Lenninger Tal

Wetter und Laster setzen der Steige zu

Seit Mittwoch rollen auf der Grabenstetter Steige statt Autos wieder die Baustellenfahrzeuge

Wer von Lenningen nach Grabenstetten will, kommt derzeit nur über Umwege ans Ziel. Die Vollsperrung wird voraussichtlich am 26. August aufgehoben.

Mit schwerem Gerät werden die Schäden an der Steige saniert. Fotos: Daniela Haußmann
Mit schwerem Gerät werden die Schäden an der Steige saniert. Fotos: Daniela Haußmann

Lenningen. Erst im Juli vergangenen Jahres war die Verkehrsverbindung vom Lenninger Tal auf die Alb nach Grabenstetten wegen Bauarbeiten mehrere Tage gesperrt. Doch dieses Mal wird an einer anderen Stelle gefräst, gebuddelt und betoniert. In der zweiten Kurve der Grabenstetter Steige ist es durch die Regenfälle der vergangenen Wochen zu partiellen Hangrutschungen gekommen.

Was mit einem fußbreiten Krater in der Fahrbahnoberfläche begann, in dessen näherer Umgebung die Straße um 45 Zentimeter absank, entpuppte sich nach einer Kamerabefahrung der Entwässerungsrohre rasch als größerer Schaden, der die Verkehrssicherheit gefährdet. „Die Rohre, die das Wasser eigentlich von der Straße fernhalten beziehungsweise schnell ableiten sollten, waren nicht nur verstopft, sondern auch teilweise verrutscht und gebrochen“, so der stellvertretende Leiter des Straßenbauamtes beim Landratsamt Esslingen. Deshalb drang Wasser in den Untergrund ein. Es kam zu Unterspülungen, durch die Hohlräume entstanden, die zu Setzungen im Baukörper führten.

Letztlich waren die Regenfälle der vergangenen Wochen nur der Auslöser eines unvermeidlich Straßenschadens. „Das wachsende Verkehrsaufkommen und insbesondere der Schwerlastverkehr haben der Grabenstetter Steige über die Jahrzehnte zugesetzt“, erklärt Maik Schulz und sagt weiter: „Im Grunde müsste die Verkehrsverbindung in einem Aufwasch komplett saniert werden.“ Doch im Landkreis Esslingen gibt es dem Bauingenieur zufolge 26 Steigen, an denen immer wieder Bauarbeiten anfallen. „Würden wir jede vollständig instand setzen, würden die Kosten dafür in die Millionen gehen“, sagt Schulz. Aus diesem Grund gibt es nur bedarfsorientierte Sanierungsarbeiten.

Am Mittwoch begannen die Bauarbeiter auf einem etwa 50 Meter langen Streifen mit einer Kaltfräse die Asphaltschicht abzutragen. In den nächsten Tagen werden die unteren, unbefestigten Schichten so weit abgetragen, bis ein fester Untergrund erreicht wird. Das wird wahrscheinlich in einer Tiefe von etwa 2,5 Metern der Fall sein. Im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten werden rund 500 Tonnen Straßenmaterial ausgegraben, das ins Baustoffrecycling wandert. Mit welchen Mitteln die Landesstraße 1211 in der zweiten Kehre wieder aufgebaut wird, steht dem Bauingenieur zufolge noch nicht fest.

„Das hängt entscheidend davon ab, auf welches Schadensbild wir während der Bauarbeiten stoßen. Entweder kommen Schroppen, also große flache Steine, zum Einsatz oder Gabionen. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Geogitter einzubauen“, so Schulz. Dabei handelt es sich um eine Tragschichtbewehrung, die der Bodenstabilisierung dient. Statische oder dynamische Lasten lassen sich mithilfe des Gitters vom Baugrund besser aufnehmen sowie effektiver verteilen und ableiten. „Setzungen und Rutschungen lassen sich auf diese Weise unterbinden“, erklärte der Fachmann. Gleichzeitig wird das Entwässerungssystem komplett ausgetauscht. Während die alten Rohre aus Beton bestanden, sind die neuen aus einem widerstandsfähigen Kunststoff gefertigt.

Sollte sich während der Arbeiten herausstellen, dass auch Modifikationen am Hang vorgenommen werden müssen, kann sich die Bauzeit und damit der Zeitraum, in dem die Sperrung Bestand hat, verlängern. Der stellvertretende Leiter des Straßenbauamtes ist aber optimistisch, dass die 60 000 Euro teure Maßnahme am Montag, 26. August, gegen 12 Uhr abgeschlossen ist und die Steige wieder freigegeben werden kann.

Wetter und Laster setzen der Steige zu
Wetter und Laster setzen der Steige zu
Wetter und Laster setzen der Steige zu
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