Lenninger Tal

Wir sind Teil der BiosphäreKommentar

Da ist etwas ganz Großes, direkt vor der Haustür: das Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Es ist fast zu groß, um es mit bloßem Auge zu sehen. Und es ist schon fast zu alltäglich. Aber ein Biosphärengebiet ist ein Vorbild, und die Menschen dort leben vor, nachhaltig zu leben.

Das Wort „Nachhaltigkeit“ ist immer noch reichlich abstrakt. Im Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen wurde der Begriff im Jahr 1987 erstmals so definiert: „Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können. Im Wesentlichen ist dauerhafte Entwicklung ein Wandlungsprozess, in dem die Nutzung von Ressourcen, das Ziel von Investitionen, die Richtung technologischer Entwicklung und institutioneller Wandel miteinander harmonieren und das derzeitige und künftige Potenzial vergrößern, menschliche Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.“

Diese Definition ist ziemlich radikal, beinhaltet sie doch die Forderung einer ganzheitlichen Verhaltensänderung, die politisch naturgemäß weniger Anerkennung findet. Im Biosphärenreservat wird danach gehandelt und gelebt – das ist das eigentlich Revolutionäre an der Idee.

Jedes Jahr im August sind die Ressourcen der Erde aufgebraucht, der „Earth Overshoot Day“ – der Erd-Überlastungstag – war dieses Jahr wieder einige Tage früher als noch im Jahr zuvor. Erst wenn dieser Tag erstmals auf den 31. Dezember fällt, dann ist die Wende geschafft, die vor der Haustür beginnt: im Biosphärenreservat Schwäbische Alb.

JUDITH REISCHL