Skifahren auf der Alb – ist das in Zeiten von Corona und Lockdown möglich? Diese Frage beantworten die Liftbetreiber in der Region auf Nachfrage grundsätzlich mit Ja. Sie alle haben ihre Lifte technisch vorbereitet und sind prinzipiell startklar. Allein: Es sind noch etliche Fragen offen, die bislang von keiner Behörde beantwortet wurden.
Die wichtigste: Dürfen die Betreiber ihre Lifte überhaupt öffnen? Thomas Geiger vom Skilift Bläsiberg in Wiesensteig hat „verzweifelt“ versucht, dazu eine Auskunft zu erhalten – bislang erfolglos. „Laut dem Verband deutscher Seilbahnen sind wir an Freizeitangebote angegliedert“, ergänzt Geiger. Demnach betreffe der Lockdown auch Skilifte, die daher bis 20. Dezember geschlossen bleiben müssen. Explizit erwähnt werden Skilifte allerdings in der Verordnung nicht, fügt er hinzu. Sicher sei also nichts.
„Es ist eine blöde Situation. Wir hängen in der Luft“, konstatiert Geiger. Weil er trotzdem vorbereitet sein will, hat er ein Hygienekonzept ausgearbeitet. Demnach müssen die Skifahrer im Wartebereich einen Mindestabstand einhalten, der sich aber allein schon durch die Länge der Skier ergebe. Der Mitarbeiter, der die Bügel reicht, trägt einen Mundschutz. Jemand müsse zum einen auf dem Parkplatz die Besucherströme lenken, zum anderen in den Anstehbereichen darauf achten, dass sich keine Menschentrauben bilden. „An der Kasse haben wir eine Scheibe mit Durchreiche. Auch bargeldloses Bezahlen ist möglich“, sagt Geiger. „Abknipser“ gebe es in Wiesensteig keine; stattdessen vollautomatische Drehkreuze. Unklar sei unter anderem noch, ob man die Personalien der Skifahrer aufnehmen müsse und wie viele Besucher man überhaupt auf das Gelände lassen darf. „Da tappen wir noch total im Dunkeln.“
Was die Gastronomie anbelangt, habe der Skiclub ebenfalls ein Konzept vorbereitet. Wenn man keine Gäste in der Hütte bewirten darf, könne man auch im Freien Wurst und Getränke anbieten, sagt Hüttenwart Fritz Scheutle. „Wir sind da grundsätzlich flexibel.“
„Aussichten sind nicht rosig“
Insgesamt bestünden deutliche Unterschiede zwischen dem Tagestourismus auf der Schwäbischen Alb und dem Skizirkus in den Bergen. Statt Gondeln gibt es auf der Alb nur Schlepplifte, also bewegt sich der Skifahrer immer an der frischen Luft. Das betont auch Angela Gödrich vom Skilift in Donnstetten: „Ich bin der Meinung: Beim Skifahren kann man sich nicht anstecken. Auch beim Liften bleibt man nicht auf einem Fleck stehen“. So wie es derzeit aussehe, werde der diesjährige Winter nicht schlecht. „Der Boden ist gefroren. Wenn jetzt nochmals Schnee dazu kommt, haben wir optimale Bedingungen.“
Auch Volker Ditzinger von der „Arbeg Inklusion“, die den Lift an der Pfulb bei Schopfloch betreibt, betont: Die aktuelle Schneemenge reiche zwar noch nicht aus, „aber wenn es nochmals schneit, sieht es anders aus“. Sollte dies der Fall sein, die Liftbetreiber ihre Anlagen aber wegen Corona nicht in Betrieb nehmen dürfen, „wäre das schade. Ich will nicht auf Teufel komm raus öffnen, aber es würde schon wehtun.“ Die Arbeg hat den Liftbetrieb Anfang des Jahres übernommen. Seither war der Skilift aufgrund des Wetters in der vergangenen Saison an nur einem Tag geöffnet. Dann kam Corona, ohne dass Hilfsgelder geflossen seien. „Das macht uns nicht pleite, aber es wirft die Arbeit mit Menschen mit Behinderung zurück.“ Ditzinger bezeichnet sich grundsätzlich als Befürworter der Corona-Maßnahmen. „Andererseits ist alles, was im Freien stattfindet, nicht sehr riskant, wenn man keine dichten Gruppen bildet.“
Das sieht Michael Mall vom Ochsenwanger Skilift genauso. Er glaubt aber: „Die Aussichten sind nicht rosig. Ich denke, die Politik wird uns einen Strich durch die Rechnung machen.“ Er könnte dies nicht nachvollziehen, denn seiner Meinung nach sind Schlepplifte „überhaupt kein Problem“. „Die Leute haben Handschuhe an, sie sind beim Skifahren sowieso vermummt. Man bewegt sich an der frischen Luft. Wenn man Abstände einhält und keine Fremden zusammen liften lässt, geht das.“
„Spätestens bis zu den Ferien müssen wir wissen: Dürfen wir öffnen oder nicht?“, sagt Karin Hoffman vom Skilift Salzwinkel in Zainingen. Auch sie hat ein Hygienekonzept erarbeitet und hält das Skifahren auf der Alb für ungefährlich, was Corona anbelangt. „Es wäre der Supergau, wenn wir in den Ferien einen super Schnee hätten, aber wegen Corona nicht öffnen dürften.“