Lenningen/Owen. Tobias, Samantha und Yasmin möchten die Erfahrungen, die sie im Laufe ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) in Lenningen beziehungsweise Owen gesammelt haben, nicht missen. Sie sehen bezüglich ihres Berufswunsches klarer und weiten ihren Horizont.
Tobias Haase beispielsweise fungiert im Rahmen eines FSJ als Schulbegleiter für ein sehbehindertes Mädchen der Oberlenninger Grundschule. Dazu gehört, spezielle Arbeitsblätter anzufertigen, Seiten aus Schulbüchern reduzierter umzugestalten, oder der Drittklässlerin längere Texte vorzulesen. Nach dem Unterricht kümmert sich der 18-Jährige im Café Olé überwiegend um die Jungs, die das Jugendhaus an der Tobelstraße besuchen. Das Fazit des Grabenstetters fällt positiv aus: „Das FSJ würde ich sofort wieder machen. Ich habe gelernt, dass Sehbehinderung nichts ist, was das Leben beeinträchtigt“, sagt Tobias. Das Mädchen, dem er assistiert, sei immer wieder für Überraschungen gut.
Auch Samantha Schmalacker, die im offenen Bereich des Lenninger Jugendhauses arbeitet, findet ihr FSJ wertvoll. Die 20-Jährige hilft bei der Programmvorbereitung, kümmert sich um die Homepage, bringt sich bei Aktionen ein, kocht und bäckt mit den Kindern und Jugendlichen, malt mit ihnen, spielt Billard, Karten oder Tischkicker oder geht mit den Besuchern raus. „Ich begleite die Jugendlichen, damit sie nicht nur vor dem Handy sitzen“, erklärt Samantha. Offenheit und sich auf andere Menschen einstellen zu können, sind für die Kirchheimerin die Voraussetzungen für ein gelingendes FSJ. „Man lernt Eigeninitiative und Teamfähigkeit“, so Samantha. „Ich wollte mir in dem Jahr klar darüber werden, was ich später machen will“, sagt die 20-Jährige. „Ich weiß jetzt, dass ich gerne studieren möchte – etwas im sozialen Bereich oder fürs Lehramt.“
Der Wunsch, Grundschullehrerin zu werden, hat sich auch bei Yasmin Namiri während ihres FSJ an der Owener Grundschule gefestigt. „Ich finde es schön, Kindern etwas beibringen zu können“, sagt sie. Im Rahmen von Schulsozialarbeit betreut sie Schüler in Kleingruppen, geht mit ihnen nach Bedarf jedoch auch in die Klassen und begleitet Sport- und Schwimmunterricht. Zudem ist sie in der Kernzeit und bei der Hausaufgabenbetreuung zur Stelle.
Insgesamt sind in Lenningen und Owen an den Schulen beziehungsweise im Jugendhaus derzeit vier FSJler beschäftigt. Für den Schulbegleiter an der Oberlenninger Grundschule gibt es bereits einen Nachfolge. „Erstmals soll ab September eine Schulbegleitung von uns in der Realschule eingesetzt werden“, sagt die Kinder- und Jugendbeauftragte für Lenningen, Owen und Erkenbrechtsweiler, Heike Deigendesch. „Die Bewerbungen gehen immer später ein“, bedauert die Leiterin der offenen schulbezogenen Jugendarbeit. Sie möchte Jugendliche zu einem FSJ ermuntern. Jeder kann hier seine Stärken einbringen“, betont die Erlebnispädagogin.
Neben der Arbeit und der Vernetzung vor Ort schätzen die jungen Erwachsenen auch den Austausch mit anderen FSJlern während der 25 Seminartage, die das Freiwillige Soziale Jahr beinhaltet. Zum Programm in Obersteinbach gehören so unterschiedliche Themen wie Flüchtlinge und Poetry Slam. „Was wir dort lernen, können wir hier anwenden“, sagt Samantha.