich gehört, mit steinerner Miene einen Gassenhauer nach dem anderen. Der Zirkus „Teckolino“ gastiert in der Aula, die „Artisten“ sind Schüler der Lerngruppe eins bis vier.

Die offizielle Bezeichnung der Schule lautet „Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum Förderschwerpunkt Lernen“. Da sich das sowieso kein Zuschauer richtig merken kann, reden die Klassenlehrerin Sandra Rapp und der Lenninger Bürgermeister Michael Schlecht der Einfachheit wegen von „Förderschule“. Die Einrichtung wurde am 4. November des Jahres 1968 gegründet. Sie unterstützt und berät seither Familien, deren Kinder aus den unterschiedlichsten Gründen Schwierigkeiten in ihrer Entwicklung und im Schulalltag haben. Die Klassen dieser Schule sind viel kleiner als an anderen Grundschulen, da die Kinder nach sonderpädagogischen Methoden unterrichtet und gefördert werden. Der Bürgermeister hat in Form eines Gutscheins „eine Runde Eis für alle“ mitgebracht und zusätzlich eine kleine Finanzspritze fürs Schulbudget. Eine Anerkennung für die nachhaltig gute Arbeit der Einrichtung.

Die Clowns zappeln schon und wollen loslegen. Die Manege ist voller Papierschnipsel, und die müssen erst mal weg. Die Clowns machen zur Belustigung der Zuschauer einen Riesenwirbel. Kostümwechsel: Die Kinder zeigen Akrobatik und balancieren auf einem großen Ball. Sie wirbeln mit Hula-Hoop-Reifen und jonglieren mit bunten Tüchern. Eine Dompteurin bändigt ihre „Löwen“ und verlangt ihnen allerlei Kunststückchen ab. Einige besonders Mutige turnen synchron am Trapez.

Das ganze Zirkusprogramm ist kindgerecht, ungefährlich, aber pfiffig gemacht. Das Publikum ist begeistert davon, was die Kinder alles draufhaben und wie selbstbewusst sie sich präsentieren. „Wir haben nur vier Tage geübt“, sagt Jens Mischner, Zirkustrainer und Mitbegründer vom „Teckolino“-Projekt.

Jede Gruppe hat täglich nur eine Dreiviertelstunde die verschiedenen Nummern einstudiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ähnliche Projekte sind nächstes Jahr an der Eduard-Mörike-Schule und der Konrad-Widerholt-Schule in Kirchheim geplant, auch Neidlingen hat schon Interesse angemeldet. Eine schöne Show, bei der im Mittelpunkt stets das „Miteinander“ steht.