Lenninger Tal

Weichen an der Bahnlinie sind gestellt

Anschlussunterbringung Der Ackerstreifen an der Unterlenninger Eisenbahnstraße kann bebaut werden. Konkrete Pläne hat die Gemeinde noch nicht. Von Anke Kirsammer

Zwischen Bahnlinie und Eisenbahnstraße in Unterlenningen könnte Wohnraum für Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung entstehen
Zwischen Bahnlinie und Eisenbahnstraße in Unterlenningen könnte Wohnraum für Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung entstehen. Vorrangig setzt die Gemeinde Lenningen aber auf die Nutzung bestehender Gebäude.Foto: Carsten Riedl

Im Gebiet Letten-Wuhl in Unterlenningen kann ein Gebäude für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen gebaut werden. Fast zwei Jahre, nachdem der Gemeinderat eine notwendige Änderung des Bebauungsplans auf die Schiene gesetzt hatte, hat das Gremium jetzt einstimmig den Satzungsbeschluss gefasst.

Im Laufe des Verfahrens gab es sowohl von Behörden als auch von Privatleuten verschiedene Bedenken. Einfluss auf den Bebauungsplan hatte beispielsweise das Gewerbeaufsichtsamt: Ein Gutachten förderte zutage, dass der Lärm durch die Bahn und einen nahegelegenen Lebensmittelmarkt auf dem südlichen Teil des Baufensters für ein allgemeines Wohngebiet zu hoch ist. Deshalb dürfen in diesem Bereich nur Garagen, Carports oder Stellplätze gebaut werden. Einwände von Privatpersonen beziehungsweise der „Interessengemeinschaft Klima - Natur - Umwelt“ wurden von Gutachtern beziehungsweise Prüfern hingegen entkräftet. Befürchtet worden waren unter anderem Eingriffe in das Klima, den Lebensraum der Zauneidechse, und es wurde vorgebracht, das Gebiet liege in der einzigen „Luftleitbahn“ von Unterlenningen.

„Wir nehmen die Bedenken sowohl von öffentlicher als auch von privater Seite sehr ernst“, sagte Bürgermeister Michael Schlecht. Er könne verstehen, dass der eine oder andere mit gewissen Entscheidungen nicht einverstanden sei. „Wir wurden aber in dem bestätigt, wie wir die Themen angegangen sind.“

Rückendeckung bekam der Rathauschef von verschiedenen Gemeinderäten, darunter auch von Karl Boßler. Das Ratsmitglied drängte aber mit Blick auf die Anwohner, die in größerer Zahl in die Sitzung gekommen waren, auf eine verträgliche Lösung, falls gebaut werde. „Das Schöne ist, der Gemeinderat entscheidet“, betonte Schlecht. Er verwies auf einen früheren Beschluss, in dem 30 Bewohner als Maximalgröße festgehalten wurden.

Ob es tatsächlich notwendig ist, auf dem Ackerstreifen zwischen Eisenbahnstraße und Bahnlinie ein Gebäude für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen zu errichten, ist offen. „Dazu gibt es derzeit keine Überlegungen“, sagte Michael Schlecht. Allerdings braucht die Gemeinde in den nächsten Jahren voraussichtlich Plätze für rund 50 Personen. Nach einer aktuellen Hochrechnung muss Lenningen im kommenden Jahr 16 und 2020 weitere 15 Personen aufnehmen. Hinzukommt ein etwaiger Familiennachzug. Außerdem sind laut Michael Schlecht die Tage des Gebäudes Steinstraße 6 in Oberlenningen gezählt. Damit fallen dort weitere 20 Plätze weg. „Wir sind bestrebt, bestehende Gebäude zu nutzen. Ein Neubau kostet ja auch Geld.“