Lenninger Tal

Zu Besuch beim Schäfer-Model

Landwirtschaft Minister Peter Hauk besucht die Schäferei Schmid. Sie ist Teil der Image-Kampagne für regionale Landwirtschaft „Wir versorgen unser Land“. Von Iris Häfner

Verena Grötzinger, Peter Hauk und Schäfer Jörg Schmid (von links).Fotos: Markus Brändli
Verena Grötzinger, Peter Hauk und Schäfer Jörg Schmid (von links). Fotos: Markus Brändli
Die Schafe genießen das frische Grün unterm Teckberg.
Die Schafe genießen das frische Grün unterm Teckberg.

Als Schäfer kann man auch als Model Karriere machen. Dieses Kunststück ist Jörg Schmid aus Owen gelungen - und dafür erhielt er auch noch ministeriellen Besuch von Peter Hauk. Sein Minis­terium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg hat aus Anlass der Corona-Pandemie die Kampagne „Wir versorgen unser Land“ ins Leben gerufen. Gerade in dieser schwierigen Zeit zeigt sich für jeden, wie wichtig die regionale Lebensmittelproduktion ist.

Einer der ausgewählten Betriebe im Land ist die Owener Schäferei von Jörg Schmid. Gemeinsam mit seiner Tochter Anja ziert er eines der Plakate, außerdem gibt ein kurzer Film im Internet einen Einblick über die Arbeit der Familie mit den Tieren.

Besuch von Landwirtschaftsminister Peter Hauk am 29.05. um 9.30 Uhr bei Schäferei Schmid in Owen -  Kampagne "Wir versorgen unse

In Owen informierte sich Peter Hauk über den Betrieb. Der war gestern Morgen seine erste Station. Von dort ging es weiter zum Rinder- und Schweinebtrieb von Familie Fetzer in Aichwald und zur Hühnerhaltung Jürgen Pflugfelder in Möglingen.

Der Schafstall der Stadt Owen liegt direkt am Fuße der Teck in den Streuobstwiesen, gleich dahinter beginnt das Bölle, das sein charakteristisches Bild allein den Schafen verdankt. „Schafe sind Landschaftspfleger. Wer soll sonst das Gras fressen? Im Schwarzwald sind es die Kühe, hier sind es die Schafe. Der Verzehr von deren Fleisch ist Naturschutz mit Messer und Gabel“, erklärte der Minis­ter mit Blick auf eine Herde Mutterschafe mit ihren Lämmern.

Die Schäferei sorgt tagtäglich für 1 200 Schafe und 70 Ziegen. Untergebracht sind sie nicht nur im Owener Schafstall, sondern auch in Weilheim. Sowohl das Bölle als auch die Limburg bleiben dank der vierbeinigen Rasenmäher von Buschwerk und Gestrüpp befreit.

Besuch von Landwirtschaftsminister Peter Hauk am 29.05. um 9.30 Uhr bei Schäferei Schmid in Owen -  Kampagne "Wir versorgen unse

Auf dem Hof von Betina und Jörg Schmid sind Gäste stets willkommen. „Wenn wir einen Einblick über unsere Arbeit geben können, finden ganz interessante Gespräche statt“, freut sich der Schäfer und erzählt dem Minister: „Jetzt in Corona-Zeiten kommen die Mütter mit ihren Kindern den Berg zu uns herauf. Bis sie vom Ort hier sind, eine Viertelstunde die Schäfle streicheln und wieder runtergehen, sind alle geschafft und zufrieden.“

Sehr mit ihrem Pächter zufrieden ist Owens Bürgermeisterin Verena Grötzinger. „Die Pflege unserer wunderbaren Kulturlandschaft ist hier in guten Händen. Familie Schmid ist mit Herzblut sieben Tage die Woche im Einsatz“, weiß sie deren Engagement zu schätzen. Sie unterstützt den Betrieb, wo es der Stadt möglich ist. Um näher bei den Tieren sein zu können, ist eine Hofstelle im Außenbereich im Gespräch. Deswegen führt die Stadtchefin derzeit Gespräche mit den entsprechenden Fachbehörden.

Die nächste Generation des Schäfereibetriebs von Betina und Jörg Schmid steht mit den beiden Töchtern schon in den Startlöchern. Anja steckt gerade in ihrer Ausbildung zur Landwirtin mit dem Ziel Schäferin, ihre Schwester will Bau- und Landmaschinenmechatronikerin werden.

 

Info Wer sich den Film über die Familie Schmid im Internet anschauen möchte, findet ihn unter dem Link https://von-daheim.de/wir-versorgen/. Dort präsentieren auch weitere Landwirte ihre Betriebe.

Lamm aus der Dose

Die Vermarktung von Schafprodukten ist noch ausbaufähig. Deshalb will Jörg Schmid einen zweiten Weg mit Convenience-Produkten einschlagen. „Wer von den jungen Leuten macht heute noch Lammkeule?“, fragte er in die Runde. Deshalb soll es künftig Cevapcici, Bolognese, Gulasch oder Sauerbraten vom Lamm küchenfertig zubereitet geben. „Mit einer Metzgerei zusammen wollen wir das regional ins Laufen bringen“, blickt Jörg Schmid in die Zukunft. Fleisch, das nicht auf dem Hof verkauft wird, wird über die Erzeugergemeinschaft „Württemberger Lamm“ vermarktet und gelangt so in Supermärkte.

Die wertvolle Merino-Wolle ist heutzutage nichts mehr wert. Die Preise sind im Keller, die Scherer wollen trotzdem ihren wohlverdienten Lohn. „Die Wolle wird als Isoliermaterial für Häuser verschwendet“, bedauert Betina Schmid. Ihr Betrieb geht jedoch andere Wege. Über das Jahr verteilt werden in überschaubaren Chargen Wolle-Pellets für den Hausgarten als Dünger hergestellt. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Düngern: Die Pellets speichern auch noch Wasser. „Die Wolle von 1 200 Schafen bleibt in der Geranie“, bringt es Minister Hauk mit Blick auf den Blumenkasten am Schäferkarren auf den Punkt. ih